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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Verlangen, das sich wie eine große, harte Faust in ihrem Magen ballte und zugleich wütende Frustration in ihr erweckte, weil sie nicht auf der Stelle mehr von ihm bekam.
    »Ich möchte, dass du darüber nachdenkst«, sagte er. »Die Pferde haben mich Geduld gelehrt, ich kann mich auch dir gegenüber für eine gewisse Zeit gedulden. Es erscheint mir nur fair, dir zu sagen, dass ich dich will. Es hat nichts damit zu tun, dein Gesicht vor den Leuten im Country Club zu wahren oder deinen idiotischen Exmann ein bisschen zu reizen. Es hat einzig mit dir und mir zu tun. Und es ist unwahrscheinlich, dass du fragen musst, ob du mir dafür danken sollst, wenn es erst geschehen ist.«
    »Ich habe Kinder.«
    Gelächter, merkte er, löste selbst die stärkste Anspannung. »Gott der Allmächtige. Du hast phantastische Kinder, Laura. Aber diese Sache betrifft einzig dich und mich.«
    »Ich – lass mich los, damit ich endlich wieder atmen kann.«
    Sie riss sich von ihm los und fuhr sich mit den Fingern durch das windzerzauste Haar. So erschüttert sie auch war, spürte sie, dass die Wahrheit der einfachste Ausweg war.
    »Ich habe noch nie eine Affäre gehabt.« Ihre Stimme klang gefasst, auch wenn sie nach wie vor die Hände rang. »Ich war zehn Jahre lang verheiratet und immer treu.«
    »Darf ich fragen, wie lange du geschieden bist?«
    Als sie nichts erwiderte, starrte er sie mit großen Augen an. Dann jedoch dämmerte ihm, was ihm ihr Schweigen verriet. Sie hatte in ihrem ganzen Leben nur einen einzigen Mann gehabt – was ihren Exmann in seinen Augen zu einem noch größeren Narren machte.
    »Denkst du, dadurch würdest du für mich weniger attraktiv? Weißt du, was du mit dieser Antwort bei mir bewirkst, Laura? Du erweckst in mir den Wunsch, dich einfach über meine Schulter zu werfen, dich zurück zum Wagen zu schleppen und auf der Stelle herauszufinden, wie viel Vergnügen ich einer Frau heute noch in einem geparkten Wagen bereiten kann.«
    Er merkte, dass sie einen Blick auf seinen Porsche warf, und einen Augenblick lang war er sich sicher, sie dächte über seine Offerte nach. »Süße, ich wäre durchaus bereit, es zu probieren, wenn du willst.«
    Als er jedoch einen Schritt auf sie zu machte, riskierte sie einen verstauchten Knöchel und wich ihm eilig aus. »Nicht. Bitte nicht.«
    Sie drehte sich um und blickte auf das Meer hinaus, das in krachenden weißen Wogen gegen die spitzen Felsen schlug. Es wäre ein tiefer Sturz, erkannte sie. Ein allzu kühner Sprung führte immer zu einem allzu tiefen Sturz.
    Und bisher hatte sie niemals auch nur einen kleinen Sprung gewagt.
    »Ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll. Ich weiß nicht, was ich will.«
    »Denk darüber nach«, schlug er ihr freundlich vor. »Ich werde noch eine ganze Weile in der Nähe sein. Willst du jetzt ein bisschen im Wagen schmusen oder soll ich dich nach Hause bringen?«
    Unweigerlich lächelte sie. Wie sollte sie auch nicht? »Wieder eins dieser unwiderstehlichen Angebote«, stellte sie fest. »Ich hätte gern, dass du mich jetzt nach Hause fährst.«
    »Herzchen, du weißt gar nicht, was dir entgeht.«

7
    »Und dann hat Mrs. Hannah gesagt, dass jeder, der alle Aufgaben fertig hat, zusätzliche Zeit am Computer kriegt. Ich habe das Zeichenprogramm gewählt, habe ein Bild gemalt und ausgedruckt. Dann hat sie es an der Tafel aufgehängt und gesagt, es wäre wirklich schön.«
    Kayla plauderte über ihre Schulerlebnisse, während Michael sorgsam das Fell einer seiner Stuten striegelte. Sie hatte es sich angewöhnt, ihn täglich nach der Schule zu besuchen, und er hatte festgestellt, dass ihm, wenn sie einmal nicht den Kopf durch die Stalltür steckte, um ihn zu suchen, etwas fehlte.
    Ihre Mutter hingegen blieb sorgsam auf Distanz. Er hatte sie seit drei Tagen, seit dem Abend im Country Club, nicht mehr gesehen.
    »Mama besorgt mir eine Zeichenlehrerin. Das wird sicher toll, denn ich male wirklich gern. Wenn Sie wollen, male ich Ihnen ein Bild.«
    »Das wäre schön.« Er lächelte. »Was für ein Bild würdest du mir denn malen?«
    »Das wird eine Überraschung.« Die Kleine strahlte über das ganze Gesicht. Sie wusste, Große hörten einem nur selten richtig zu, aber Mr. Fury hörte immer zu, selbst wenn er beschäftigt war. »Haben Sie vielleicht ein bisschen Zeit, um Bongo etwas beizubringen?«, fragte sie.
    »Vielleicht.« Michael klopfte die Bürste aus und betrachtete den Welpen, der auf dem Boden lag und einen der Kater misstrauisch

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