So einfach kann das Leben sein
auch wieder, dass wir ganz vorn mitmischen. In der Schule sollten wir immer die Besten sein. Bei der Arbeit zählt bei ihr nur, wie viel wir nach Hause bringen. – „Stimmt nicht!“ – Wieso nicht, ist doch so. – „Nein, ist nicht so, du bist eben so faul.“ – Bin ich nicht. – „Bist du doch!“ – Stopp! Hör mal. Ruft uns da einer?
Wie oft wir schon geflickt worden sind, wissen selbst die ältesten Fäden nicht mehr. Immer und immer wieder wird hier und wird da was gemacht. Neue Netze können sich unsere Besitzer ja auch nicht leisten. In uns verfangen sich dafür zu wenige Fische. Das ist ein Teufelskreis. Schlechte Netze – schlechte Ernte – schlechter Erlös – kein Geld für neu Netze – noch schlechterer Fang usw. Gerne würden wir uns mal zusammen tun. Aber das wollen unsere Chefs nicht. Jeder wirft sein Netz aus. Basta! Wenn da einer käme und sie dazu brächte, uns gemeinsam auszuwerfen, würden die Lücken kleiner und die Ernte würde größer …
Verlassen und Nachfolgen | Das Verlassen mag niemand gern. Alle wollen bleiben. Festhalten. Stärke beweisen durch Standpunkte. Das Nachfolgen schmeckt vielen auch nicht. Einem nachgehen: Das fühlt sich so unselbständig an. Das Verlassen und das Nachfolgen haben bei den Menschen von heute kaum eine Chance. Dabei könnte das Leben so interessant werden. Richtig Leben heißt: verlassen – es fängt ja schon mit der Geburt an – und: nachfolgen – das haben wir doch als Kind schon gemacht, als wir der Mutter nachplapperten. Das kann doch nicht so schlimm sein – es warten doch neue Erfahrungen!
Menschenfischer | Lieben ist auch: Im Trüben fischen. Wer weiß schon, mit was einem der Geliebte noch aufwarten wird. Niemand redet gern so von der Liebe. Auch von der Hoffnung müssen wir so reden: Wir werfen die Angel aus nach hehren Zielen; am Ende erreichen wir nur selten diese, aber in den Enttäuschungen unterwegs holen wir aus der Tiefe des Lebens Weisheit und Lebenskraft. Wenn Fischen meint, andere an die Angel zu holen, klingt es sehr gewalttätig. Wenn Fischen jedoch meint, andere aus der Orientierungslosigkeit und heillosen Angst ins Fahrwasser Gottes zurückzuholen: Dann her mit dem Netz gelebten Glaubens!
4. Die Bibel ist ein Zukunftsbuch
Gott hat in der Bibel das erste Wort. Das letzte Wort hat der Mensch. Als hätte er seine Lektion gelernt, ist der letzte Satz der Bibel ein Ruf der Sehnsucht: Komm, Herr Jesus! Die Erwartung seiner Wiederkunft kennzeichnet die Christen. Am Ende steht nicht Chaos und Untergang, sondern Gottes Ordnung und die Auferstehung der Toten.
Die Mahnung des Sehers (Offenbarung 22,10.12–20)
Amen | Wenn Jesus das letzte Wort haben wird über mein Leben, dann kann ich getrost auch mein eigenes Amen sprechen. Was mein Leben auch ausmacht: Gott wird es vollenden. Diese Verheißung macht aus der Bibel mehr als ein Rezeptbuch für Leben und Glauben. Sie ist in erster Linie ein Verheißungsbuch: Gott wird uns erfüllen, wonach wir uns – zu oft vergeblich – sehnten.
Trauen Sie sich, auf ein Blatt offene Rechungen zu schreiben, die Sie mit ihren Mitmenschen haben oder mit dem Leben selbst. Vieles blieb unvollendet. – Anschließend nehmen Sie jede Zeile in den Blick. Hören Sie, wie Jesus dazu spricht: Amen! …
Anteil | Die Bibel kann man nur betend verstehen, das haben wir im ersten Kapitel anschaulich gemacht. Wer je ein an sich wertloses Plastiktier von einem Kind mit aller Feierlichkeit geschenkt bekam, der weiß, was Beziehung, was Liebe zu wecken vermag. Aus den toten Buchstaben der Bibel wird ein Kunstwerk, aus dem sein Schöpfer zu uns spricht. Sein Sprechen ist schöpferisch. Wir können die Worte der Bibel mit der Empfangsbereitschaft der Liebenden lesen.
Trauen Sie sich, die Bibelstelle einige Male laut zu lesen. Spüren Sie nach all den dramatischen Worten die Erleichterung, die der Gebetsruf im letzen Vers der Bibel verschafft.
Komm! | Die Bibel will den Menschen in die Gemeinschaft mit Gott verlocken. Trauen Sie sich, das geheimnisvolle „Komm!“ des Geistes und der Braut wörtlich zu nehmen. Gehen Sie zu einer Kirche. Je näher Sie ihr kommen, umso lauter lassen Sie die Stimme werden, die Sie dahin ruft. Gehen Sie durch die Kirchentür; sie ist geschmückt, weil jeder Innenraum einer Kirche der Hochzeitssaal für Jesus ist, der „die Tür zum Vater“ ist. Im Gottesdienst feiern und erneuern wir die Vereinigung mit Gott, die in der Taufe schon geschehen ist
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