So einfach kann das Leben sein
Einfach mit Tradition
Wer einfach glauben will, sucht nicht zuerst das besondere Gefühl. Er stellt sich der Wahrheit des Lebens. Keiner hat sich selbst geschaffen, niemand sich selbst geplant. So einfach wahr das ist, so kompliziert ist es, damit zurecht zu kommen. Am liebsten will jeder sich selbst erfunden haben. Alte Eltern fühlen sich als Last ihrer Kinder. Und diese sehen ihr eigenes Eltern-werden vor allem problematisch. Einfach glauben beginnt damit, dass wir die Wirklichkeit unserer eigenen Herkunft annehmen – und die Pflichten, die für die Zukunft daraus erwachsen.
5 – Einfach mit Respekt
Das menschliche Leben ist heilig. Es hebt sich vom Leben der Tiere und Pflanzen ab. Menschen können über ihre Situation reflektieren. Sie können miteinander sprechen. Sie können lieben. Sie können hassen. Über Sprachen und Kulturen hinweg erkennen Menschen ihresgleichen als freundlich oder feindlich, gerecht oder ungerecht. Wer das akzeptiert, hat es nicht weit zu dem Glauben, dass alle die Geschöpfe eines Schöpfers sind. Die demütige Anerkennung Gottes ist die stärkste Kraft für den gegenseitigen Respekt. Da darf keiner das Leben des anderen auslöschen. Denn allein Gott gab es ihm. Allein er darf es nehmen. In jedem Menschen ist Gott.
6 – Einfach mit Hoffnung
Ja, wir müssen uns manchmal richtig trauen, die Liebe ganz zu leben. In der vollen Übereignung des eigenen Lebens an den andern öffnet sich der Freiraum der Treue. Dort sind das gegenseitige Gespräch und wohl auch das Ringen um den gemeinsamen Weg möglich. Die Sehnsucht nach einer gelungenen Beziehung wird nicht immer gleich erfüllt. Sie wird aber hin und wieder möglich. Einfach glauben heißt, darin einen Hinweis auf die Erfüllung zu erkennen, die Gott allein geben kann. Das schenkt Kraft zur Treue auch während Durststrecken.
7 – Einfach mit Zufriedenheit
Den Menschen ist ihr Besitz nur geliehen. Wer sich vergreift an dem, was des andern ist, stört das ganze Gefüge des menschlichen Miteinanders. Wenn wir Menschen nur noch abschließen, überwachen und versichern müssen, kommt sogar die freie wirtschaftliche Entwicklung zum Erliegen. Jeder hat Anspruch auf gerechte Arbeit und gerechten Anteil an dem, was die Erde hervorbringt. Dafür ist in Gesetzen zu sorgen, die immer wieder angepasst werden müssen. Einfach glauben beginnt damit, dem Neid zu widerstehen und der Anmaßung, Herr über die Eigentumsverhältnisse sein zu können.
8 – Einfach mit Lob
Dummes Geschwätz, neidvolle Blicke und das Anheizen der Gerüchteküche stören das menschliche Miteinander. Einfach glauben, dass Gott es gut meint mit mir und den anderen: Das ist der Anfang einer Kultur der Beziehung, in der das gute Wort über den anderen und zum anderen schwerer wiegt als Halbwahrheit und Ehrabschneidung. Wer selbst ins Feuer falscher Rede geraten ist, kann im Glauben an Gott Halt finden. Was immer da auch geschwätzt werden mag: Gott weiß es besser. In ihm dann ruhig zu sein, trägt dazu bei, das Klima nicht noch mehr anzuheizen.
9 – Einfach mit Grenzen
Es gehört zum Menschen, das zu begehren, was ihm gerade nicht möglich ist; dort sein zu wollen, wo er nun mal eben nicht gerade ist. Woanders, so zeigen die Karawanen der Urlauber in entfernte Länder, muss es wohl erholsamer oder gar schöner sein als daheim. Einfach glauben, dass Gott an dem Ort zu finden ist, den wir bewohnen: So brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, wo wir noch hin wollen und was wir noch gerne besitzen würden.
10 – Einfach mit Bescheidenheit
Neid ist giftig. Dabei haben wir Menschen wenig zu dem beigetragen, was wir haben. Selbst die Kraft zur Arbeit oder die Fantasie, etwas aufzubauen, entspringen nicht unserer Anstrengung. Wir haben, wenn es gut ging, höchstens Vorgaben aufgegriffen und unsere Talente genutzt. Wer einfach glaubt, wird bescheiden. Er sagt sich und anderen: „Ich habe nur weitergebaut auf den Grundlagen, die Gott gelegt hat.“ Dafür zu danken, was wir haben, macht leistungsfähiger als jeder scheele Blick auf das, was andere erhielten und wir selbst nicht haben.
2. Seligpreisungen
Die Letzten kommen zuerst. Wir sind, was uns zugesagt wird. Menschen eröffnen einander den Freiraum der Liebe und Treue. Eltern sagen mit der Zeugung ihrem Kind zu, es zu begleiten, bis es erwachsen wird. Liebende sagen einander zu, in guten wie in bösen Tagen für einander da sein zu wollen. Jesus sagt denen zu, die sich wie
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