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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hast dich in sie verliebt?«
    »Himmel, in vielerlei Hinsicht bist du wirklich noch ein Kind.« Er stand auf und stieg in seine Jeans. »Ich bin mit ihr ins Bett gegangen. Wir fanden einander sympathisch, und wir hatten wirklich tollen Sex. Also sind wir immer wieder miteinander in die Kiste gestiegen und hatten immer wieder tollen Sex. Und dann wurde sie schwanger.«
    »Oh.« Sie erhob sich ebenfalls und stieg, wie er, in ihre Jeans. »Du hast gesagt, du hättest keine Kinder. Also habe ich gedacht. . .«
    »Willst du die Geschichte jetzt hören oder nicht?«
    Als sie die Bitterkeit in seiner Stimme hörte, blickte sie verwundert auf. »Nicht, wenn du sie nicht erzählen willst.«
    »Wenn ich darüber hätte reden wollen, hätte ich es wahrscheinlich längst getan.« Fluchend nahm er ihren Arm, als sie sich bückte, um ihre Stiefel anzuziehen. »Setz dich wieder hin. Verdammt, setz dich einfach wieder hin. Niemand setzt diesen verletzten Blick so oft und so erfolgreich ein wie du.«
    Er drückte mit den Fingern gegen seine Augenwinkel, während er um Fassung rang. Hätte er ihr erst mal diesen Teil von seinem Leben offenbart, dann offenbarte er ihr gewiss auch andere. Sie würde weitere Fragen stellen, und er würde sie beantworten.
    In diesem Augenblick, mitten auf der sonnenhellen, herrlich grünen Waldlichtung, sein Körper noch warm von ihrer letzten sinnlichen Vereinigung, erkannte er, dass es zwischen ihnen beiden bald vorüber sein würde.
    »Okay, sie wurde schwanger«, fuhr er reglos fort, »also haben wir darüber geredet und kamen zu dem Schluss, das Beste für alle Beteiligten sei eine Abtreibung. Einfach, schnell, unkompliziert. Also haben wir einen Termin ausgemacht.«
    »Das tut mir Leid. Das muss eine schwere Entscheidung gewesen sein. Du – du hast nie in Frage gestellt, dass du derjenige warst, der…«, setzte sie hilflos an.
    »Dass ich derjenige war, von dem sie schwanger war? Yvonne war keine Lügnerin. Wenn sie gesagt hat, dass das Kind von mir war, war es auch von mir. Wir waren Freunde, Laura.«
    »Tut mir Leid. Es war sicher für euch beide alles andere als leicht.«
    »Wir dachten, wir hätten uns richtig entschieden. Ich versuchte gerade, mir als Rennfahrer einen Namen zu machen, und sie hatte seit kurzem einen neuen Job. Ein Baby hätte einfach nicht ins Konzept gepasst. Verdammt, keiner von uns beiden kannte sich mit Kindern aus oder hatte auch nur einen blassen Schimmer davon, was es bedeutet, Vater oder Mutter zu sein. Wir waren, was wir waren.« Er sah sie ruhig an. »Zwei junge Menschen, denen es vor allem um den Spaß im Leben ging.«
    Laura erwiderte seinen Blick. »Willst du mir damit etwa sagen, dass es so einfach für euch war? Dass ihr die Sache mit einem Schulterzucken abgetan und dann sofort vergessen habt?«
    »Nein.« Michael wandte seinen Blick den dunklen Bäumen zu. »Nein, es war nicht leicht. Es machte einfach Sinn. Wir kamen überein, dass es die beste Lösung für uns beide war. Aber am Abend vor dem Termin stellten wir beide plötzlich fest, dass wir das Baby wollten. Dass wir beide das Baby wollten«, wiederholte er. »Es machte keinen Sinn, wir wussten nicht, wie es weitergehen sollte, aber wir beide wollten das Kind.«
    »Also hat sie es nicht abtreiben lassen«, stellte Laura fest.
    »Nein. Stattdessen haben wir geheiratet. Wir dachten, was soll's, lass es uns tun, kriegen wir einfach das Kind. Sie hat sich sogar im Stricken versucht.« In seinem Gesicht tauchte die Spur eines Lächelns auf. »Sie hatte keine Ahnung, was es hieß, schwanger zu sein. Wir haben jede Menge Bücher gewälzt. Haben gemeinsam eine von diesen Ultraschalluntersuchungen machen lassen. Himmel, es war einfach… wunderschön. Wir haben uns über Namen gestritten und all die Dinge getan, die wahrscheinlich alle in dieser Situation machen.«
    Das Lächeln schwand, und mit ihm, so erkannte sie, als sie ihm in die Augen sah, verschwand ein Teil von ihm.
    »Dann, ungefähr im vierten Monat, bekam sie mitten in der Nacht plötzlich heftige Blutungen. Sie hatte starke Schmerzen und fürchterliche Angst. Wir hatten beide fürchterliche Angst. Ich habe sie ins Krankenhaus gebracht, aber als wir dort ankamen, war es bereits zu spät. Wir haben das Baby verloren.«
    »Das tut mir Leid.« Wieder stand sie auf, aber sie achtete sorgsam darauf, dass sie ihm nicht zu nahe kam. »Das tut mir furchtbar Leid, Michael. Es gibt nichts Schmerzlicheres, als wenn man ein Kind verliert.«
    »Nein, gibt es

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