Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So coache ich

So coache ich

Titel: So coache ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Asgodom
Vom Netzwerk:
mehr herauszuarbeiten: Was kann sie/er tun, um mehr von den bewunderten Eigenschaften bei sich zu entwickeln?
    Besonderheit beim Selbstcoachen
    Versuchen Sie einen Prominenten zu finden, den Sie schätzen. Und suchen Sie dann so viele Eigenschaften wie möglich. Gehen Sie ruhig in Details. Nur wenn Ihnen wirklich ganz und gar keine »Celebrity« gefällt (es gibt Menschen, die nicht für Promis schwärmen), schauen Sie sich in Ihrem Leben um, ob es da jemanden gibt: eine Lehrerin, ein Lehrer? Ihr Chef, Ihre Chefin? Ein Freund, eine Freundin? Tante, Onkel, Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Frau, Lebensabschnittsgefährte, die Sie klasse finden? Die Auflösung ist die gleiche.
    6. Das Ärgermanagement
    Anwendung: Ärger als Indikator begreifen
    Situation: Zum Coachen von anderen
    Voraussetzung: Eigene Schlussfolgerungen zurückhalten
    Methode: Dieser Impuls nutzt das aktive Zuhören nach Carl Rogers.
    Dauer: 15 bis 45 Minuten
     
    Dieser Coaching-Impuls ist ein Klassiker des Lösungsorientierten Kurzcoachings (LOKC). Er hilft, sehr schnell Verstimmungen zu lösen, wenn sich jemand über etwas geärgert hat oder gekränkt worden ist. »15 Sekunden Ärger ist Reflex, danach entscheidet man sich, sich zu ärgern.« So heißt ein kluger Spruch. Aber er ist nicht immer hilfreich. Manchmal kommen Menschen von selbst nicht mehr aus dem Ärger raus. Dann brauchen sie jemanden, der ihnen helfen kann, den Weg aus der Verstimmung zu finden. Denn meistens steckt ein anderes Thema dahinter. Das Mittel dazu ist aktives Zuhören, das heißt genau hinhören, aufnehmen, was der andere gesagt hat, und weiterführendes Nachfragen. Dabei überlässt man dem Coachee die Verantwortung für sein Problem /seinen Wunsch, hilft aber bei der Formulierung desselben und bei der Ideenfindung zur Umsetzung.
    Am besten erkläre ich Ihnen das an einem Beispiel:
     
    Robert, 31, kaufmännischer Angestellter, kommt ins Coaching, weil er über seine berufliche Situation nachdenken will.
    Er hat nach der Geburt seines Sohnes Elternzeit genommen und hütet fünf Monate lang seinen kleinen Maximilian, während seine Frau Andrea wieder arbeiten geht. Sehr bald kommt das Gespräch auf einen Vorfall, der Robert fürchterlich geärgert hat. Er wird ganz blass, als er die Situation schildert, und seine Empörung klingt aus jedem Satz. Sein
Schwager hat ihn wohl bei einer Familienfeier vor der ganzen Verwandtschaft als Weichei verhöhnt, weil er für das Kind zu Hause bleibt.
    »Warum hat Sie denn diese Bemerkung so geärgert?«
    »Dieser Faulpelz, der soll doch den Mund halten.«
    »Warum bezeichnen Sie ihn als Faulpelz?«
    »Der sitzt den ganzen Tag in seiner Werkstatt, wartet auf Kunden und kriegt nichts gebacken.«
    »Warum nehmen Sie seine Bemerkung dann so übel?«
    »Vor der ganzen Familie hat er mich lächerlich gemacht.«
    »Wie haben die Verwandten reagiert?«
    »Na, gelacht haben sie halt.«
    »Was hätten Sie sich für eine Reaktion gewünscht?«
    Robert zieht eine Grimasse, zuckt mit den Schultern.
    »Hätten sie Sie verteidigen oder sich zumindest auf Ihre Seite stellen müssen? Oder etwas anderes?«
    »Ach, die meisten sind mir doch total egal.«
    »Und wer ist Ihnen nicht egal?«
    Robert windet sich, er ist immer noch aufgebracht.
    »Von wem hätten Sie sich Solidarität erwartet?«
    »Na, meine Frau hätte ja zumindest zu mir stehen können.«
    »Hat sie das nicht gemacht?«
    »Na ja, sie hat halt mitgelacht.«
    »Hat Sie das geärgert?«
    »Nja.«
    »Haben Sie ihr das gesagt, dass Ihnen das nicht gefallen hat?«
    »Nein, so direkt nicht.«
    »Wie indirekt denn?«
    »Na, sie hat schon gemerkt, dass ich sauer war.«
    »Auf Sie?«
    »Nein, so allgemein.«
    »Hm.« Ich schweige und warte.
    Dann bricht es aus ihm heraus: »Sie versteht einfach
nicht, dass das nicht so einfach ist, als Mann diese Rolle zu übernehmen. Sie hätten mal meine Kollegen hören sollen, als sie davon erfahren haben. Die haben gefeixt, ob ich denn schon ein rosa Schürzchen hätte, und lauter so einen Schmarrn.«
    »Hat Sie das Überwindung gekostet, die Elternzeit zu beantragen?«
    »Ja, natürlich. Mein Chef hat mir gleich signalisiert, dass mir das beruflich schaden wird. Eine Beförderung kann ich mir jedenfalls schon mal abschminken.«
    »Machen Sie sich Sorgen, wie es nach den fünf Monaten weitergeht?«
    »Ja, sicher. Ich bin erst mal raus, ein Kollege macht jetzt meinen Job. Ich weiß doch nicht, was wird, wenn ich wiederkomme. Ob ich dann nicht auf irgendeinen

Weitere Kostenlose Bücher