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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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verwaschener Fleck, der vom Rücklicht überstrahlt wird. Die Maschine ist zur Seite gekippt, der Reifen des Seitenwagens mehrere Zentimeter vom Boden entfernt. Aber der Fahrer hat keinen sichtbaren Hals; sein Kopf, oder besser gesagt, der dunkle Fleck dort, wird einfach immer breiter, bis er mit den Schultern verschmilzt. Eindeutig Raven.
    Â»Wie kommt es, daß Sie Bilder von T-Bone Murphy hier haben?« sagt Hiro.
    Â»Er jagt ihn«, sagt Squeaky.
    Â»Wer jagt wen?«
    Â»Nun, Ihre Freundin Y. T. ist nicht gerade ein Edward R. Murrow. Aber soweit wir ihren Berichten entnehmen können, wurden die beiden in derselben Gegend gesehen, wo sie versucht haben, sich gegenseitig umzubringen«, sagt Squeaky. Er spricht mit dem langsamen, schleppenden Tonfall von jemand, der aktuelle Informationen live über Kopfset durchgibt.
    Â»Sie haben vorhin eine Art Deal abgewickelt«, sagt Hiro.
    Â»Dann überrascht es mich kaum, daß sie jetzt versuchen, sich umzubringen.«
    Â 
    Als sie einen bestimmten Stadtteil erreichen, müssen sie nur noch nach den Notärzten Ausschau halten, um der T-Bone-und-Raven-Show zu folgen. Alle paar Blocks sehen sie eine Gruppe Polizisten und Ärzte, Lichter blinken, Funkgeräte knattern. Sie müssen nur von einer zur nächsten fahren.
    An der ersten liegt ein toter Crip auf dem Gehweg. Eine Blutlache fließt von seinem Körper schräg über die Straße zu einem Gully. Die Notärzte stehen herum, rauchen, trinken Kaffee aus Blechtassen und warten darauf, daß die Vollstrecker mit Fotografieren und Vermessen fertig sind, damit sie den Leichnam zur Leichenhalle schleppen können. Keine IV-Tropfs sind aufgestellt, keine medizinischen Abfälle liegen auf der Straße herum, keine offenen Schachteln; sie haben es nicht einmal versucht.

    Sie biegen um mehrere Ecken und gelangen zur nächsten Konstellation von Blinklichtern. Hier blasen die Notärzte eine Schiene am Bein eines MetaCop auf.
    Â»Von einem Motorrad überfahren«, sagt Squeaky und schüttelt den Kopf mit dem typischen Mitleid, das sie für ihre armseligen kleinen Vettern, die MetaCops, empfinden.
    Schließlich stöpselt er sein Kopfset ins Armaturenbrett ein, damit sie alle mithören können.
    Die Spur des Motorradfahrers ist jetzt kalt, und es hört sich an, als wären die meisten der hiesigen Polizisten mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Aber eine Anwohnerin hat sich gerade beschwert, daß ein Mann mit Motorrad und mehrere andere Personen ein Hopfenfeld in ihrer Nachbarschaft verwüsten.
    Â»Drei Blocks von hier«, sagt Squeaky zu dem Fahrer.
    Â»Hopfen?« sagt Hiro.
    Â»Ich kenne die Stelle. Lokale Mikrobrauerei«, sagt Squeaky. »Die züchten ihren eigenen Hopfen. Verpachten Land an ein paar Gärtner aus der Stadt. Chinesische Bauern, die die Drecksarbeit für sie machen.«
    Â 
    Â 
    Als sie eintreffen, die ersten Vertreter der Behörden am Tatort, wird deutlich, warum sich Raven in ein Hopfenfeld hat jagen lassen: Es bietet eine großartige Deckung. Hopfen sind dicht blühende Ranken, die an Gerüsten aus langen, zusammengebundenen Bambusstangen hochwachsen. Diese Gerüste sind zweieinhalb Meter hoch. Man sieht rein gar nichts.
    Sie steigen alle aus dem Auto aus.
    Â»T-Bone?« brüllt Squeaky.
    Sie hören jemand aus der Mitte des Felds rufen. »Hier drüben!« Aber er antwortet nicht Squeaky.
    Sie gehen in das Hopfenfeld. Vorsichtig. Ein Geruch hüllt sie ein, ein harziger Duft, Marijuana nicht unähnlich, der Geruch von teurem Bier. Squeaky weist Hiro an, hinter ihm zu bleiben.
    Unter anderen Umständen hätte Hiro gehorcht. Er ist halber Japaner und unter bestimmten Umständen äußerst respektvoll gegenüber der Amtsgewalt.

    Dies sind keine solchen Umstände. Sollte Raven auch nur in seine Nähe kommen, wird Hiro mit dem Katana zu ihm sprechen. Und wenn es dazu kommen sollte, will Hiro Squeaky nicht einmal in der Nähe haben, weil er ihm beim Ausholen eines seiner Gliedmaßen abschlagen könnte.
    Â»Yo, T-Bone!« ruft Squeaky. »Wir sind die Vollstrecker, und wir sind stinksauer! Mach, daß du hier rauskommst, Mann! Laß uns nach Hause gehen!«
    T-Bone, jedenfalls geht Hiro davon aus, daß es T-Bone ist, antwortet darauf nur, indem er eine kurze Salve aus der Maschinenpistole abfeuert. Das Mündungsfeuer erhellt das Hopfenfeld wie ein Stroboskoplicht. Hiro

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