So hell wie der Mond
bloßen Händen den Hals umzudrehen.«
Obgleich er tat, als wäre er gekränkt, erhob er sich von seinem Platz. »Dann gehe ich also mit J.T. auf eine Zigarre und ein Glas Port rüber in die Bibliothek. Da können wir uns wenigstens wie echte Männer über Sport und schnelle Autos unterhalten, ohne dass uns jemand stört.«
»Darf ich mitkommen, Onkel Josh?«
»Sicher.« Er gab Kayla seine freie Hand. »Schließlich bin ich kein Sexist.«
»In dreißig Minuten geht’s ins Bett, Kayla«, rief Laura ihrer Tochter nach. »Ali, warum leistest du Onkel Josh nicht auch ein bisschen Gesellschaft, bis ihr schlafen geht?«
»Ich will aber lieber hierbleiben.« Sie schob die Unterlippe vor und kreuzte entschlossen die Arme vor der Brust. »Wieso soll ich gehen, nur weil Tante Kate ein bisschen rumbrüllen und fluchen will? Ich bin doch kein Baby mehr.«
»Laß sie ruhig da.« Kate machte eine ausholende Armbewegung. »Sie kann gar nicht früh genug lernen, wie Männer wirklich sind.«
»Doch, das kann sie«, widersprach Laura in bestimmtem Ton. »Alison, entweder gehst du zu deinem Onkel rüber in die Bibliothek oder rauf und nimmst dein Bad.«
»Immer muss ich machen, was du sagst. Das ist ätzend.« Ali stolperte aus dem Zimmer und rannte beleidigt die Treppe hinauf.
»Tja, das war wirklich nett«, murmelte Laura und fragte sich abermals, was aus ihrer früher so süßen, folgsamen Ali geworden war. »Und was für eine fröhliche Note kannst du dem Abend noch verleihen, Kate?«
»Männer sind Schweine.« Mit diesen Worten griff Kate nach einer Tasse Kaffee und leerte sie wie ein Whiskyglas in einem Zug.
21
»Was willst du damit sagen?« fragte Margo nach einem Augenblick.
»Wofür brauchen wir sie überhaupt? Was für einen Nutzen haben wir von ihnen außer vielleicht im Bereich der Fortpflanzung – und angesichts der rasenden technologischen Fortschritte können wir das sicher bald auch selbst in einem Labor erledigen.«
»Eine echt nette Vorstellung«, sagte Laura und schenkte Kate eine zweite Tasse Kaffee ein. »Vielleicht brauchen wir sie nicht im Bett; aber ich für meinen Teil brauche zum Beispiel einen Mann, wenn ich irgendwo ein großes Insekt loswerden will.«
»Das sehe ich anders«, mischte sich Margo wieder ein. »Persönlich bringe ich lieber eigenhändig Spinnen um, als auf Sex zu verzichten. Aber sagst du uns jetzt bitte endlich, was für ein Verbrechen Byron begangen hat, oder sollen wir raten, Kate?«
»Dieser aalglatte, verschlagene Hurensohn! Ich kann einfach nicht glauben, dass ich dumm genug gewesen bin, eine Beziehung mit einem solchen Typen einzugehen. Man kennt einen anderen Menschen einfach nie genau, nicht wahr? Im Grunde weiß man nie, was für miese Gedanken er hinter seinen Knopfaugen verbirgt.«
»Kate, was hat er verbrochen? Was auch immer es ist, ich bin sicher, es kann doch gar nicht so schlimm sein, wie du denkst.« Als Kate ihren Mantel auszog, fiel Lauras Blick auf die Flecken an ihrem Oberarm, und eilig sprang sie auf. »Allmächtiger, Kate, ist er etwa handgreiflich geworden?«
»Was? Oh!« Sie winkte ab. »Nein, natürlich nicht. Die Flecken habe ich davongetragen, als ich mit jemandem bei Bittie aneinandergeraten bin. Byron würde nie eine Frau grob anfassen. Das wäre viel zu direkt für jemanden wie ihn.«
»Tja, was, um Himmels willen, hat er dann getan?« erkundigte Margo sich.
»Das werde ich euch sagen. Ich werde euch sagen, was er getan hat«, wiederholte sie und stürmte durch den Raum. »Er hat mich gebeten, ihn zu heiraten.« Als keine der beiden darauf antwortete, wirbelte sie herum. »Habt ihr gehört, was ich gesagt habe? Er hat mich gebeten, ihn zu heiraten!«
Laura sah sie an. »Und dabei hat er bereits die Köpfe eines Dutzends vorheriger Ehefrauen im Schrank, oder was?«
»Ihr hört mir nicht richtig zu. Ihr versteht einfach nicht.« Um Ruhe bemüht, atmete Kate ein paarmal durch und schob sich die Haare aus der Stirn. »Okay, er bekocht mich, schiebt mir kiloweise Vitamine rein, bringt mich dazu, dass ich mich sportlich betätige. Dann macht er mich so heiß, dass ich bereit bin, mich egal an welchem Ort auf ihn zu stürzen und unglaublichen Sex mit ihm zu haben. Er geht zu Kusack, arbeitet hinter meinem Rücken mit Josh zusammen, versucht, mir alle Probleme abzunehmen. Außerdem sorgt er dafür, dass ich einen eigenen Schrank bekomme, in den ich meine Kleider hängen kann. Denn natürlich hat er das Haus längst gekauft«, fuhr sie aufgebracht
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