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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Rampenhocker.
    Sie will diese Lieferung überhaupt nicht zustellen. Aber der Geschäftsführer des Franchise will es unbedingt. Echt unbedingt. Die Summe, die er ihr geboten hat, ist so hoch, es ist absurd. Das Päckchen muß vollgestopft mit hochwirksamen neuen Drogen sein.
    Aber das ist nicht so unheimlich wie das, was als nächstes passiert. Sie kreuzt den Harbor Freeway hinunter und nähert sich der gewünschten Ausfahrt, nachdem sie einen Sattelschlepper Richtung Süden puniert hat. Eine Viertelmeile von ihrer Ausfahrtsrampe entfernt, werden sie von einem durchlöcherten schwarzen Oldsmobile überholt, der rechts blinkt. Er wird da rausfahren. Zu schön, um wahr zu sein. Sie puniert den Oldsmobile.
    Als sie hinter der protzigen Limousine die Rampe hinunterfährt, betrachtet sie den Fahrer im Rückspiegel. Es ist der Geschäftsführer selbst, der ihr eine absurde Menge Geld bezahlt, damit sie diesen Job erledigt.
    Inzwischen hat sie mehr Angst vor ihm als vor Compton. Er muß ein Psycho sein. Er muß sich in sie verliebt haben. Das ist eine total irre Psycho-Liebeskabale.

    Aber jetzt ist es zu spät. Sie bleibt hinter ihm und sucht nach einem Ausweg aus dieser brennenden und verfallenen Gegend.
    Sie nähern sich einer großen, häßlichen Straßensperre der Mafia. Er tritt das Gaspedal durch und rast in den sicheren Tod. Sie kann das Franchise, wo das Päckchen hinsoll, vor sich erkennen. In letzter Sekunde reißt er das Steuer seitlich herum und kommt mit quietschenden Reifen zum Stillstand.
    Er hätte ihr keine größere Hilfe sein können. Sie entpunt, als er ihr das letzte Quentchen Energie gibt, und segelt mit einer sicheren und normalen Geschwindigkeit durch den Checkpoint. Die Wachen halten die Gewehre himmelwärts gerichtet, drehen aber die Köpfe und bewundern ihren Hintern, als sie an ihnen vorbeirauscht.
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    Das Neu-Sizilien Franchise in Compton bietet ein wüstes Bild. Es ist ein Unternehmen der Jungen Mafia. Diese jungen Leute sind noch langweiliger als die aus der Mormonischen Deseret-Burbklave. Die Jungs tragen altbackene schwarze Anzüge. Die Mädchen einen Zuckerguß sinnloser Weiblichkeit. Mädchen können nicht einmal in der Jungen Mafia sein; sie müssen dem Mädchenhilfsdienst angehören und Makkaroni auf silbernen Tellern servieren. »Mädchen« ist ein zu gutes Wort für diese Organismen, zu weit oben auf der Evolutionsleiter. Sie sind nicht einmal Tussis.
    Sie fährt viel zu schnell, darum kickt sie das Brett seitlich herum, stemmt sich dagegen, kommt schlitternd zum Stillstand und wirbelt eine Menge Staub und Kies auf, die die polierten Schuhe von mehreren Jungen Mafiosi beschmutzen, die herumlungern, pappige Italosnacks knabbern und Erwachsene spielen. Der Staub senkt sich auf die weißen Spitzenstrümpfe der Prototussis der Jungen Mafia. Sie fällt vom Brett und tut so, als würde sie erst im letzten Moment das Gleichgewicht wiedererlangen. Sie tritt mit einem Fuß auf den Rand der Planke, die einen Meter in die Luft schnellt, sich rasch um die Längsachse dreht und unter ihre Achsel schnalzt, wo sie sie mit dem Arm festklemmt. Die Speichen der Smarträder werden eingezogen, so daß die
Räder kaum größer als die Naben sind. Sie läßt die MagnaPune in eine passende Halterung unten an der Planke einrasten, so daß ihre Ausrüstung ein einziges handliches Paket ist.
    Â»Y. T.«, sagt sie. »Jung, schnell und weiblich. Wo, zum Teufel, steckt Enzo?«
    Die Jungs beschließen, Y. T. auf die »reife« Tour zu kommen. Männer dieses Alters sind überwiegend damit beschäftigt, einander die Unterhosen runterzuziehen und zu trinken, bis sie im Koma liegen. Aber in Gegenwart einer Frau ziehen sie die »reife« Nummer ab. Lächerlich. Einer tritt etwas nach vorne und stellt sich zwischen Y. T. und die nächste Prototussi. »Willkommen in Neu-Sizilien«, sagt er. »Kann ich Ihnen in irgendeiner Form behilflich sein?«
    Y. T. seufzt von Herzen. Sie ist eine vollkommen unabhängige Geschäftsfrau, und diese Leute hier versuchen, eine Macker-Show mit ihr abzuziehen.
    Â»Lieferung für einen gewissen Enzo? Weißt du, ich kann es kaum erwarten, wieder aus der Gegend zu verschwinden.«
    Â»Es ist eine gute Gegend«, sagt der JuMa. »Sie sollten ein paar Minuten bleiben. Vielleicht könnten Sie etwas bessere Manieren

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