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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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läßt sich auf eine Schulter fallen und vergräbt sich einen Moment in weiche Erde und Laub.
    Â»Scheiße!« sagt T-Bone. Es ist ein enttäuschtes Scheiße, aber eine Scheiße mit dem deutlichen Unterton von Frustration und nicht wenig Angst.
    Hiro richtet sich in eine zögernde, geduckte Haltung auf und sieht sich um. Squeaky und die anderen Vollstrecker sind nirgends zu sehen.
    Hiro zwängt sich durch eins der Gerüste in eine Reihe vor, die näher am Geschehen liegt.
    Der andere Vollstrecker – der Fahrer – befindet sich in derselben Reihe, etwa zehn Meter entfernt, und hat Hiro den Rücken zugewendet. Er sieht über die Schulter in Hiros Richtung, dann auf die andere Seite, wo er jemand anderen erblickt – Hiro kann nicht sehen, um wen es sich handelt, weil ihm der Vollstrecker im Weg steht.
    Â»Ach, du Scheiße«, sagt der Vollstrecker.
    Dann zuckt er zusammen, als wäre er erschrocken, und etwas passiert mit dem Rücken seines Jacketts.
    Â»Wer ist es?« fragt Hiro.
    Der Vollstrecker sagt nichts. Er versucht sich umzudrehen, aber etwas hindert ihn daran. Etwas bringt die Ranken um ihn herum zum Erzittern.
    Der Vollstrecker erschauert, springt seitlich von einem Fuß auf den anderen. »Muß mich losmachen«, sagt er laut vor sich
hin. Er verfällt in Laufschritt und läuft von Hiro weg. Die andere Person, die in der Reihe stand, ist jetzt verschwunden. Der Vollstrecker läuft in einer seltsam steifen, aufrechten Haltung und hat die Arme an den Seiten hängen. Seine hellgrüne Windjacke sitzt nicht richtig.
    Hiro läuft ihm nach. Der Vollstrecker stapft zum Ende der Reihe, wo man die Lichter der Straße sehen kann.
    Der Vollstrecker kommt einige Sekunden vor ihm aus dem Feld heraus, und als Hiro zum Bordstein kommt, taumelt er mitten auf der Straße und wird weitgehend vom flackernden blauen Licht eines gigantischen Videoschirms hoch droben erhellt. Er dreht sich mit seltsam stapfenden Schritten im Kreis herum, kann aber das Gleichgewicht nicht besonders gut halten. Er sagt »Aaah, aaah«, mit leiser, ruhiger Stimme, die blubbert, als ob er sich dringend räuspern müßte.
    Als sich der Vollstrecker dreht, sieht Hiro, daß er von einem mehr als zwei Meter langen Bambusspeer durchbohrt worden ist. Die Hälfte ragt vorne aus ihm heraus, die andere Hälfte hinten. Die hintere Hälfte ist dunkel von Blut und schwarzen Schleimhautklumpen, die vordere Hälfte gelbgrün und frisch. Der Vollstrecker kann nur die vordere Hälfte sehen und tastet sie mit den Händen ab, um zu bestätigen, was seine Augen sehen. Dann rammt die hintere Hälfte ein parkendes Auto, ein schmaler Fächer Gallerte spritzt auf den gewachsten und polierten Kofferraumdeckel. Der Alarm des Autos geht los. Der Vollstrecker hört den Ton und dreht sich um, was das sein könnte.
    Als Hiro ihn zum letztenmal sieht, läuft er die Mitte der pulsierenden Neonstraße entlang auf das Zentrum von Chinatown zu und heult einen schrecklichen, willkürlichen Gesang, der sich nicht mit dem Plärren des Autoalarms verträgt. Hiro spürt in diesem Augenblick, daß etwas in der Welt aufgerissen wurde und er über dem Abgrund baumelt und an einen Ort sehen kann, wo er nicht sein möchte. Verloren in der Biomasse.
    Hiro zieht das Katana.
    Â»Squeaky!« brüllt Hiro. »Er wirft Speere. Und er ist ziemlich gut damit! Dein Fahrer ist getroffen!«

    Â»Verstanden!« ruft Squeaky.
    Hiro geht in die nächste Reihe zurück. Er hört ein Geräusch rechts von sich und schneidet sich mit dem Katana einen Weg dorthin frei. Im Augenblick ist hier nicht gut sein, aber immer noch sicherer als auf der Straße unter dem vulkanischen Licht des Videoschirms.
    Weiter unten in der Reihe ist ein Mann. Hiro erkennt ihn an der seltsamen Form seines Kopfs, der immer breiter wird, bis er mit den Schultern verschmilzt. Er hält eine frisch geschnittene Bambusstange in der Hand, die er von einem der Gerüste abgerissen hat.
    Raven streicht mit einer Hand über das Ende, und ein Splitter fällt herunter. Etwas blitzt in seiner Hand auf, anscheinend eine Messerklinge. Er hat gerade das eine Ende der Stange zugespitzt, um sie als Speer verwenden zu können.
    Er wirft ihn geschmeidig. Die Bewegung ist ruhig und anmutig. Der Speer verschwindet, weil er direkt auf Hiro zufliegt.
    Hiro bleibt keine Zeit, die richtige Haltung einzunehmen,

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