So einfach kann das Leben sein
Größe träumen. Oder von der eigenen Kraft. Oder von eigener Macht. Es geht ihm darum, dass die Menschen einfach glauben sollen, dass sie herrlich sind, weil Gott herrlich ist, dass ihre ganze Kraft nur eine geliehene ist, dass aller Besitz am Ende Gottes Reich zufällt und jedes Engagement erst mit Blick auf Gott die richtige Richtung bekommt. Trauen Sie sich, Gott für den Größten zu halten.
Einfach! | Amen
Klar und deutlich sind die Worte Jesus zu seinen Jüngern und Jüngerinnen. Er möchte, dass sie in eine Haltung hineinwachsen, die sich nicht alles offen hält. Sie sollen einfach entschieden leben. Es kommt nicht auf die großen Gefühle an, sondern auf den großen Entschluss, den Gott gefasst hat: Sich von den Menschengeschöpfen lieben lassen zu wollen. Da gibt es für Gott so wenig ein Zurück, dass er ganz einfach selbst Mensch wird. Darum ist er so interessant für uns Menschen. Er zeigt uns, dass Gott sich seine Sache mit dem Menschen nicht offenhält. Sein „Ja“ hat unser „Amen“ ganz einfach verdient.
9.
Bibel entdecken
oder: Wie man an den Quellen wohnt
D ie Bibel ist ein kein altes Buch. Die Texte von früher zeugen von Gott, der sich damals wie heute um die Menschen und ihre Welt sorgt. Das „Buch der Bücher“ ermutigt zur Liebe. Es weckt den Glauben, stärkt die Mutlosen; fordert Gerechtigkeit statt Ausbeutung.
Die alten Geschichten und Gleichnisse, Sprüche und Weisheiten wollen sich mit unserem Leben verbinden. Ihre Verfasser verbinden ihre Erfahrungen mit Gott. Ihr Leid klagen sie ihm, ihre Freude wird zum Loblied, ihre Enttäuschung zum Hader und ihre Hoffnung zur Zuversicht, dass letzten Endes Gott alles in allem sein wird.
Die Urgeschichten, Gefühle und Überzeugungen der Bibel erreichen uns aus fernen Tagen. Sie wollen bei uns ankommen. Wir dürfen uns daher trauen, sie mit unserem Leben zu lesen, sie in uns aufzunehmen, durchzuspielen, voller Gefühl laut zu lesen oder gar hinauszuschreien. Dann geben wir Gott eine Chance, an uns und mit uns jene Wunder zu tun, die er immer schon tut – nach biblischem Zeugnis.
Mit zentralen Bibelstellen wollen wir Gottes Glücksangebot vorstellen. Seine Botschaft ist eine frohe Botschaft. Sein Wort ist das Evangelium. Am Ende haben wir Ihnen hoffentlich Mut gemacht, Ihre Bibel daheim aus dem Regal zu nehmen und sich zu trauen, sie anders zu lesen.
1. Die Bibel ist ein Herzensbuch
Die ersten Texte der Bibel sind Gebete. Ohne die unmittelbare Beziehung zu Gott konnte keine einzige Geschichte entstehen. Deswegen kann ohne Glauben auch keine einzige Geschichte der Bibel verstanden werden. Man muss sich, wenn der Glaube noch klein ist, trauen, das Herz dem Verstand vorzuordnen. Deswegen beginnen wir den Übungsweg zum Verständnis der Bibel nicht mit den ersten Seiten der Bibel. Vor den Geschichten von der Welt und von Gott steht die Erfahrung der Treue Gottes.
Vertrauen | Psalm 131
O Herr, nicht hochmütig ist mein Herz,
nicht erhebe ich stolz meine Augen.
Nach großen Dingen jage ich nicht,
nach Dingen, die mir zu hoch sind.
Schweigen lehrte ich meine Seele,
und ich schaffte mir Frieden.
Wie ein Kind auf dem Schoß der Mutter,
wie ein Kind, so ruht meine Seele in mir.
Israel, harre des Herrn heute und immerdar.
Psalm 131
Der Psalm 131 lädt uns ein, sich in die Rolle des vertrauenden Kindes hineinzuversetzen. Es ist gezwungen, sich der Mutter auszuliefern. Diese Beziehung ist dennoch kein Gefängnis. Der Traum von einem selbständigen Leben entsteht am Herzen der selbständigen Mutter. Sie gibt dem Kind Raum zum Wachstum. Aufrechter Gang und Aufrichtigkeit, Nähe und Distanz erwachsen aus der elterlichen Liebe. Die mir das Leben schenkten, werden so zum Symbol der Glaubensbeziehung. Wer sich Gott anvertraut, wird groß. So wie uns unsere Eltern groß werden lassen. Beim Saugen an der Brust sucht das Baby bald den Blickkontakt. Gut gesättigt begnügen sich Mutter und Kind damit, einander anzuschauen. Vom Vater lernt das Kind, das innige Vertrauen nach außen zu wenden. Vater und Mutter sind da. Erwachsen geworden, löst sich das Kind aus dieser Innigkeit umso mehr, je mehr es sich den Grund für das Dasein von Vater und Mutter begreifen traut. Dass sie und so vieles in der Welt für uns da sind, liegt begründet in Gott, dessen schönster Name ist: ICH BIN DER ICH BIN DA FÜR DICH . Doch das Kind an der Brust der Mutter kann dort nicht ewig bleiben. Es muss von dort weiter in die Welt ziehen. Keine
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