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So bitterkalt

So bitterkalt

Titel: So bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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Jan plötzlich eine Klappe aus geriffeltem Stahl, einen halben Meter breit.
    Â»Da ist der Eingang.« Sie lächelt.
    Jan betrachtet die Klappe. »Ins Krankenhaus?«, fragt er.
    Hanna nickt. »Der Gang verläuft direkt unter der Mauer hindurch.«
    Â»Und wo endet er?«
    Â»Keine Ahnung.«
    Jan zieht den Teppich so weit zurück, dass die gesamte Klappe frei liegt, und sieht, dass sie einen Eisengriff hat.
    Â»Wie hast du sie gefunden?«
    Â»Ich habe hier unten dasselbe getan wie du«, erwidert Hanna. »Ich habe gesucht und geforscht, und ich hatte mehr Zeit.«
    Â»Hat Rössel auch geholfen?«, fragt Jan.
    Sie schüttelt den Kopf.
    Jan beugt sich herab, packt den Eisengriff und hebt die Luke an.
    Er klappt sie zur Seite und sieht in ein großes viereckiges Loch hinunter. Doch darunter befindet sich kein Abflussrohr, sondern eine Art Verteilerkasten mit dicken Kabeln unter dem Kellerboden. Der Kasten ist nicht tief, vielleicht einen Meter, aber nach unten offen und bildet den Einstieg in einen schmalen Gang, der unter dem Beton in Richtung der verschlossenen Stahltür verläuft. Dort unten ist es pechschwarz.
    Â»Wirst du runtergehen?«, fragt Hanna.
    Â»Vielleicht.«
    Jan zögert. Er kniet sich hin und schaut in den Gang. Das Loch ist so dunkel, dass er nicht erkennen kann, wie weit es reicht. Neben den Kabeln da unten verlaufen ein paar alte Wasserrohre, und es wirbeln Staubnester herum. Er nimmt schwach den Geruch von Schimmel oder vielleicht auch Gülle wahr, aber der Beton im Tunnel sieht trocken aus.
    Und der Einstieg ist breit genug für ihn.
    Ob da unten Ratten wohnen? Vielleicht. Er horcht in die Öffnung hinein, doch es ist alles still.
    Â»Hallo?«, flüstert er leise.
    Es kommt keine Antwort, nicht einmal ein Echo.
    Jan richtet sich auf. Vorsichtig klappt er die Luke wieder zu, lässt den Teppich aber, wie er ist, und sieht Hanna an.
    Â»Ich muss noch mal in die Vorschule hoch, ich brauche mehr Licht.«
    Â»Was willst du holen?«, fragt Hanna.
    Â»Einen Engel.«

32
    Hanna starrt die Geräte an, die Jan aus seinem Spind holt. »Was ist denn das?«
    Â»Ein elektronischer Babysitter«, antwortet er. »Hast du so etwas noch nie gesehen?«
    Â»Nee.« Sie schüttelt nur den Kopf über die beiden Plastikdinger. »Wozu braucht man die?«
    Jan sieht sie an. »Man merkt, dass du keine eigenen Kinder hast. Babyfone sind dazu da, die Kinder unter Kontrolle zu haben, während sie schlafen.«
    Â»Das kann man doch selbst machen.«
    Â»Dazu haben nicht alle immer Zeit, oder vielleicht geht es auch mehr um Sicherheit. Sind die Kinder sicher, fühlen die Eltern sich gut.« Er denkt an William Halevi und fügt hinzu: »Verunsicherte Eltern werden unglücklich.«
    Hanna nimmt den Schutzengel mit dem Empfänger entgegen, wirkt aber nicht überzeugt. »Und was wirst du mit denen jetzt machen?«
    Â»Einen will ich als Lampe im Keller benutzen«, sagt er. »Und wenn ich den anderen bei dir lasse, dann kannst du mich hören.«
    Hanna wiegt den Schutzengel prüfend in der Hand und meint dann: »Ich kann also zuhören, aber ich kann nichts mehr machen. Also, wenn du da unten Hilfe benötigen solltest, dann kann ich nicht ...«
    Â»Es genügt, wenn du mich hörst«, unterbricht Jan sie.
    Die Engel waren eine Rettungsleine. Als würde man mit einem Seil ums Bein in eine Grotte absteigen.
    Â»Hast du Angst?«, fragt sie.
    Â»Nein. Die Angst habe ich in meiner anderen Jacke vergessen.«
    Jan lächelt kurz, fühlt aber seine Anspannung. Er weiß nicht, was passieren wird, ob es zum Beispiel Wachpatrouillen gibt. Doch wenn er da unten jemandem begegnen sollte, dann, so hofft er, würde es Lars Rettig oder einer seiner Freunde sein. Falls man denen vertrauen kann.
    Fünf Minuten später steht er am Rand des Lochs im Kellerfußboden. Es ist jetzt fast halb elf, aber hier unten herrscht eine Atmosphäre der Zeitlosigkeit. Unter der Erde ist immer Nacht.
    Jan nimmt den Schutzengel und schaltet die Lampe ein.
    Â»Okay«, sagt er ins Mikrofon, »ich steige jetzt hinunter.«
    Seine Stimme hallt im Schutzraum wider, aber er weiß nicht, ob Hanna ihn hört.
    Er stützt sich mit den Händen ab und lässt sich in den Verteilerkasten hinunter. Nun kann er sich nach unten beugen und die Lampe in den Gang hinein richten, und als er das tut, sieht er, dass

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