So bloody Far (German Edition)
seine demütigendsten Stunden in Lucas Winters Haus und griff zur Gleitcreme, um Gabriel vorzubereiten.
„Beißen? Habe ich dich jemals gebissen?“, fragte Gabriel erstaunt und keuchte eine Moment später auf, als Songlian in ihn eindrang.
Far, dachte Songlian wehmütig. Er schloss die Augen und nahm einen kraftvollen Rhythmus auf, von dem er wusste, dass Gabriel darauf stand. Einen kurzen Moment empfand er Scham darüber an einen anderen zu denken, während er Gabriel in dem Separee vögelte, doch dieser Augenblick währte nicht lange.
Gabriel lag an ihn geschmiegt und war in den frühen Morgenstunden in einen erschöpften Halbschlaf gesunken. Nachdenklich blickte Songlian auf den jungen Mann hinab. Er hatte Gabriel immer gemocht. Nicht nur als Gespielen im Bett, sondern ebenfalls als Gesprächspartner. Allerdings konnte Gabriel Far niemals das Wasser reichen. Im Gegensatz zu Far war Gabriel klein und zierlich. Sein schlanker Körper wies eine leichte, künstliche Bräune auf, war gepflegt und sehr attraktiv. Was Gabriel fehlte, waren Fars aufregende Muskeln, die breiten Schultern und die Geschmeidigkeit seiner Bewegungen. Außerdem fand Songlian es irgendwie angenehm zu Far aufsehen zu können. Mit seiner Größe von 1,90 m überragte er Songlian um gute zehn Zentimeter.
Genau richtig, um sich vertrauensvoll in seine kräftigen Arme zu schmiegen, dachte Songlian sehnsüchtig. Um sich beschützt und behütet zu fühlen.
Gabriel war dagegen immer willig, liebte es mit Songlian Sex zu haben und machte keinen Hehl daraus, eine feste Beziehung mit ihm aufnehmen zu wollen. Dabei war es gerade Fars Temperament und der Hauch von Gefahr, der von ihm ausging, was Songlian an seinem Liebsten antörnte. Und natürlich sein Lachen, der warme Geruch seiner Haut, der aufgeweckte Geist sowie die verschmitzten Blicke, die Far ihm zuwerfen konnte … Blicke, auf die er zurzeit vergeblich wartete. Wieder reagierte sein Körper allein bei dem Gedanken an seinen Freund. Seufzend beugte sich Songlian über Gabriel und leckte über dessen pochenden Puls am Hals bis hinab zur Schulter. Seine Hand schlich sich streichelnd zwischen Gabriels Beine und mit einem wohligen Seufzer öffnete der die Augen.
„Solltest du eine weitere Runde wollen, So-lian, dann aber als Bottom. Ich werde sonst überhaupt nicht mehr laufen können“, murmelte er schläfrig.
„Vergiss es“, knurrte Songlian ungehalten. Bottom! Kam ja gar nicht infrage. Nicht … nicht nach Lorcans Spießgesellen und schon gar nicht für Gabriel. Songlians Lust auf den jungen Mann verschwand schlagartig. Er krabbelte aus dem Kissenberg und suchte seine verstreut herumliegenden Kleider auf. Gabriel stützte sich gähnend auf einen Ellenbogen.
„Willst du bereits gehen?“, fragte er etwas munterer. Songlian brummte etwas Unverständliches und zog sich an. Es wurde Zeit, sich erneut Far zu stellen.
„Bleib ruhig hier“, sagte er zu Gabriel. „Das Separee bezahle ich.“
Gabriel lächelte ihn an.
„Wann sehe ich dich wieder, So-lian?“, fragte er mit einem Schnurren in der Stimme.
Wenn es nach mir ginge, gar nicht mehr. Aber es ist ja Far, der mich nicht mehr will.
„Sobald es sich ergibt“, antwortete Songlian mit einem Achselzucken. In einem Anflug von schlechtem Gewissen gab er Gabriel einen Kuss. Es war ja nicht seine Schuld, dass er nicht Far war. Und es war ebenfalls nicht Gabriels Schuld, dass sich der Mann seines Herzens auf einmal kühl und unnahbar zeigte.
Far saß mitten im Wohnzimmer auf dem Fußboden, als Songlian zurückkehrte. Er trug noch immer lediglich das Handtuch und schien sich eine komplette Flasche Gin genehmigt zu haben, seit Songlian ihn allein gelassen hatte. Nicht einmal die Möbel hatte er an ihren angestammten Platz zurückgeschoben, dabei war er doch der Ordnungsfanatiker von ihnen.
„Wo warst du?“, fragte Far im scharfen Ton, ohne sich zu ihm umzudrehen. Songlian gab keine Antwort. Er war Far keinerlei Rechenschaft schuldig und er musste sich von ihm auch nicht derartig anschnauzen lassen. Außerdem konnte er seinem Freund kaum erzählen, wo und wie er die Nacht verbracht hatte. Obwohl Far es wahrscheinlich ohnehin wusste. Es war so verflixt schwer, etwas vor ihm geheim zu halten. Kommentarlos drehte sich Songlian um und ging erst einmal duschen. Wenn sich Far in dieser Stimmung befand, hatte es keinen Zweck mit ihm zu reden.
Inzwischen fand Songlian sein eigenes Verhalten idiotisch. Weglaufen war keine
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