Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
Vom Netzwerk:
über den Parkplatz direkt auf Hiro zu. An solche Typen erinnert sich Hiro noch aus der Zeit, als sein Vater bei der Armee war – nicht die bärbeißigen Veteranen der Legenden und Filme, sondern ganz normale fünfunddreißigjährige Typen, die in klobigen Uniformen herumlaufen. Er ist Major. Sein Name, der in die Brusttasche eingestickt ist, lautet Clem.

    Â»Hiro Protagonist?«
    Â»Derselbe.«
    Â»Juanita schickt mich, Sie abzuholen. Sie hat gesagt, Sie würden den Namen kennen.«
    Â»Ich kenne den Namen. Aber ich arbeite eigentlich nicht für Juanita.«
    Â»Sie sagt, jetzt schon.«
    Â»Nun, das ist nett«, sagt Hiro. »Demnach ist es ziemlich dringend?«
    Â»Ich denke, davon kann man ausgehen«, sagt Major Clem.
    Â»Habe ich noch fünf Minuten Zeit? Ich habe trainiert und müßte noch kurz nach nebenan.«
    Major Clem sieht zur Tür nach nebenan. Das nächste Logo in dem Strip ist DER WASCHRAUM.
    Â»Die Situation ist ziemlich statisch. Sie könnten sich noch fünf Minuten Zeit lassen«, sagt Major Clem.
    Hiro hat ein Konto bei Der Waschraum. Wenn man in einem U-Stor-It wohnen will, muß man ein Kundenkonto haben. Daher kann er sich den Vorraum schenken, wo der Aufseher bei der Registrierkasse wartet. Er schiebt seinen Mitgliedsausweis in einen Schlitz, worauf ihm ein Monitor drei Möglichkeiten zur Auswahl stellt:
    M
W
KINDERSTATION (BEIDE GESCHLECHTER)
    Hiro drückt auf den Knopf »M«. Danach verändert sich der Bildschirm und bietet ein Menü zur Auswahl:
    UNSERE SPEZIELLE EINGESCHRÄNKTE TOILETTE-
BESCHEIDEN ABER HYGIENISCH
STANDARDTOILETTE – GENAU WIE ZU HAUSE –
VIELLEICHT ETWAS BESSER
    Â 
    Â 
    LUXUSTOILETTE – EIN ANGENEHMER AUFENT-

HALTSORT FÜR DEN ANSPRUCHSVOLLEN
KUNDEN
    Â 
    Â 
    DER WASCHRAUM GRANDE ROYALE
    Er muß den ausgeprägten Reflex überwinden, damit er nicht automatisch SPEZIELLE EINGESCHRÄNKTE TOILETTE drückt, die er und die anderen Bewohner des U-Stor-It immer benutzen. Fast unmöglich, da reinzugehen und nicht mit den Körperflüssigkeiten von jemand anderem in Kontakt zu kommen. Kein schöner Anblick. Überhaupt nicht hygienisch. Statt dessen – scheiß drauf, Juanita wird ihn einstellen, richtig? – drückt er den Knopf für WASCHRAUM GRANDE ROYALE.
    Er ist noch nie hier drinnen gewesen. Es ist wie etwas auf dem höchsten Stock eines luxuriösen Casinohochhauses in Atlantic City, wo sie die schwachsinnigen Erwachsenen von South Philly unterbringen, wenn die den Mega-Jackpot geknackt haben. Enthält alles, was ein gehirnamputierter krankhafter Spieler mit Luxus in Verbindung bringen würde: vergoldete Armaturen, Pseudomarmor, Samtvorhänge und einen Butler.
    Kein Bewohner des U-Stor-It benutzt jemals den Waschraum Grande Royale. Er ist aus dem einzigen Grund da, weil sich das Gebäude zufällig direkt gegenüber dem LAX befindet. Leitende Angestellte aus Singapur, die duschen und in schönster Ruhe scheißen wollen, mit allen Geräuscheffekten, ohne andere Reisende sehen und hören zu müssen, die dasselbe tun, können hierher kommen und alles der Firmenkreditkarte belasten.
    Der Butler ist ein dreißigjähriger ZentroAmerikaner, dessen Augen ein bißchen komisch aussehen, als hätte er sie die letzten paar Stunden geschlossen gehabt. Er wirft sich gerade ein paar unvorstellbar flauschige Handtücher über den Unterarm, als Hiro hereinplatzt.
    Â»Ich muß in fünf Minuten rein und wieder raus«, sagt Hiro.
    Â»Mit Rasieren?« sagt der Butler. Er streicht sich vielsagend über die Wangen, kann Hiros ethnische Zugehörigkeit nicht deuten.

    Â»Liebend gern. Keine Zeit.«
    Er zieht die Boxershorts aus, wirft seine Schwerter auf das Samtsofa und betritt das marmorähnliche Amphitheater der Duschkabine. Heißes Wasser prasselt von allen Richtungen gleichzeitig auf ihn herunter. Mit einem Knauf an der Wand kann man sich seine Wunschtemperatur einstellen.
    Hinterher würde er gern einen in die Schüssel setzen und ein paar dieser telefonbuchformatigen Hochglanzmagazine neben dem High-Tech-Scheißhaus durchblättern, aber er muß los. Er trocknet sich mit einem frischen Handtuch so groß wie ein Zirkuszelt ab, zieht eine weite Jogginghose und ein T-Shirt über, wirft dem Butler ein paar Kongpiepen zu und läuft hinaus, während er die Schwerter umschnallt.
    Â 
    Â 
    Es ist ein

Weitere Kostenlose Bücher