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So funktioniert die Wirtschaft

So funktioniert die Wirtschaft

Titel: So funktioniert die Wirtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Haering
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Eigenverantwortung und Entscheidungsspielräumen haben, gut bezahlt und wenig kontrolliert werden. Und es gibt schlechte Jobs, die auf Kontrolle basieren und eher schlecht bezahlt sind.
    Schlechte Jobs
Gute Jobs
Geringe Eigenverantwortung
Hohe Eigenverantwortung
Schlechte Arbeitsbedingungen
Gute Arbeitsbedingungen
Niedrige Löhne
Hohes Gehalt
Unter enger Kontrolle
Genießt Vertrauen
    Charakteristika von schlechten und guten Jobs
    Die Tatsache, dass man entlassen worden ist, kann einen stigmatisieren, sodass man für die guten Jobs nicht mehr in Betracht gezogen wird und nur noch schlechte Jobs bekommt.
    Auch wenn sich das Disziplinierungsproblem auf diese Weise lösen lässt, bleibt das Problem bestehen, dass eine Wirtschaft, die schon im Normalbetrieb an der Kapazitätsgrenze arbeitet, keine Möglichkeit hat, zusätzliche Nachfrage zu befriedigen. Würde z. B. die Nachfrage aus wichtigen Abnehmerländern zeitweise stark wachsen, hätten die deutschen Produzenten keine freien Kapazitäten, um diese Nachfrage zu bedienen.Die potenziellen Kunden würden anderswo kaufen. Die deutsche Wirtschaft verlöre Kunden und Marktanteile.
    Arbeitskräftereserven müssen allerdings nicht unbedingt in Form von Arbeitslosigkeit gehalten werden. Es ist auch möglich, die Arbeitszeit der Belegschaften zu variieren (Flexibilisierung der Arbeitszeit). Dazu nachfolgend mehr, wenn wir die möglichen Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit untersuchen.
    Die Arbeitgeber können, sofern zulässig, die Flexibilitätsreserve auch herstellen, indem sie einen bestimmten Anteil an Leiharbeitnehmern beschäftigen, die sie einfach heimschicken können, wenn es an Absatz mangelt. Das erfüllt für sie den gleichen Zweck und schwächt zusätzlich die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer. Deshalb ist den Gewerkschaften der Rückgriff auf Leiharbeiter im großen Stil ein Dorn im Auge.
    Wichtig
    Eine Unterauslastung des Arbeitskräftepotenzials ist normal, weil die Wirtschaft Reserven braucht. Diese müssen allerdings nicht in Form von Arbeitslosigkeit gehalten werden. Dasselbe Ziel kann auch über etwas reduzierte, aber flexible Arbeitszeiten erreicht werden.
    Was hilft gegen die Arbeitslosigkeit?
    Es gibt leider kein Patentrezept gegen die Arbeitslosigkeit. Sonst hätte die Wirtschaftsforschung dieses inzwischen gefunden. Ihr stehen die Erfahrungen vieler Länder und deren unterschiedlicher Regierungen als Untersuchungsobjekte zur Verfügung. Doch die Erklärungsversuche dafür, warum die Arbeitslosigkeit in den verschiedenen Ländern und im Zeitablauf so unterschiedlich ausfällt, sind meist vielschichtig und oft umstritten – ein zugegebenermaßen etwas unbefriedigendes Resümee. Alle Möglichkeiten zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ausführlich zu diskutieren, würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Wir werden uns deshalb auf eine kurze Diskussion möglicher Maßnahmen beschränken.
    Vermeidung von Rezessionen
    Alles, was kräftige Schwankungen der Wirtschaftsentwicklung erfolgreich verhindert, dämpft die Arbeitslosigkeit. Denn in Rezessionen entsteht Langzeitarbeitslosigkeit, die sehr schwer wieder abzubauen ist, unter anderem weil den Betroffenen Fähigkeiten und Kenntnisse abhandenkommen. Wer einmal arbeitslos ist, der wird leicht zum Problemfall abgestempelt, auch wenn er einfach nur Pech hatte.
    Kürzere Arbeitszeiten
    Arbeitslosigkeit kann man auch abbauen, indem man die von den Arbeitgebern nachgefragte Arbeitsmenge auf mehr Arbeitnehmer verteilt. Das geht entweder über eine Verkürzung der regulären Arbeitszeit, ein Prozess, der in Deutschland Mitte der 1990er-Jahre zu Ende ging, oder aber über vermehrte Teilzeitarbeit. Welche Bedeutung gerade die Teilzeitarbeit haben kann, wird leicht unterschätzt. Der gesamte Beschäftigungsaufbau in Deutschland im ersten Jahrzehnt seit der Jahrtausendwende geht auf Teilzeitbeschäftigung zurück.
    Beispiel
    Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (Benke 2011) ist zwischen den Jahren 2000 und 2010 die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland um 1,4 % gefallen. Dennoch nahm die Anzahl der Beschäftigten um über 2 Mio. zu. Das wurde möglich, weil ein Rückgang um 700.000 Vollzeitbeschäftigte durch gut 3 Mio. zusätzliche Teilzeitbeschäftigte weit überkompensiert wurde. Im August 2011 erreichte die

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