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So funktioniert die Wirtschaft

So funktioniert die Wirtschaft

Titel: So funktioniert die Wirtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Haering
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Beschäftigtenzahl mit 39,7 Mio. einen Rekordwert.
    Teilzeitbeschäftigung ist allerdings eine zwiespältige Sache. Für viele ist es eine Chance, Beruf und Familie oder sonstiges Privatleben besser in Einklang zu bringen. Für viele andere ist es nichts anderes als Teilzeitarbeitslosigkeit. So übte nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung 2008 etwa jeder dritte Teilzeitbeschäftigte nur einen Minijob aus (bis 400 EUR pro Monat). Ein Viertel der Teilzeitbeschäftigten oder rund 2 Mio. Menschen würden länger arbeiten, wenn sie die Möglichkeit dazu bekämen.
    Flexible Arbeitszeiten
    Damit Konjunkturschwankungen nicht zu Arbeitslosigkeit führen, die sich womöglich verfestigt, sollten die Betriebe – nötigenfalls mit staatlicher Unterstützung oder staatlichem Druck – Reservekapazitäten dadurch bereit halten, dass sie die Arbeitszeit flexibilisieren.
    Beispiel
    Während der Wirtschaftskrise 2008/2009 wurde dies in Deutschland mit großem Erfolg praktiziert. Statt Leute zu entlassen, wurden diese in Kurzarbeit geschickt, wobei sie für den gekürztenTeil der Arbeitszeit staatliches Kurzarbeitergeld erhielten. Eine mindestens ebenso große Rolle spielten Arbeitszeitkonten . Unternehmen, die in der Flaute weniger Aufträge hatten, ließen ihre Arbeitnehmer Arbeitszeitguthaben abbauen und Zeitschulden aufbauen, die sie später aufholen konnten, wenn wieder mehr zu tun war. Sehr vielen Menschen bleib dadurch Arbeitslosigkeit erspart und die Betriebe konnten schnell auf die anziehende Nachfrage reagieren.
    Wichtig
    Arbeitszeitkonten sind eine wichtige und zunehmend gebräuchliche Form der Flexibilisierung der Arbeitszeit. Die Arbeitszeit wird erfasst; Überstunden werden nicht ausbezahlt, sondern in Freizeit abgegolten; der Aufbau von Zeitschulden ist möglich. Damit Arbeitszeitkonten zum Ausgleich von Nachfrageschwankungen eingesetzt werden können, muss der Ausgleichzeitraum deutlich länger als ein Monat sein.
    Kern des Flexibilisierungsgedankens ist, dass die Arbeitgeber mehr Leute einstellen, als sie bei einer 40-Stunden-Woche brauchen. Sie lassen diese bei Normalauslastung z. B. nur 35 Stunden pro Woche arbeiten, bei Auftragsspitzen aber länger. Das Nettoeinkommen der Arbeitnehmer insgesamt würde dadurch nicht sinken, es würde nur etwas anders verteilt. Bisher Arbeitslose würden mehr verdienen, bisher Vollzeitbeschäftigte etwas weniger. Weil aber das Interesse der Arbeitgeber an Vollbeschäftigung wie oben argumentiert nicht sehr ausgeprägt ist, werden solche Modelle zumeist nur in industriellen Großbetrieben wie Volkswagen umgesetzt, in denen die Gewerkschaften eine starke Position haben.
    Es gibt allerdings noch Möglichkeiten, den Arbeitgebern und den produktiveren Arbeitnehmern das selten genutzte Arrangement schmackhaft zu machen. Ein intelligentes Modellflexibler Arbeitszeiten könnte so aussehen: Bei Normalauslastung ist die Arbeitszeit auf 35 Stunden begrenzt. Der Arbeitgeber hat das Recht, einen bestimmten Anteil aller Arbeitnehmer, die das möchten und die hohen Einsatz und hohe Produktivität bewiesen haben, länger arbeiten zu lassen. Dieser Anteil könnte mit zunehmender Kapazitätsauslastung steigen, müsste aber im langjährigen Durchschnitt wieder auf das Normalmaß sinken. Das würde neben der Flexibilisierung auch Leistungsanreize setzen, aber auf wirksamere und weniger willkürliche Art als heute, wo eine relativ große Gruppe von Arbeitnehmern gar keine Arbeit hat, oft ohne eigenes Verschulden.
    Gute Wirtschaftsstruktur
    Ein großer Anteil von Betrieben mit hoher Wertschöpfung ist nötig, damit eine Volkswirtschaft auch bei hohen Löhnen international wettbewerbsfähig bleibt. Hier ist die Wirtschaftspolitik in ihrer ganzen Breite gefragt. Sie muss dafür sorgen, dass Betriebe mit hoher Wertschöpfung gute Bedingungen vorfinden. Dazu gehört unter anderem, dass sie nicht von unnötiger Bürokratie drangsaliert werden. Auch gute Schulen und Hochschulen sowie die Schaffung guter Bedingungen für Forschung und Entwicklung sind dafür wichtig. Die anspruchsvollen Stellen, die wertschöpfungsintensive Betriebe anbieten, schaffen bei den (künftigen) Arbeitnehmern einen Anreiz zu Qualifizierung. Das wiederum erleichtert es den Betrieben, Kandidaten für anspruchsvolle Stellen zu finden.
    Bildung
    Ein gutes Schul- und

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