So frei wie der Himmel
dich an."
Es folgte eine zweite Runde Applaus von ihrer Familie, dieses Mal lauter.
"Siehst du fern?", fragte Nigel.
"Ja." Cheyenne zwinkerte Ayanna und Mitch zu. Der Fernseher mit seiner krummen Antenne funktionierte vermutlich gar nicht. "Das Glücksrad."
"Morgen hast du das Auto", versprach Nigel.
Nach dem Telefonat stand Cheyenne einen Moment da - unschlüssig, ob sie einen Siegestanz aufführen oder in Tränen ausbrechen sollte.
Abwartend sahen Ayanna und Mitch sie an.
"Ich brauche Jeans", erklärte Cheyenne. "Und lasst uns zum Abendessen ins Roadhouse gehen. Ich lade euch ein.
Du hast nicht einmal eine Jeans?", fragte Ayanna er staunt und blickte an ihrer eigenen zerschlissenen Levi's herunter.
"Warum macht nur jeder so ein Riesentheater darum?", entgegnete Cheyenne. "Man könnte meinen, Jeans wären Teil der nationalen Uniform."
"Sind sie", bestätigte Ayanna.
Eine halbe Stunde später packten sie Mitchs Rollstuhl in den Mietwagen und fuhren in die Stadt. Dort stürzte Cheyenne in den örtlichen Stuff-Mart, kaufte zwei Jeans, zwei T -Shirts, eine Jeansjacke und ein Paar billige, aber auffällige Stiefel. Als sie zurück zum Wagen kam, beäugte Ayanna die dicke Tüte.
"Alles erledigt?", fragte sie.
"Alles erledigt." Cheyenne hoffte inständig, dass das der Wahrheit entsprach.
Sie besaß nun Jeans.
Und drei Wochen, um Jesse davon zu überzeugen, sein Land zu verkaufen.
Dabei könnte sie gut ein Wunder gebrauchen.
"Niemand da", sagte Keegan, legte auf und lehnte sich wieder in seinem Lederstuhl zurück. Er musterte Jesse mit funkelnden Augen, aber sein Gesicht blieb ernst. "Weißt du, Jesse, du siehst gar nicht so aus, als ob du wirklich scharf auf ein Vorstellungsgespräch von Cheyenne bei McKettrickCo wärst. Und das finde ich faszinierend, wenn man bedenkt, dass du aus genau diesem Grund angeblich vorbeigekommen bist."
Mit finsterer Miene starrte Jesse ihn an. Auf einmal lasen andere Menschen in seinem Gesicht wie in einem Buch. Vielleicht sollte er das große Turnier in Las Vegas doch besser ausfallen lassen.
"Sie kommt mit mir zur Feier von Sierra und Travis", erklärte Jesse.
"Verstehe. Du magst Cheyenne nicht nur - du magst sie.
Jesse rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum. Aber wenn er schon mal hier war, konnte er genauso gut sein Territorium abstecken. "Mach sie einfach nicht an, okay?"
Da lachte Keegan endlich einmal. "Das aus deinem Mund zu hören, ist wirklich witzig. Ich bin doch nicht der berühmte Herzensbrecher der Familie."
"Ich meine es ernst, Keeg. Cheyenne ist verletzlich."
"Verletzlich? Guter Gott, hast du in letzter Zeit zu viele Talkshows gesehen? Soweit ich mich erinnere, ist sie ziemlich klug und auch zäh. Das musste sie auch sein mit einem Vater wie Cash Bridges. Aber verletzlich? Das g l aube ich nicht, Jesse."
"Du kannst verdammt noch mal glauben, was du willst", sagte Jesse knapp. "Aber spiel nicht mit ihr."
Amüsiert hob Keegan beide Hände. "Verstanden."
Jesse stand auf und griff nach seinem Hut. "Bis dann."
Das Abendessen im Roadhouse glich einer kleinen Feier. Ayanna war glücklich über ihren neuen Job im Supermarkt, und Mitch flirtete die ganze Zeit mit der jungen Bedienung namens Bronwyn. Nur Cheyenne musste sich zwingen zu lächeln. Immer wieder dachte sie an das Zusammentreffen mit Jesse am Morgen. Hatte er ihr nicht klipp und klar gesagt, dass er seine wertvollen fünfhundert Morgen Land nicht verkaufen würde? Was also hoffte sie zu erreichen, wenn sie länger in Indian Rock blieb?
Drei Wochen würden niemals reichen, um Jesses Meinung zu ändern. Er war ein McKettrick, also schon rein genetisch ein Dickkopf. Um ihn zu überreden, hätte sie mindestens drei Jahrhunderte gebraucht. Im Grunde schob sie nur das Unvermeidliche vor sich her.
Vielleicht sollte sie sich damit abfinden, künftig neben ihrer Mutter Lebensmittel in Tüten zu packen. Gerade überlegte sie, ob sie den Roadhouse-Besitzer nach einem Job fragen sollte, als sie eine merkwürdige Ahnung überkam. Ihre Nerven zuckten plötzlich, und ihr Blick glitt wie von selbst zur Tür.
Jesse McKettrick spazierte herein.
Er sah ihr direkt ins Gesicht. In dem Raum schienen auf einmal Funken zu sprühen.
Lächelnd marschierte er zu ihrem Tisch. "Hallo Cheyenne", sagte er. Dann schüttelte er Ayanna die Hand. "Mrs. Bridges." Zuletzt richtete er sein ungezwungenes Lächeln auf Mitch. Jesse McKettrick", sagte er und streckte die Hand aus.
Mitch ergriff sie strahlend. "Mitch
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