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So einfach kann das Leben sein

So einfach kann das Leben sein

Titel: So einfach kann das Leben sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruder Paulus Terwitte
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Natur. Wir erleben, dass zwischen uns und dem Toten eine Distanz ist, die mit jeder Schaufel Erde größer wird. Und das ist gut so. Abschied nehmen heißt auch loslassen. Loslassen heißt auch die Toten nicht bei den Lebenden zu suchen und umgedreht. Die Rosenblätter können ein schönes Abschiedssymbol sein, ein letzter Liebes-Rosen-Gruß, aber sie können es uns nicht ersparen, das Harte des Todes, das Zur-Erde-Werden zuzulassen.
     
Baum pflanzen
     
    Dem Tod etwas Lebendiges entgegensetzen – Hoffnungen können einen lebendigen Rahmen finden. Ein im Garten gepflanzter Baum, der die Erinnerung an den Verstorbenen aufgreift, ein wachsender Erinnerungsort ist und gleichzeitig der Welt sogar noch etwas Gutes tut. Viele Menschen wünschen sich heute eine anonyme Bestattung im Friedwald, weil sie ein ähnliches Symbol wollen. Der neu gepflanzte Baum als Zusatz zum Grab lässt beides zu. Die Graberfahrung und gleichzeitig das Neue, das Wachsende. Nichts wird neutral, kein Schmerz mit einem guten Gewissen frei gekauft. Aber unsere Trauer, unser Abschied erhält die Chance, verschiedene Zeichen und Wege der Verarbeitung zu gehen.
     
Totenmahl halten
     
    So sehr wir das Leben genießen wollen: Wir tun es als Sterbliche. Seit Menschengedenken gehört zur Feier des Begräbnisses eine zünftige Mahlzeit. Leider wird das Trauerwesen seit Jahren zurückgefahren. Es liegt in der Hand des betriebswirtschaftlich zu führenden Grünflächenamtes. Man bedenke nur den Zwanzig-Minuten-Takt, mit der gegen eine Gebühr von etwa 200 Euro eine Trauerfeier auf dem Friedhof fertig zu sein hat, ganz abgesehen von 40 Euro für das Orgelspiel und ein Extrageld für die Nutzung anderer Elemente. Die Kulturleistung des Menschen, seine Toten zu ehren, sitzt in der Kostenfalle. Man gehe zu einem beliebigen Bestatter und lasse sich erzählen, wie sich Angehörige darum drücken, der Oma oder gar der Mutter ein ehrenvolles Begräbnis zu ermöglichen.
    Der tote Kollege im Sarg zum Abschied auf der Etage, in der er mit seiner Arbeit gedient hat. Die Rentnerin von nebenan für einige Stunde im offenen Sarg im geschmückten Hof des Reihenhauses. Der verstorbene Sohn auf dem Friedhof Tag und Nacht zugänglich für Angehörige und Freunde. Dabei immer eine Gelegenheit zum Mahlhalten und zur Gemeinschaft: Da kommen Gespräch auf über Leben und Tod, die uns reinigen und befähigen, uns dem Leben wieder neu zuwenden zu können.





6.
Im Heute leben
oder: Besondere Zeiten brauchen besondere Gewichtung

W ir können nicht denken, dass wir einmal nicht dagewesen sein sollen. Und wir können uns auch nicht so recht vorstellen, dass es uns einst nicht mehr geben soll. Wir können zwar in dem Bewusstsein leben, dass es uns einmal nicht gegeben hat und auch einst nicht mehr geben wird – aber so richtig wahrhaben können wir es nicht. Wir tragen in uns einen Hauch von Ewigkeit. Darum macht uns die Zeit auch zu schaffen. Wer jung ist, kann nicht früh genug schon erwachsen sein. Erwachsene wollen dagegen ewig jung bleiben. Wir sitzen in der Klemme: Wir sehnen uns nach vorn. Sind wir aber dort angekommen, schauen wir wehmütig zurück. Keiner kann die Uhr anhalten. Die Zeit hat uns fest im Griff. Damit wir darin nicht ersticken, hat sich die Menschheit Einteilungen für die Zeit ausgedacht. Der chinesische zählt anders als der jüdische Kalender. Im Abendland wird die Zeit seit dem 16. Jahrhundert so eingeteilt, wie es Papst Gregor X I I I . festgelegt hat. Das Jahr hat im gregorianischen Kalender zwölf Monate. Sind sie zu Ende gezählt, beginnt ein neues Jahr. Dem Wechsel gehen wir wie beim Geburtstag mit einer gewissen Spannung entgegen: Es könnte ja sein, dass die Zeit stehen bleibt. Im Weltuntergang oder im persönlichen Tod. Die Spannung wird gelöst im Knallen der Sektkorken oder der Silvesterböller. Im christlichen Jahreslauf entspannt sich die Angst vor der Vergänglichkeit durch die eindrücklichen Riten des Glaubens an die Fülle des unvergänglichen Lebens bei Gott.
     

1. Die vier Jahreszeiten
    Das Jahr als Glücksquelle – die vier Jahreszeiten bewusst erleben. Im Frühjahr heißt die Divise „Auf blühen lassen“. Frühlingsgefühle. Die Liebe erneuern. Mit dem neuen Grün der Bäume und den ersten Sonnentagen kommt Lebenslust auf. Spüren Sie die Energie für einen Neuanfang. Veränderungen sind möglich. Nicht um jeden Preis, doch immer wieder mit einer neuen Chance. Was wirklich neu ist, kommt von außen auf Sie zu. Sie brauchen es

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