So berauschend wie die Liebe
blonde Mähne zu richten. Und während der ganzen Zeit verbot sie sich, an Lorenzos Abreise zu denken.
Nur mit Boxershorts bekleidet, kam er aus dem Bad und zog sich an. „Du siehst aus, als seiest du bereit“, meinte er mit einem zweideutigen Lächeln und fügte hinzu: „Dann los, bevor ich es mir anders überlege.“
Während der kurzen Fahrt im Auto betrachtete Lucy ihn verstohlen von der Seite. Er saß völlig entspannt am Steuer, die Konzentration ganz auf die engen Gassen gerichtet. Lucy versuchte sich einzureden, dass kein Grund zur Sorge bestand … Lorenzo Zanelli war ein hart arbeitender Mann, auf den jetzt in New York Geschäfte warteten. Was natürlich nicht bedeutete, dass er sang- und klanglos aus ihrem Leben verschwand.
„Also, wann sehen wir uns wieder?“, fragte sie betont locker, wobei sie ihm ganz selbstverständlich eine Hand auf den Oberschenkel legte.
Lorenzo erstarrte. Ursprünglich hatte er nicht vorgehabt, Lucy noch einmal zu treffen. Nun aber blickte er auf ihre zarten Finger, spürte die Wärme durch den Stoff seiner Hose, und sein Verlangen erwachte erneut. Plötzlich erschien es ihm gar nicht mehr so verlockend, diese Affäre hier enden zu lassen. Er würde es sich offenhalten.
„Bald, hoffe ich. Aber auf mich wartet, genau wie auf dich, die Arbeit. Ich versuche, nächstes Wochenende herzukommen … oder das übernächste. Ich rufe dich an.“
Lucy atmete erleichtert auf. Lorenzo fuhr vor ihrem Häuschen vor und stieg aus, um ihr aus dem Wagen zu helfen.
„Möchtest du noch auf einen Schlummertrunk hereinkommen?“, fragte sie einladend, als sie die Haustür aufschloss.
„Lieber nicht, wenn es dir nichts ausmacht“, antwortete er lächelnd. „Denn wenn ich es tue, werde ich dich küssen, und dann wird es nicht dabei bleiben.“
„Nein, es macht mir nichts aus … wo ich jetzt weiß, dass du zurückkommst“, sagte sie unbekümmert.
„Gut.“ Er küsste sie auf die Stirn, mehr wagte er nicht. „Und schließ hinter dir ab.“
Lucy wollte sich schon abwenden, da fiel ihr, reichlich spät, ein, worüber sie ja ursprünglich mit ihm hatte reden wollen. „Warte, Lorenzo. Wir haben überhaupt noch nicht über Steadman’s gesprochen, und die Entscheidung muss vor Dienstag getroffen werden. Du hast meine Telefonnummer gar nicht. Ich schreibe sie …“
„Nicht nötig. Meine Bank hat sie“, unterbrach Lorenzo sie schroff. Ihre Worte hatten ihn gerade noch rechtzeitig auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Zynisch blickte er in Lucys ausdrucksvolle grüne Augen. Im silbernen Mondlicht schimmerte ihr zarter Teint wie Alabaster, und das seidige Haar fiel ihr in goldenen Kaskaden weit über den Rücken hinab. Ja, sie war wunderschön und verführerisch, aber nicht für ihn … nicht mehr.
„Ja, natürlich.“ Arglos lächelnd sah sie ihn an. „Aber was ist mit der Fabrik? Die Frist läuft am Dienstag ab, und bevor ich mit meinem Anwalt rede, muss ich wissen, ob du das Kaufangebot von Johnson ablehnst, sodass die Fabrik erst einmal weitermachen kann. Für die Zukunft können wir ja vielleicht eine Umgestaltung zu Läden und eventuell einem Freizeitzentrum in Erwägung ziehen“, fuhr sie eifrig fort. „Das würde andere Arbeitsplätze schaffen. Dessington liegt nicht weit von der Küste entfernt und könnte wie Looe ein Anziehungspunkt für Touristen werden.“
Mit wachsender Abneigung lauschte Lorenzo ihren Zukunftsplänen für Steadman Industrial Plastics . Völlig betört von ihrer erotischen Ausstrahlung hatte er fast vergessen, welchen hassenswerten Namen sie trug und aus welchem … geschäftlichen … Grund sie ursprünglich zusammengekommen waren. Lucy dagegen, typisch Frau, hatte das anscheinend nicht aus dem Blick verloren, und obwohl sie betonte, die Arbeitsplätze retten zu wollen, war er sich sicher, dass es ihr letztlich nur um den eigenen Profit ging. Lorenzo hegte diesbezüglich keinerlei Illusionen, was das weibliche Geschlecht betraf. Vor Jahren, als er in Amerika lebte, hatte er seine damalige Freundin, die er mit einem Verlobungsring überraschen wollte, im Bett mit einem anderen Mann ertappt, da sie glaubte, dass derjenige vermögender war. Diese Lektion hatte Lorenzo nie vergessen.
Frauen verfolgten immer eine Strategie, Lucy war da keine Ausnahme. Der Sex mit ihr war unglaublich gewesen, das war nicht zu leugnen. Doch ihre letzten Bemerkungen hatten ihn in seiner ursprünglichen Entscheidung bestärkt: Diese Wochenendaffäre war vorbei, und
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