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Snuff: Roman (German Edition)

Snuff: Roman (German Edition)

Titel: Snuff: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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gebeten, ihr was zu besorgen, das ihr hilft, die Sache locker anzugehen.«
    Die Nase des Babys, meine Nase. Das fette Kinn, mein Kinn. Die verkniffenen Augen, meine.
    Meine Mom schluckt diese Pille, beißt vielleicht nur einmal drauf, und schon sind ihre Muskeln gelähmt. Sie kann nicht mehr atmen, weil ihr Zwerchfell nicht mehr arbeitet, und ihre Haut wird blau. Kein Schmerz, kein Blut, sie ist einfach tot.
    Meine Mom ist einfach tot. Das hier ist der letzte Weltrekordgangbangfilm für alle Zeiten. Sie ist eine tote Heldin, und wir alle gehen in die Geschichte ein.
    »Zusätzlicher Nutzen«, sagt Mr. Bacardi, »nach dem kranken Teddymann muss keiner mehr ran.« Er sagt: »Du wirst Leben retten, Junge.«
    Ich muss nur das Zyankali in meinen Blumen verstecken, ihr die Blumen geben und sagen, dass sie von Irving sind.
    »Irwin«, sagt Mr. Bacardi.
    Ich sage, wir haben ein großes Problem.
    Der nasse Autogrammhund hat den Namen Cloris Leachman auf die Haut über meinen Rippen gedruckt, aber rückwärts. Daneben steht »Du bist mein Ein und Alles«, aber umgedreht.
    »Ich schwör’s dir«, sagt Mr. Bacardi, »das ist ihr größter Wunsch.«
    Und dieses Baby blickt uns beide an.
    Und ich sage nein. Das Problem ist das Licht, das schlechte Licht hier unten. Die beiden Pillen in meiner Hand, das Zyankali und die Ständerpille, ich kann sie nicht unterscheiden. Sex und Tod – ich kann den Unterschied nicht erkennen.
    Ich frage, welche ich ihr geben soll.
    Und Mr. Bacardi beugt sich vor, und wir beide atmen warme feuchte Luft in meine offene Hand.

23
     
    Mr. 137
     
    Die Assistentin weiß, wie man Leute vor die Tür setzt. Ein kurzes Kichern, ein, zwei Züge an einer Zigarette, nachdem ich über Cassie Wrights entzückende Brüste ejakuliert habe, mein Sperma ist noch warm, rinnt noch an ihr runter, und schon stößt mir die Assistentin eine Papiertüte mit Klamotten in die Arme. Ich soll mich anziehen, sagt sie. Und ich, ich erzähle Ms. Wright, wie sehr mich ihre Darstellung als engagierte Lehrerin gerührt habe, wie sie sich unentwegt darum bemüht, den benachteiligten Schülern einer heruntergekommenen innerstädtischen Schule Gerechtigkeit zu verschaffen. Großartig. Einfach großartig. Die Verletzlichkeit und Entschlossenheit dieser Frau, das sei das Beste an The Asshole Jungle .
    Später wiederveröffentlicht als How Reamed Was My Valley .
    Später noch einmal wiederveröffentlicht als Inside Miss Jean Brody .
    Ms. Wright kiekste. Sie kiekste vor Vergnügen, dass ich den Film kannte. Dass ich alle ihre Filme kannte, von Angels with Dirty Places bis Sperms of Endearment.
    Ihre Lieblingsfarbe ist Fuchsia. Ihr Lieblingsduft: Sandelholz. Eiscreme: Vanille. Was sie am meisten ärgert: Geschäfte, wo man am Eingang aufgefordert wird, seine Taschen abzugeben.
    Als sie an meinem Haar schnüffelte, kiekste sie noch einmal.
    Wir diskutierten die Vor- und Nachteile von Baumwollhemden beziehungsweise Polycotton-Mischgewebe. Wir tratschten über Kate Hepburn: Lesbe oder nicht? Ms. Wright sagt: Mit Sicherheit.Wir schwatzten über unsere Mütter. Und während unseres Plauschs bin ich die ganze Zeit zugange, in ihrer Vagina, in ihrem Hintern, in ihrer Hand, zwischen ihren Brüsten. Wir plaudern, wir palavern so vor uns hin, und mein Steifer geht dauernd bei ihr rein und raus, rein und raus.
    Die Assistentin steht neben dem Bett, außerhalb der Einstellung, eine Stoppuhr in der Hand.
    Und hab ich’s nicht gesagt? Ms. Wright und ich, kaum haben wir von unserem Lieblingsessen angefangen, drückt die Assistentin mit dem Daumen einen Knopf an ihrer Uhr und sagt: »Jetzt.«
    Und auf einmal habe ich eine Tüte mit Klamotten unterm Arm und werde zu einer Tür gescheucht, durch die die Sonne reinscheint. Da mir die Unterhose noch um die Knöchel hängt, kann ich nur watscheln. Meine Erektion schwingt vor mir her wie ein Blindenstock, und die Assistentin besitzt die Frechheit, mir zu sagen: »Danke, dass du gekommen bist...«
    Auf die Gasse geschoben, nackt, die Haut noch heiß von den Scheinwerfern am Set, spähe ich in die Tüte und erblicke ein No-Name-Rugbyshirt aus Acryl mit zwei Knöpfen, einteiligem Kragen, abgesetzten Streifen und Rippbündchen und nicht die Spur auf Taille geschnitten, und jetzt reicht’s mir endgültig.
    Das sind nicht meine Sachen. Ja, auf der Tüte steht »137«, meine Nummer, aber meine Kleider, meine Schuhe, Mr. Toto, das alles ist noch in diesem Kellerraum. Die Assistentin muss mich noch mal zurückgehen

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