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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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kurzer Flug, vor allem weil der Militärpilot gern Komfort der Geschwindigkeit opfert. Der Hubschrauber startet in einem flachen Winkel, bleibt tief unten, damit er nicht in irgendwelche Jumbo Jets gesogen wird, und sobald der Pilot genügend Raum zum Manövrieren hat, reißt er das Heck herum, senkt den Bug und läßt sie vom Rotor in die Höhe und vorwärts über das Becken reißen, dem spärlich erleuchteten Massiv der Hollywood Hills entgegen.
    Aber der Flug endet vor den Hills, auf dem Dach eines Krankenhauses. Teil der Barmherzigkeits-Kette, womit es rechtlich gesehen zum Vatikan gehört. Bis jetzt merkt man Juanitas Handschrift noch überdeutlich.
    Â»Neurologische Station«, sagt Major Clem und spricht die Worte wie einen Befehl aus. »Fünfter Stock, Ostflügel, Zimmer 564.«
    Â 
    Â 
    Der Mann im Krankenhausbett ist Da5id.
    Extrem dicke, breite Ledergurte sind über Kopf- und Fußende des Betts gespannt worden. An diesen Gurten sind Lederhandschellen mit Lammfellfutter befestigt. Die Handschellen wurden um Handgelenke und Knöchel von Da5id gebunden. Er trägt ein Krankenhausnachthemd, das größtenteils abgefallen ist.

    Das Schlimmste ist, daß seine Augen nicht immer in dieselbe Richtung sehen. Er ist mit einem EKG verbunden, das seinen Herzschlag überwacht, und auch wenn Hiro kein Arzt ist, kann er sehen, daß es kein regelmäßiges Muster ist. Es schlägt zu schnell, dann schlägt es überhaupt nicht, dann ertönt ein Alarm, dann schlägt es wieder.
    Er ist vollkommen weggetreten. Seine Augen sehen nichts mehr. Zuerst denkt Hiro, daß sein Körper schlaff und entspannt ist. Als er näherkommt, sieht er, daß Da5id verkrampft und schweißgebadet ist und zittert.
    Â»Wir haben einen zeitweiligen Schrittmacher eingesetzt«, sagt eine Frau.
    Hiro dreht sich um. Es ist eine Nonne, die gleichzeitig Chirurgin zu sein scheint.
    Â»Wie lange hat er schon Krämpfe?«
    Â»Seine Ex-Frau hat uns angerufen und gesagt, daß sie sich Sorgen macht.«
    Â»Juanita.«
    Â»Ja. Als die Sanitäter eintrafen, war er zu Hause aus dem Stuhl gefallen und wand sich in Krämpfen auf dem Boden. Sie können hier einen Bluterguß sehen, wir vermuten, daß sein Computer vom Tisch gefallen ist und ihn am Brustkorb getroffen hat. Um ihn vor weiterem Schaden zu bewahren, haben wir ihm die Fesseln angelegt. Aber seit etwa einer halben Stunde ist er so – als wäre sein ganzer Körper im Starrkrampf. Wenn er so bleibt, nehmen wir die Fesseln ab.«
    Â»Trug er eine Brille?«
    Â»Ich weiß nicht. Das kann ich für Sie herausfinden.«
    Â»Aber Sie glauben, daß es passiert ist, während er mit seinem Computer verbunden war?«
    Â»Das weiß ich wirklich nicht, Sir. Ich weiß nur, er hatte so schlimme Herzrhythmusstörungen, daß wir hier auf dieser Etage einen zeitweiligen Schrittmacher einsetzen mußten. Wir haben ihm Medikamente gegen die Krämpfe gegeben, die nicht angesprochen haben. Danach Beruhigungsmittel, die etwas Wirkung zeigten. Wir haben seinen Kopf in die unterschiedlichsten Aufnahmegeräte
gesteckt, um herauszufinden, was das Problem war. Die Auswertungen sind noch nicht abgeschlossen.«
    Â»Ich werde mir sein Haus ansehen«, sagt Hiro.
    Die Ärztin zuckt mit den Achseln.
    Â»Lassen Sie mich wissen, wann er zu sich kommt«, sagt Hiro.
    Darauf sagt die Ärztin nichts. Hiro überlegt sich zum erstenmal, daß der Zustand von Da5id vielleicht nicht vorübergehend ist.
    Als Hiro auf den Flur hinaus will, spricht Da5id: »e ne em ma ni a gi a gi ni mu ma ma dam e ne em am an ki ga a gi a gi...«
    Hiro dreht sich um und sieht ihn an. Da5id ist in den Fesseln erschlafft, macht einen entspannten, halb schlafenden Eindruck. Er sieht Hiro mit halb geschlossenen Augen an. »e ne em dam gal nun na a gi agi e ne em u mu un abzu ka a gi a agi...«
    Da5ids Stimme klingt tief und ausgeglichen, ohne Spur von Streß. Die Silben fließen ihm wie Speichel von der Zunge. Während Hiro den Flur entlanggeht, kann er Da5id ununterbrochen sprechen hören.
    Â»i ge en i ge en nu ge en nu ge en us sa tur ra lu ra ze em men...«
    Â 
    Hiro geht zum Hubschrauber zurück. Sie fliegen in der Mitte des Beachwood Canyon direkt auf den Hollywood-Schriftzug zu.
    Da5ids Haus hat durch Licht eine völlige Umgestaltung erfahren. Es steht am Ende seiner eigenen kleinen Straße

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