Snow Crash
Artigkeiten aus ihrem Mund zu hören.
Onkel Enzo ebenfalls. »Ich bin sicher, ausgerechnet dir müÃten eine Menge Gründe einfallen.«
»Und«, sagt sie, »hatten Sie einen schönen Tag bei der Jungen Mafia?«
Onkel Enzo wirft ihr einen Blick zu, der sagt, Vorsicht, mein Kind. Eine Sekunde, nachdem sie Angst bekommen hat, fängt sie an zu lachen, weil es eine Veralberung ist. Er lächelt und sagt damit, daà es okay ist, wenn sie lacht.
Y. T. kann sich nicht erinnern, wann ihr eine Unterhaltung zum letztenmal soviel Spaà gemacht hat. Warum können nicht alle Menschen wie Onkel Enzo sein?
»Mal sehen«, sagt Onkel Enzo, sieht zur Decke und durchforstet seine Gedächtnisspeicher. »Ich weià ein biÃchen was über dich. Daà du fünfzehn Jahre alt bist und mit deiner Mutter in einer Burbklave im Valley wohnst.«
»Ich weià auch ein biÃchen was über Sie«, sagt Y. T. keck.
Onkel Enzo lacht. »Ich verspreche dir, nicht annähernd soviel, wie du denkst. Sag mir, was hält deine Mutter von deiner Laufbahn?«
Nett von ihm, daà er das Wort »Laufbahn« benutzt. »Sie ist nicht hundertprozentig im Bilde â oder will es nicht wissen.«
»Wahrscheinlich irrst du dich«, sagt Onkel Enzo. Er sagt es fröhlich und versucht nicht, ihr eine Standpauke zu halten oder so. »Du wärst schockiert, wie ausgezeichnet sie informiert ist. Das entspricht jedenfalls meiner Erfahrung. Womit verdient deine Mutter ihren Lebensunterhalt?«
»Sie arbeitet für das FBI â die Feds.«
Das findet Onkel Enzo über die MaÃen amüsant. »Und ihre Tochter liefert Pizza für Neu-Sizilien aus. Was tut sie für die Feds?«
»Irgend etwas, das sie mir nicht erzählen kann, damit ich es nicht ausplaudere. Sie muà eine Menge Lügendetektortests machen.«
Das scheint Onkel Enzo gut zu verstehen. »Ja, das ist bei vielen Jobs der Feds so.«
Es folgt ein behagliches Schweigen.
»Irgendwie macht mich das fertig«, sagt Y. T.
»Daà sie für die Feds arbeitet?«
»Die Lügendetektortests. Sie machen ihr ein Ding um den Arm â um den Blutdruck zu messen.«
»Ein Sphygmomanometer«, sagt Onkel Enzo schroff.
»Macht immer Blutergüsse an ihrem Arm. Irgendwie macht mir das zu schaffen.«
»Es sollte dir auch zu schaffen machen.«
»Und das Haus wird abgehört. Wenn ich daheim bin, hört wahrscheinlich jemand anders zu â egal, was ich auch tue.«
»Nun, das geht mir mit Sicherheit nicht anders«, sagt Onkel Enzo.
Sie lachen beide.
»Ich werde dir eine Frage stellen, die ich schon immer einmal einem Kurier stellen wollte«, sagt Onkel Enzo. »Ich sehe deinesgleichen immer durch die Fenster meiner Limousine. Wenn mich ein Kurier puniert, bitte ich Peter, meinen Chauffeur, immer, ihm das Leben nicht so schwer zu machen. Meine Frage ist, ihr seid von Kopf bis Fuà in einen Schutzpanzer gehüllt. Und warum tragt ihr keinen Helm?«
»Der Anzug verfügt über einen vollautomatischen Airbag, der sich automatisch aufbläst, wenn man vom Brett fällt, damit man sich den Kopf nicht stöÃt. AuÃerdem ist es unheimlich mit einem Helm. Sie sagen, daà er das Gehör nicht beeinträchtigt, aber das stimmt nicht.«
»Bist du in deinem Metier auf das Gehör angewiesen?«
»Eindeutig, ja.«
Onkel Enzo nickt. »Das habe ich vermutet. Wir haben genauso gedacht, die Jungs in meiner Einheit in Vietnam.«
»Ich habe gehört, daà Sie in Vietnam waren, aber...« Sie verstummt, da sie Gefahr spürt.
»Du hast gedacht, es wäre ein P.R-Gag. Nein, ich war da. Hätte wegbleiben können, wenn ich gewollt hätte, aber ich hab mich freiwillig gemeldet.«
»Sie haben sich freiwillig nach Vietnam gemeldet?«
Onkel Enzo lacht. »Ja, das habe ich. Der einzige Junge aus meiner Familie, der es getan hat.«
»Warum?«
»Ich dachte mir, es wäre sicherer als Brooklyn.«
Y. T. lacht.
»Ein schlechter Witz«, sagt er. »Ich habe mich freiwillig gemeldet, weil mein Vater es nicht wollte. Und ich wollte ihm echt eins auswischen.«
»Wirklich?«
»Auf jeden Fall. Ich habe mir tausend Mittel und Wege ausgedacht, ihm eins auszuwischen. Bin mit schwarzen Mädchen ausgegangen. Habe mir das Haar lang wachsen lassen. Habe Marihuana geraucht. Aber die Krönung, mein Meisterstück
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