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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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tut.«
    Sie rutschte auf ihrem Sitz herum und bedachte Michael mit einem fragenden Blick. »Weißt du, warum du Frauen immer Süße oder Herzchen nennst, Michael? Auf diese Weise brauchst du dich nicht an so lästige kleine Details wie ihre Namen zu erinnern, wenn du mitten in der Nacht von ihnen herunterrollst.«
    Er verzog den Mund, und sie wusste nicht sicher, ob zu einer Grimasse oder einem Grinsen. »Damit hast du vielleicht gar nicht so Unrecht. Aber ich garantiere dir, dass ich deinen Namen nicht vergessen werde… Laura. Das heißt, falls du in Erwägung ziehst, mich heute Nacht von dir herunterrollen zu lassen.«
    Sie war sich nicht sicher – war sie schockiert, empört oder vielleicht gar amüsiert? Doch eines war gewiss – der Stich, den die Begegnung mit Peter ihr versetzt hatte, tat längst nicht mehr so weh. »Ein unglaublich schmeichelhaftes Angebot. Ich weiß nicht, ob man mir gegenüber je zuvor derart. . .«
    ».. . ehrlich gewesen ist«, beendete er ihren Satz.
    »Rüde«, korrigierte sie. »Ich fürchte, ich muss das großzügige Angebot ablehnen.«
    »Das liegt ganz bei dir. Wie wäre es stattdessen mit einem Spaziergang auf den Klippen?« Spontan lenkte er den Wagen an den Straßenrand.
    Vor ihnen ragten die Klippen stolz, erhaben, und allzu romantisch in den vom Mondlicht erhellten Himmel empor. Da sie sich allzu gut vorstellen konnte, Hand in Hand mit ihm zusammen hier spazieren zu gehen, schüttelte sie eilig den Kopf. »Ich habe wohl kaum die richtigen Schuhe für einen Spaziergang auf den Klippen an.«
    »Dann bleiben wir eben einfach eine Minute hier sitzen und schauen gemeinsam aufs Meer hinaus.«
    »Ich glaube nicht. ..«
    »Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss.«
    Vor lauter Nervosität verschränkte sie die Hände in ihrem Schoß. Sie saß auf einer dunklen, mondbeschienenen Straße in einem geparkten Wagen neben einem attraktiven Mann. So etwas hatte sie seit einer Ewigkeit nicht mehr getan. »Also gut«, stieß sie hervor.
    »Du bist eine wunderschöne, begehrenswerte Frau.« Als ihr Kopf herumfuhr und sie ihn verwundert anstarrte, hätte er um ein Haar gelacht. »Ich schätze, so etwas hörst du jeden Tag.«
    So etwas hörte sie so gut wie nie, deshalb wusste sie nicht, welches die angemessene Reaktion auf derartige Worte war. »Es schmeichelt mir, dass du das denkst.«
    »Ich will dich.«
    Jetzt schäumte Panik in ihr auf, ähnlich kühlem Champagner in einer Flasche, die allzu stark geschüttelt worden war. »Ich – was erwartest du darauf für eine Antwort von mir? Oh Gott!« Trotz ihrer Pumps riss sie die Beifahrertür des Wagens auf und trat in die Dunkelheit hinaus.
    »Ich habe dich nicht darum gebeten, etwas darauf zu antworten. Ich habe es dir lediglich gesagt.« Er trat neben sie und drehte sie zu sich herum. »Es ist wahrscheinlich ein Fehler, aber trotzdem sage ich es dir. Ich habe Erinnerungen an dich. Mir war nicht klar, wie viele, bis ich dich wieder sah und sie plötzlich alle zurückkehrten. Ich habe schon früher oft an dich gedacht. Verdammt unpraktisch und vor allem peinlich, wie ich an dich gedacht habe, obgleich du die kleine Schwester meines besten Freundes warst. Josh hätte mir den Arsch aufgerissen für meine Gedanken, und er hätte Recht gehabt.«
    »Ich bin nicht gut in solchen Dingen.« Sie trat eilig einen Schritt zurück. »Ich habe keine Ahnung, wie man sich in einer solchen Situation verhält. Bitte hör auf.«
    »Nicht, ehe ich nicht alles gesagt habe. Ich bin ein Mensch, der immer alles zu Ende bringt. Wenn du weiter blindlings rückwärts gehst, Süße – Laura«, verbesserte er sich, während er sie am Arm packte, »brichst du dir noch einen Knöchel. Es macht mir nichts aus, dass du Angst vor mir zu haben scheinst. Es würde mich sogar überraschen, wenn es nicht so wäre.« Plötzlich blitzte wieder sein altbekanntes Grinsen auf. »Verdammt, ich empfände es regelrecht als Beleidigung. Halt bitte nur für eine Minute still.«
    Er hielt ihre beiden Hände fest, trat vor sie und senkte seinen Mund auf ihre Lippen. »Ich werde dir nicht wehtun«, murmelte er. »Zumindest heute nicht.«
    Oh nein, es tat nicht weh. Innerhalb von Sekunden war es um sie geschehen. Mit einem einzigen weichen, beinahe nachlässigen Kuss brachte er sie um den Verstand. Dann küsste er sie abermals, hart und voller Ungeduld, bis auch ihre letzte Zurückhaltung verflog.
    Sie wusste, die Ehe hatte sie nicht vorbereitet auf diese Art der Leidenschaft – dieses

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