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So ein Mist!

So ein Mist!

Titel: So ein Mist! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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Chamäleon und einer Kobra.
    Am Tisch mit dem Essen füllte ich ein Glas mit Orangenlimonade, tat etwas Scheußliches, über das ich nicht wirklichnachdenken wollte, und lief dann zu Shawna zurück. Falls ich musste, war ich bereit, ihr das Getränk selbst zu geben, hoffte aber sehr, gerade Rodney ausgetrickst zu haben. Dann würde er nämlich die Drecksarbeit für mich erledigen – denn Shawna wird jeden abgrundtief hassen, der ihr diesen Becher gibt. Und wenn es jemand verdiente, gehasst zu werden, war das Rodney.
    »Ich nehme das«, sagte Rodney und packte mich grob an der Schulter.
    Ich zögerte einen Augenblick, als würde ich darüber nachdenken, ob ich mit ihm streiten wollte. Wenn ich zu schnell nachgab, könnte er misstrauisch werden. Ich vermute, dass er seine Finger tiefer in meine Schulter krallte, konnte es aber nicht sagen, weil ich nichts spürte. Ich stöhnte wie ein Weichei und gab ihm den Becher. Sein übles Grinsen löschte bei mir sämtliche leisen Schuldgefühle.
    Rodney trug die Limonade so ähnlich zu Shawna wie ein Hund, der seinem Herrchen einen Ball zurückbringt.
    Es muss klappen, bitte, bitte, bitte   …
    Shawna hob den Becher an ihre Lippen und nahm einen Schluck.
    Merk’s schon, los, merk’s schon   …
    Sie nahm einen zweiten Schluck. Meine Finger zuckten ein wenig.
    Jetzt, jetzt, jetzt   …
    Shawna runzelte die Stirn und hielt den Becher gekippt. Sie erstarrte. Ihre Augen wurden größer. Und größer. Ich machte mich bereit, in Aktion zu treten.
    Kurz darauf brach der Schrei aus ihr heraus. Shawna schleuderte den Becher von sich, sodass die ganze Orangenlimonade durch das Zimmer spritzte.

    Außer dem Becher und der Limonade sah ich zwei Dinge, die durch die Luft flogen. Ich brauchte beide. Glücklicherweise segelten sie grob in dieselbe Richtung. Noch mehr Glück hatte ich jedoch damit, dass sie nicht in Richtung des Schokoladenbrunnens flogen. Ich folgte der Spur der mit Limonade bespritzten Kids und warf mich dann auf den Boden.
    Zuerst fand ich das Armband. Es war unter der Couch. Nach meinem Daumen musste ich etwas länger suchen. Es hatte mir keinesfalls Spaß gemacht, ihn abzureißen. Es hatte zwar überhaupt nicht wehgetan, aber es war das Allerscheußlichste, was ich jemals getan hatte. Wenn ich erst einmal geheilt bin und wieder schlafen kann, werde ich davon wahrscheinlich mein Leben lang Albträume haben.
    Einem Teil von mir tat Shawna leid. Selbst wenn sie gemein und grausam war, hatte sie es nicht wirklich verdient, in ihrer Limonade einen Finger zu finden. Aber ich freute mich diebisch, dass ich Rodney reingelegt hatte. Ich hoffte, dass ihm das seine Pläne versauen würde, mit Shawna zusammenzukommen. Nachdem ich meinen Finger gefunden hatte, ging ich zur Tür hinaus und rannte zu Mookie und Abigail hinüber. Und genau wie Rodney gesagt hatte, verließ ich die Party in Stücken. Niemand bemerkte, dass ich ging. Der Schrei von Shawna hatte eine sich ausbreitende Panik ausgelöst.
    »Ich hab’s«, sagte ich, als ich das Armband hochhielt. »Los, wir machen das Heilmittel fertig.«
    »Wir können das bei mir zu Hause erledigen«, sagte Abigail. »Wir haben noch Zeit.«
    Mir fiel etwas auf. Ich ging unter eine Straßenlaterne. Alexandrit war mehr oder weniger violett. Das hatte Abigail gesagt. Und nachdem sie es erwähnt hatte, hatte ich im Internet nachgesehen,ob ich ihn auf andere Art beschaffen könnte. Aus der Nähe betrachtet konnte ich erkennen, dass der Stein an dem Anhänger rot war. Und es gab keine anderen Steine.
    Auch das noch … Ich hatte das falsche Armband gestohlen. Es war mir nie in den Sinn gekommen, dass Shawna möglicherweise mehr als ein Armband mit Anhängern besitzen könnte. Von all den dummen, idiotischen Aktionen, die ich machen konnte, war es mir gelungen, genau das zu machen, was mich dem Untergang weihen würde. »Das ist kein Alexandrit …« Ich fühlte mich, als wären gerade alle meine Hoffnungen mit einem riesigen Vorschlaghammer zerschlagen worden.
    »Nein. Sieht aus wie ein Rubin«, sagte Abigail.
    Ich stampfte mit dem Fuß auf den Gehweg, um herauszufinden, ob noch Leben in ihm war. Eine winzige Stelle, so groß wie ein Zehn-Cent-Stück, konnte ich spüren. Der Rest war tot. Für mich war es fast zu spät.

16
EINSATZ DES HEILMITTELS

    »Ich glaub’s einfach nicht, dass ich es vermasselt hab. Es ist vorbei. Ich werde für immer tot bleiben.« Meine Brust zuckte so ruckartig, als ob ich den schlimmsten Asthmaanfall meines

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