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So frei wie der Himmel

So frei wie der Himmel

Titel: So frei wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Laell Miller
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lange. Was hast du vor, Jesse?"
    "Ich helfe nur einer Freundin."
    Nun kam auch Mitch auf die Veranda gerollt, was nicht einfach war, da er mit dem Rollstuhl kaum durch die Tür passte. "Hey Jesse", rief er.
    "Hey, Kumpel."
    "Was sind das für Bretter?", fragte Mitch, doch seine Augen strahlten, als wüsste er genau, was Jesse damit plante.
    "Wir bauen eine Rampe für dich." Jesse aß den Donut auf, stellte den Kaffeebecher ab und ging zu seinem Wagen. Danach kam er mit einem Werkzeugkasten zurück.
    Mitchs Lächeln wurde breiter. "Kann ich helfen?"
    Cheyenne hielt die Luft an.
    "Klar", sagte Jesse. .Du willst doch wohl nicht nur da herumsitzen und zusehen, oder?"
     
     

Kapitel 6
     
    Schweißnasses Haar kringelte sich in Jesses Nacken, der über die Rampe gebeugt arbeitete, was ungewollt ein zärtliches Gefühl in Cheyenne weckte. Dass er sein Hemd ausgezogen hatte, machte alles nur noch schlimmer. Beim Anblick der gebräunten Haut und des muskulösen Rückens schlug ihr Herz automatisch schneller.
    Mitch wich nicht von Jesses Seite. Eifrig beugte er sich in seinem Rollstuhl vor, um ihm Nägel zu reichen und ein ziemlich einseitiges Gespräch am Laufen zu halten. Währenddessen hämmerte Jesse, hielt ab und zu inne, um sich mit dem Unterarm über die Stirn zu fahren, und lauschte auf eine ganz bemerkenswerte Art und Weise. Ungefähr so, wie er den Anblick der fünfhundert Morgen Land in sich aufgenommen hatte. Obwohl er Mitch nicht ansah, nahm er jedes einzelne Wort und jede Nuance im Tonfall auf.
    Noch nie hatte Cheyenne einen Menschen getroffen, der seine Sinne so einsetzte wie Jesse. Diese Erkenntnis schmerzte und faszinierte sie zugleich. So wild er auch war, so sehr besaß er daneben eine angeborene und vollkommen widersprüchliche Ruhe. Als kreiste er um einen inneren Kern, der direkt mit der Unendlichkeit des Seins verbunden war.
    Wie es wohl wäre, mit einem Mann wie ihm zu schlafen? Einem Mann, der sich derartig elementar konzentrieren konnte?
    Bei dem Gedanken errötete Cheyenne und fächelte sich mit einer Zeitung Luft zu. Dann machte sie sich wieder an ihre eigene Arbeit und jätete weiter Unkraut mit der kleinen Hacke, die sie im Schuppen hinter dem Haus gefunden hatte. Dabei schwitzte sie stark, Blasen brannten in ihren Handflächen, und sie wusste, dass am nächsten Tag jeder Muskel ihres Körpers schmerzen würde. Trotzdem empfand sie diese Arbeit als zutiefst befriedigend.
    Um nicht immer wieder Seitenblicke auf Jesse zu werfen, konzentrierte sie sich ganz auf die Hacke. Daher hätte sie die beiden Autos, die vor dem Haus hielten, beinahe nicht bemerkt, wenn einer der Fahrer nicht gehupt hätte.
    Cheyenne stützte sich auf die Hacke und blinzelte in die Sonne. Ein schwarzer Sedan und ein sportlicher blauer Kleinwagen standen vor dem Haus.
    Jesse hörte auf zu hämmern.
    Lächelnd stieg Nigel aus dem Sedan. Wie immer trug er einen schicken Anzug und glänzende Schuhe. Sein feines braunes Haar wirkte ein wenig schlaff, was Engländer Cheyennes Ansicht nach oft auszeichnete. Er zog die teure Sonnenbrille ab und schlenderte auf sie zu. Im Vorbeigehen nickte er Jesse und Mitch zu.
    "Überraschung!", rief er. "Ich habe Geschenke mitgebracht." Voller Stolz deutete er mit einer ausladenden Bewegung auf das blaue Auto. Der versprochene Geschäftswagen, kein Zweifel.
    Weil sie befürchtete, dass Nigel irgendeinen taktlosen Kommentar ü er Jesse und den Landverkauf von sich geben würde, stellte Cheyenne die beiden einander sofort vor. "Nigel, das ist Jesse McKettrick. Jesse, das ist mein Chef, Nigel Meerland. Und Mitch kennst du, glaube ich."
    Obwohl Nigel versuchte, cool zu bleiben, reagierte er sichtlich auf Jesses Namen. Er versteifte sich ein wenig und warf ihm einen zweiten Blick zu. Nachdem er sich wieder gefasst hatte, sagte er: "Natürlich kenne ich Mitch." Dann reichte er Jesse und Mitch die Hand.
    Jesse warf Cheyenne einen langen Blick zu. Sie fragte sich, ob er wusste, dass sie Nigel mit ihrem Verhalten davor warnte, die Wohnanlage auch nur zu erwähnen. Unmöglich, beruhigte sie sich. Auch wenn Jesse ein beängstigend aufmerksamer Mensch war, konnte er keine Gedanken lesen.
    "Ich habe dir deinen Wagen gebracht, ein neues Telefon und einen ganzen Berg Unterlagen", verkündete Nigel. "Natürlich würde ich wahnsinnig gern bleiben und dir bei deinen ... verschiedenen ... Projekten helfen. Aber ich darf mein Flugzeug nicht verpassen. Heute Abend habe ich einen wichtigen Termin in L. A." Er wackelte

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