So bloody Far (German Edition)
unsensibler Holzklotz war und nicht gemerkt hatte, dass er Songlian verschreckte. Daran wollte Far fest glauben. Er konnte damit leben, dass er ein Trottel war. Aber sollte Songlian ihn dagegen verarscht haben … Far knurrte und steigerte von sich aus das Tempo. Songlians bernsteingelbe Augen leuchteten für einen Moment überrascht auf. Mühelos ging er darauf ein. Das wiederum reizte Far und er griff nun mit aller Gewalt an, um sich von seinen ungewollten Gedanken abzulenken. Mit wirbelnden Armen und schnellen Tritten tanzten sie durch das Zimmer, fuhren mit raschen Attacken aufeinander zu, blockten und konterten und versuchten es mit mehr oder weniger fiesen Tricks. Songlian beherrschte die Kniffe vieler Jahrzehnte und die Eleganz eines mehr als geübten Kämpfers. Far dagegen war durch zahlreiche üble Straßenkämpfe gestählt worden und kämpfte mit einer Wildheit, die die meisten erschreckte. Schließlich siegte die Erfahrung. Songlian drehte sich unter einem Hieb hindurch, schlug Far den Ellenbogen in den Magen, was ihn taumeln ließ und trat ihm wuchtig in die Kniekehlen. Gleichzeitig hieb sein rechter Arm gegen Fars Schulter und hebelte ihn dadurch gekonnt aus dem Gleichgewicht. Far krachte zu Boden. Im nächsten Moment kniete Songlian auf ihm und eines der Übungshölzer lag unmissverständlich auf Fars Kehle. In einem echten Kampf wäre er nun tot. Die Nähe von Songlians Gesicht und der intensive bernsteingelbe Blick verursachte Far erneut Herzklopfen.
Fars seltsamer Gesichtsausdruck bewirkte, dass Songlian beinahe hastig von ihm abließ. Beim Blut! So einen Blick hatte ihm sein Freund noch nie zugeworfen. Hoffnungslos und wütend war ihm dieser Blick vorgekommen. Songlian hätte sich selber ohrfeigen können. Erst musste sich Far mit seinem Vampirdasein abfinden und dann wurden ihm zur Krönung des Ganzen in einem Übungskampf die Grenzen aufgezeigt. Dabei wusste Songlian doch, wie schnell sich Far in seinem Stolz treffen ließ. Wenig elegant rappelte sich Far auf und pfefferte sein Übungsholz wortlos in eine Ecke.
„Far, das ist kein Drama. Du bist bloß müde von deiner Wandlung. Geh duschen und hinterher solltest du dich ausruhen und erholen“, sagte er und trat nach außen hin völlig ruhig an das Fenster, um auf die Straße hinunter zu sehen. Er spürte Fars Blick in seinem Rücken und traute sich gar nicht, ihn zu erwidern. Also starrte er weiter aus dem Fenster. Dabei verspürte Songlian ein schmerzhaftes Ziehen in seiner Brust. Die wohlgeformten, schweißglänzenden Muskelpartien seines Partners hatten ihn mehr erregt, als gut war. Die raubkatzenhaften Bewegungen während des Kampfes waren beinahe zu viel gewesen und als Far zum Schluss unter ihm lag … Kopfschüttelnd fuhr sich Songlian durch den Schopf. Er konnte die Dusche laufen hören, als sich Far endlich darunter stellte. Wie gern hätte er in diesem Augenblick das Duschgel auf Fars attraktivem Körper verteilt. Songlian vergrub das Gesicht in den Händen und seufzte.
Schlag dir das aus dem Kopf, dachte er verzweifelt. Er ist nicht mehr der Far, der er vor der Wandlung war. Und es ist meine Schuld, dass er ein Vampir geworden ist. Das wird er nicht vergessen können. Allein wie er mich angesehen hat, als er am Boden lag. Als könnte er meine Berührungen nicht ertragen … Mit einem frustrierten Fauchen warf sich Songlian auf das an die Wand geschobene Sofa und legte einen Arm über seine Augen. Warum hatte er sich bloß auf einen Menschen einlassen müssen? Warum hatte er nicht sein selbst auferlegtes Exil beibehalten? Warum …
„Die Dusche ist frei, wenn du jetzt darunter willst.“ Far stand mit einem Handtuch um die Hüften vor ihm. Songlian starrte das Stück Stoff an, als könnte allein sein Blick es zum Rutschen bringen.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Far und kratzte sich genau die Stelle an seinem Hals, an der ihn Lorcan gebissen hatte.
„Aye“, seufzte Songlian und sprang auf. Er bemühte sich Fars unmittelbare Nähe zu meiden. Die Erektion in seiner Hose war bereits unangenehm genug und es war an der Zeit, um Fars Radikalkur mit einer kalten Dusche auszuprobieren. Auf halbem Weg ins Bad hielt Songlian inne. Nein, eine Dusche würde definitiv nicht mehr helfen. Er schnappte sich sein Hemd und zog es hastig über.
„Ich muss noch mal weg“, murmelte er in Fars Richtung und verließ fluchtartig mit der Jacke in der Hand die Wohnung. Er würde Phillip aufsuchen und sich an dem willigen Freund
Weitere Kostenlose Bücher