So einfach kann das Leben sein
Dornen das „ ICH BIN DA“ Gottes. Hören und Sehen gehen Mose ganz neu auf.
Ins Land, wo Milch und Honig fließen, soll Mose sein Volk führen. Die vielen Völker werden aufgezählt, die dort schon wohnen. Es wird kein Spaziergang werden, deren Land einzunehmen. Solche kriegerischen Aussichten bringen uns auf Distanz. Wir können uns Gott nicht vorstellen, wie er uns Kriege erklären lässt, um anderen in seinem Namen ihre Heimat zu nehmen. Wir lesen solche Texte anders, wenn wir ihnen ihren Sinn für damals lassen. Für heute entnehmen wir ihnen, dass vieles uns zwar lukrativ erscheint und wir es auch nutzen sollen. Aber dennoch sollen wir darin nicht neue Götter sehen. Glauben und Glück sollen sich allein auf Gott beziehen.
Aus dem Feuer, das den Dornbuch nicht verbrennt, prägt sich Mose die Gewissheit ein: Gott ist da. Hier. Für mich. Für uns. Er wird ganz und gar von dieser Gewissheit erfasst. Mehr braucht er nicht. Alles ist darin enthalten: ICH BIN DER FÜR DICH DA IST ! Wie Eltern für ihre Kinder da sind. Das Kind weint im Dunkeln; auch wenn es die Mutter nicht sieht, sie ist da. Es ist hingefallen; der Vater ist da und hebt es auf. Es freut sich; die Eltern teilen mit ihm die Freude. Das schönste Geschenk, das wir einander machen können, ist ganz und gar der Ausdruck für das Wesen Gottes: ICH BIN DA FÜR DICH .
Gottes Weg mit Mose beginnt in der Wüste. Das Volk Israel wird durch die Wüste ins Gelobte Land geführt. Auf Sand statt auf saftigen Wiesen, unter sengender Sonne statt unter schattigen Bäumen, in Zelten statt in Palästen geht Gottes Volk den Weg der Verheißung. Die Bibel lehrt uns, Gott in den Widrigkeiten des Lebens zu erfahren. Wer glaubt, wird nicht betäubt, sondern befähigt, in den Problemen des Lebens Herausforderungen zu sehen. Gott tröstet ganz anders, als wir uns ausdenken. Sein ICH BIN DA stärkt den Menschen. Und er sendet jeden, der ihm vertraut, andere in dieses Vertrauen einzuladen.
3. Die Bibel ist ein Lebensbuch
Die Bibel ist ein Lebensbuch. Wir können die Bibel so lesen, dass wir uns in einzelne Personen und sogar Details aus einer biblischen Geschichte einlassen. Statt nur über die Oberfläche der Geschichte zu schauen wie über eine Wanderkarte, können wir eine Landschaft bauen mit Höhen und Tiefen, mit Temperaturen und dem Geschmack eines Sees.
Jesus beruft die ersten Jünger (Matthäus 4,18–22)
Jesus | Ich gehe als Jesus durch diese Landschaft. Am See erkenne ich Boote und arbeitende Fischer. Da sind Kinder zu sehen und Frauen und Männer. Ein Brüderpaar fällt mir auf. Sie sind der Stolz und die Hoffnung ihres Vaters. Ich sehe das an der Art, wie der Vater mit ihnen zusammen arbeitet. Als Sohn des himmlischen Vaters erkenne ich, dass dies Männer sind, die mir helfen können. Sie sollen mit mir verkünden, dass Gott auf alle Menschen mit Stolz und Hoffnung schaut.
See von Galiläa | Ich liege da so faul in der Gegend herum. Mal trocknet die Sonne mir viel Wasser weg. Mal überschüttet mich der Regen mit allem möglichen. Der Jordan durchfließt mich. Er hat mir die Geschichte zugetragen von dem Mann, der darin so getauft wurde, dass der Himmel sich öffnete. Manchmal muss ich daran denken, wenn ich so in die heiße Luft hoch zu den Wolken schaue. Die Fische in mir sind Nahrung für die Fischer. Da herrscht eine ganz ordentliche Konkurrenz unter denen. Von wegen Himmel offen: Wer mit mir arbeiten muss, der kommt aus dem Kreislauf nicht heraus von Fischen und Verkaufen. Fischen und Verkaufen. – Doch halt, warum laufen da zwei Fischer weg von ihrem Geschäft?
Simon und Andreas, die Fischer | Wir können zupacken. Wir reden nicht gern. Wie reden nicht viel. Früh am Morgen geht es hinaus auf den See. Die Stürme sind manchmal schrecklich. Wir haben uns an ihre Macht gewöhnt. Uns kann sowieso nichts mehr erschrecken. Wir kennen das Leben. Es gibt Betrüger und es gibt Heilige. Es gibt Kranke und es gibt Gesunde. Jeder muss eben das Beste daraus machen. Mehr ist nicht drin. Uns kann keiner was erzählen. Da soll zwar einer von diesem Täufer getauft worden sein, der irgendwie anders ist. Aber wahrscheinlich redet der nur schön. Auf den fallen wir nicht rein, nicht wahr, Andreas? – Andreas? Wo läufst du hin?
Jakobus und Zebedäus, die Brüder | Wir halten zusammen wie Pech und Schwefel. Wir schimpfen aufeinander, aber dann vertragen wir uns wieder. Unsere Mutter kann uns manchmal nicht aushalten. Aber dann will sie
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