So frei wie der Himmel
her, wobei sie Bronwyn beinahe über den Haufen gerannt hätte. Auf dem Parkplatz holte sie ihn ein, als er gerade in seinen Truck steigen wollte.
"Jesse, warte."
Er drehte sich langsam um, und sie sah, dass er nicht etwa wütend aussah, sondern verletzt.
"Steht die Verabredung für Samstagabend noch?", fragte sie und kam sich ziemlich idiotisch dabei vor.
Jesse schwieg.
"Meine Mutter und mein Bruder freuen sich schon so darauf."
"Ich komme gegen sechs", sagte er tonlos. "Wie ich bereits sagte."
"Ich habe mir Jeans und alles gekauft." Er hatte ihre Frage doch beantwortet, warum plapperte sie dann weiter? Warum betrieb sie nicht einfach Schadensbegrenzung und verschwand?
"Du gibst einfach nicht auf, oder?", fragte er.
"Ich kann nicht, Jesse."
"Wegen eines Geschäftswagens?"
"Nein. Wegen meiner Familie."
"Ich habe auch eine Familie, Cheyenne. Tatsache ist, dass wir auf Triple M in Trockenzeiten sehr wohl auf den Bach angewiesen sind. Selbst wenn ich das Land also verkaufen wollte - und wie wir bereits festgestellt haben, will ich das nicht -, könnte ich die Ranch niemals einer solchen Gefahr aussetzen."
"Das weiß ich alles, Jesse. Und ob du mir glaubst oder nicht, ich respektiere dich dafür, dass du so klar Stellung beziehst. Sehr sogar. Aber ich muss versuchen, dich zu überzeugen, weil das mein Job ist."
Er überraschte sie mit einem erneuten Lächeln, das seine Wirkung nicht verfehlte. Sie rang nach Luft.
"Gegen Überzeugungsversuche habe ich nichts einzuwenden. Solange du dir nur darüber im Klaren bist, dass du nicht den Hauch einer Chance hast." Er stieg in den Truck, setzte sich hinter das Steuer und fuhr fort: "Sag deinem Bruder und deiner Mutter, dass ich mich gefreut habe, sie zu sehen."
Cheyenne machte einen Schritt nach vorn. "Das Pferd für Mitch ..."
Doch er unterbrach sie mit einer Handbewegung. "Das", sagte er, "ist etwas zwischen Mitch und mir." Damit knallte er die Tür zu, winkte kurz, und fuhr davon.
Am nächsten Morgen, als Cheyenne gerade den Vorgarten des Hauses auf Vordermann brachte, fuhr Jesses Truck auf die Einfahrt. Auf der Ladefläche lag frisches Holz. Cheyenne trug eine ihrer neuen Jeans und eine alte Baumwollbluse ihrer Mutter. Seit Sonnenaufgang räumte sie Müll weg und zupfte Unkraut, und längst hatte sich ihr Haar aus der Spange gelöst.
"Guten Morgen", rief Jesse. Er nahm seinen Hut ab, warf ihn auf den Beifahrersitz und kam auf sie zu.
"Was machst du denn hier?", fragte Cheyenne, die sich für ihr Aussehen genauso schämte wie für das verwahrloste Grundstück.
"Nur einen Nachbarschaftsbesuch." Er umrundete den Truck und lud das Holz ab. "Ich habe auch ein paar Donuts mitgebracht, in der Hoffnung, dass du den Kaffee beisteuern kannst."
"Jesse, was ... ?"
"Gut, ich gestehe. Ich bin gestern Abend nach dem Roadhouse schon mal hier vorbeigefahren, und da fiel mir auf, dass ihr eine Rampe für Mitchs Rollstuhl braucht."
"Wir haben bereits ... "
Kopfschüttelnd deutete Jesse auf die halb verrotteten Bretter zwischen der Veranda und dem Boden. Das schreit nach einem Unfall."
"Ich weiß deine Bemühung zu schätzen, aber wir brauchen wirklich kein ..."
In diesem Moment erschien Ayanna auf der Veranda. Jesse", rief sie. "Was für eine nette Überraschung!"
"Du solltest freundlich zu mir sein, schon vergessen?", flüsterte Jesse Cheyenne ins Ohr. Damit ich dir das Land verkaufe."
"Das hast du aber gar nicht vor", flüsterte Cheyenne zurück.
"Nein. Habe ich nicht. Trotzdem werde ich deine Überzeugungsversuche genießen. Du könntest damit anfangen, die Donuts ins Haus zu bringen und Kaffee zu kochen. Ich trinke ihn schwarz."
"Das ist verrückt!"
"Ja." Jesse lachte. .Ich weiß auch nicht, was über mich gekommen ist."
Cheyenne gab nach - zumindest vorübergehend. Sie nahm die Tüte mit den Donuts und stieß mit ihrer Mutter zusammen, die auf Jesse zusteuerte.
"Benimm dich", raunte Ayanna ihr zu.
Trotzig reckte Cheyenne das Kinn und lief weiter.
Als sie ein paar Minuten später mit Jesses Kaffee und drei Donuts auf einem Teller zurückkam, fuhr Ayanna gerade zur Arbeit. Zwei Minuten später tauchte ein Autotransporter auf, um ihren Wagen abzuholen. Cheyenne drückte Jesse den Becher und den Teller in die Hand und übergab den Leuten von der Autovermietung den Schlüssel. Sie fühlte sich merkwürdig beraubt, als die beiden Fahrzeuge vom Grundstück fuhren.
"Ich schätze, in nächster Zeit musst du erst mal zu Fuß gehen", bemerkte Jesse.
"Nicht
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