So einfach kann das Leben sein
nur zu empfangen. Es blüht auf zu einer Zeit, die Ihnen geschenkt wird. Sie können daran nichts ziehen oder schieben. Selbst das Bestehende braucht immer wieder ein Auf blühen. Eine alte Beziehung verträgt neuen Schwung. Eingefahrene Wege dürfen verlassen, es darf Neues gewagt werden.
Der Sommer ruft uns zu: „Genieße!“ Grillsaison. Erdbeerkuchen mit Schlagsahne. Picknick am Baggersee. Mit Kind und Kegel in die Entspannung. Wer ohne Familie ist, kann da leicht Angst haben, das fünfte Rad am Wagen zu sein. Umso besser, wenn Freunde einen bewusst einladen. Und man selber solche Freundschaften pflegt: „Ich bring ein Brot mit, das ich für euch backe.“ Ein kleiner Satz mit großer Wirkung.
„Der Sommer ist sehr groß“, lässt sich in Anlehnung an Rilke schreiben. Sommer, eine Jahreszeit, die so viele Möglichkeiten bietet. In vollem Saft und in voller Kraft ist die Natur, Sonne und Licht erfüllen den Tag, das Dunkel weicht zurück. Der Körper entspannt. Die Seele atmet durch.
Der Herbst ist Zeit der Ernte. Wir ernten, was wir säen. Es kommt Ruhe ins Leben, wenn wir den Rhythmus akzeptieren. Wer jetzt ein Buch lesen will, muss vorher eines kaufen. Wer einen schönen Platz in der Wohnung will, muss ihn vorher gestalten. Der Herbst lehrt uns, das Genießen nicht zu vergessen. Es braucht nicht alles vollkommen zu sein. Im Bild der Ernte: Sie sollten sich schon beizeiten an den Früchten erfreuen, bevor sie überreif werden.
Im Winter dürfen Sie von den Kräften zehren, die Sie gesammelt haben. Alles ist vergänglich. Die Blätter sind gefallen, das Grün verabschiedet sich. Die wärmenden Sonnenstunden werden kürzer. Vieles wirkt abgestorben. Im Verzicht auf das schöne Grün sammeln die Pflanzen ihre Energie in den Wurzeln und Knollen. Sie gönnen sich die Zeit des Rückzugs. Von ihnen können wir lernen, dass man nicht immer unter Strom stehen muss. Wir brauchen längere Phasen, in denen wir unsere Kräfte sammeln können. Am Ende des Jahres kommt der große Wechsel. Die Zeit „zwischen den Jahren“ entreißt uns dem Alltagstrott. Feiertage und Feiern, Familie und dann noch alles, was für das Neue Jahr zu regeln ist. Mit Blick auf die Silvesternacht stehen die guten Vorsätze an. Was will ich ändern? Welches Laster lasse ich sein? Stellen Sich der der jährlichen Vorahnung, dass Sie wieder nicht ein- und durchhalten werden, was Sie sich auch vornehmen. Bejahen Sie, dass Sie in kleinen Schritten das eine oder andere ändern möchten. Beginnen Sie das Neue Jahr so wie jeden Tag. Wer im Heute lebt, braucht kein Morgen zu fürchten.
2. Die besonderen Zeiten:
Advent und Fastenzeit
Der Advent ist die Zeit, in der Sie das richtige Warten einüben können. Trotzdem kommt im Advent Stress auf. Wollten Sie diese Zeit nicht besinnlich begehen? Wenn Sie ehrlich sind: Es liegt nicht immer an den Terminen und an all den Einkaufsvorhaben. Die Gründe liegen tiefer. Einerseits erwarten Sie zu viel von dieser Zeit, andererseits sind die Ansprüche anderer an Sie überzogen, was Geschenke angeht oder Besuche. Und wenn es nur die Pflicht ist, bei einer Weihnachtsfeier erscheinen zu müssen, nur weil sich dies im Advent scheinbar so gehört.
Um entspannt in diese Zeit zu gehen, machen Sie sich den Grundsatz zu eigen: Es gibt keinen richtigen Advent. Und auch kein richtiges Weihnachten. Nehmen Sie sich die Freiheit und den Mut zum eigenen Maß in dieser Zeit. Entspannen Sie sich bei dem Gedanken, dass es in dieser Zeit um Gott geht, der unsere Zeit besucht, ob wir uns nun vorbereiten oder nicht. In aller Menschenfreundlichkeit ist er einfach da.
Eine ähnliche Zeit ist die Fastenzeit. Sie will Ihnen Freiräume schaffen. Das Leben bietet herrliche Möglichkeiten. Doch der Alltag verengt Ihnen den Horizont. Vor lauter Gewohnheiten trauen sie sich kaum noch, nach Neuem zu greifen. Da kommt die Fastenzeit gerade richtig. Sie lädt dazu ein, aus dem Trott auszubrechen. Fastenzeit ist Freiheitszeit: Sich Zeit für einen langen Brief statt nur einer SMS nehmen. In Ruhe in einem Buch lesen, statt nur fünf Minuten zum Einschlafen. Einen Obstsalat anrichten statt eine Dose zu öffnen. Entschleunigung. Neues wagen. Sich entspannen. Freiheit genießen.
3. Weihnachten entdecken
Weihnachten kann so einfach sein, doch es ist gar nicht so leicht, das Fest im Fokus zu behalten. Damit es klarer wird, muss man die richtigen Schritte tun. Fernab von Kitsch und Shoppingstress warten Lieder und Bräuche darauf, auf
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