So gut wie tot
nach rechts.
Er steckte die Hand in die Hosentasche und holte einen schmalen, dünnen Schlüssel heraus. »Dieser Schlüssel?«
Ihr Blick bestätigte seine Annahme.
Er lächelte. »Gut. Jetzt müssen wir nur noch die Bank und die Anschrift herausfinden. Ist es NatWest?«
Augen links.
»Llyods TSB?«
Augen links. »HSBC?«
Wieder gingen ihre Augen nach links. Barclays schied ebenfalls aus.
»Aha, verstehe.« Er entfernte sich von der Tür und kehrte mit den Gelben Seiten zurück. Er schlug die Einträge der Sicherheitsfirmen auf und las alle vor, doch Abby verneinte jedes Mal. Bis er Southern Deposit Security erreichte.
Nun zuckten ihre Augen nach rechts.
Er las Namen und Adresse durch und klappte das Heft zu.
»Na schön, jetzt noch ein paar Einzelheiten. Wird das Konto unter dem Namen Abby Dawson geführt?«
Augen links.
»Katherine Jennings?«
Augen rechts.
Er lächelte und wirkte schon viel zufriedener.
Sie starrte ihn an, wollte ihm ein Zeichen geben, doch das interessierte ihn nicht.
»Hasta la vista, Baby!«, verkündete er fröhlich. »Das stammt aus einem meiner Lieblingsfilme. Weißt du noch?« Er schaute sie eindringlich an.
Sie bewegte die Augen nach rechts. Natürlich erinnerte sie sich. Sie kannte den Film und den Spruch. Arnold Schwarzenegger in Der Terminator. Sie wusste, was es bedeutete.
58
OKTOBER 2007 Nach der Besprechung suchte Roy Grace Zuflucht in seinem Büro und schaute auf die Straße und den hässlichen Supermarkt samt Parkplatz hinaus, der ihm die an sich schöne Aussicht auf seine geliebte Stadt versperrte. Immerhin konnte er ein Stückchen Himmel sehen, und zum ersten Mal seit Tagen war er blau. Sonnenstrahlen drangen durch die Wolken.
Er hielt den Kaffeebecher, den Eleanor ihm gebracht hatte, in der Hand und warf einen Blick auf die Plastikkisten, die seine Sammlungen enthielten: drei Dutzend alte Feuerzeuge und eine Sammlung internationaler Polizeimützen.
Neben der ausgestopften Forelle, die er vor einigen Jahren gefangen hatte, befand sich ein Geburtstagsgeschenk von Cleo, ein präparierter Karpfen in einer Vitrine. Auf den Sockel war der Spruch Carpe diem geprägt, ein grauenhaftes Wortspiel.
Auf dem Tisch lagen Aktentasche, Handy, Diktiergerät und Protokolle der Gerichtsverhandlungen, bei deren Vorbereitung er half. Eins davon musste er unbedingt an diesem Morgen durcharbeiten, weil ihm der Staatsanwalt im Nacken saß.
Dank seiner Beförderung wuchsen die Aktenberge noch schneller als früher. Sie enthielten neuerdings auch Zusammenfassungen aller Kapitalverbrechen, die die Kripo Sussex derzeit untersuchte und die er überprüfen musste.
Grace erstellte eine Liste mit wichtigen Punkten der Operation Dingo, die er nachverfolgen musste, und arbeitete das Protokoll durch, was ihn eine ganze Stunde kostete. Als er fertig war, holte er sein Notizbuch heraus und las den jüngsten Eintrag. Seine Handschrift war so unleserlich, dass er einen Augenblick brauchte, um sie zu entziffern.
Katherine Jennings, Wohnung 82, Asundel Mansions,
29 Lowes Asundel Terrace.
Grace musste kurz überlegen, bevor sich einige Schaltkreise in seinem Gehirn schlossen und ihm wieder einfiel, worum es dabei ging. Natürlich, Kevin Spinella hatte ihn gestern nach der Pressekonferenz angesprochen und etwas von einer Frau erzählt, die aus einem Aufzug befreit worden war. Angeblich hatte sie sich vor etwas gefürchtet.
Die meisten Leute, die in einem Aufzug stecken blieben, fürchteten sich. Er selbst litt unter Höhenangst und leichter Klaustrophobie, sodass er es nur zu gut verstehen konnte. Dennoch, man konnte nie wissen. Also würde er seine Pflicht tun und die Sache dem Revier East Brighton melden. Er rief die Durchwahl von Inspector Stephen Curry an, eines besonders fähigen Kollegen, und nannte ihm Namen und Anschrift der Frau und seine Informationsquelle.
»Es ist nicht so furchtbar wichtig, Steve. Schick einfach bei Gelegenheit einen Streifenbeamten vorbei, um nachzusehen.«
»Natürlich«, erwiderte Stephen Curry, der es hörbar eilig hatte. »Überlass das nur mir.«
»Mit dem größten Vergnügen«, sagte Grace.
Nachdem er eingehängt hatte, betrachtete er seinen voll beladenen Schreibtisch und beschloss, seinen Wagen gegen Mittag zu Fuß abzuholen. Dabei konnte er frische Luft schnappen, den seltenen Sonnenschein genießen und einen klaren Kopf bekommen. Danach würde er sich in der Stadt nach ein paar alten Bekannten von Ronnie Wilson umschauen. Er hatte auch schon
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