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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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diese Geduld, dieser Charme, dieses Talent, die Menschen auf deine Seite zu ziehen, ohne dass sie auch nur merken, manipuliert zu werden –, dann laß dir gesagt sein, dass dir diese Fähigkeit bei mir nichts nützt. Ich lasse mich nicht gängeln. Und ganz bestimmt bringst du mich auf diese Weise nicht dazu, dich zu heiraten.«
    »Einen Augenblick.«
    Ehe sie an ihm vorbeischießen konnte, trat er ihr in den Weg und packte ihren Arm. Sie schrie leise auf, und aus Furcht, er hätte seine Stärke unterschätzt, lockerte er seinen Griff. Trotzdem wies ihr Unterarm fünf leuchtend rote Flecken auf.
    »Was, zum Teufel, ist das?« fragte er sie erbost.
    Trotzig reckte sie das Kinn. Seine Augen blitzten ebenso drohend wie die Klinge eines Schwerts. »Ich kenne dich bereits in der Rolle des Edlen Ritters, Byron. Aber ich habe kein Interesse an einer zweiten Vorführung.«
    »Wer hat dich angefaßt?« fragte er und betonte jedes einzelne Wort.
    »Noch jemand, der ein Nein als Antwort nicht gelten lassen konnte«, keifte sie und bedauerte den Satz bereits, ehe er ihr über die Lippen drang. Doch es war zu spät.
    Mit regloser Miene ließ er von ihr ab.
    »Du irrst dich.« Seine Stimme klang leise, ruhig, beherrscht. »Ich kann ein Nein als Antwort gelten lassen. Und da du offenbar nein gemeinst hast, nehme ich an, dass alle weiteren Gespräche überflüssig sind.«
    »Es tut mir leid.« Die Schamesröte stieg ihr ins Gesicht. »Diese Bemerkung war wirklich überflüssig. Aber es macht mich eben wütend, wenn du dich einfach in meine Angelegenheiten mischst oder wenn du annimmst, dass ich mich demütig in alles füge, was du planst.«
    »Verstanden.« Vor lauter heißem Schmerz brachte er kaum noch einen Ton heraus. Trotzdem sagte er: »Wie gesagt, das scheint dann wohl das Ende zu sein. Sicher hast du von Anfang an recht gehabt. Wir wollen verschiedene Dinge, so dass es niemals funktionieren wird.« Weniger aus Durst als vielmehr aus dem Bedürfnis nach Distanz trat er an den Tisch, ergriff sein Glas und hob es an den Mund. »Du kannst deine Sachen gleich mitnehmen oder auch später, wann immer es dir paßt.«
    »Ich …« Es tat ihr weh, dass er die Tür zwischen ihnen so kampflos schloss. »Ich – ich –, ich gehe«, stammelte sie und floh.
    Er lauschte dem Knallen der Tür, setzte sich tatterig wie ein alter Mann auf einen Stuhl, legte den Kopf in den Nacken und machte die Augen zu. Es war ein Wunder, dachte er, dass sie ihn für einen derart brillanten Strategen hielt – selbst ein Blinder auf einem galoppierenden Pferd erkannte deutlich, dass er alles hoffnungslos vermasselt hatte.
    Natürlich fuhr sie heim. Wohin fuhr man sonst, wenn man derart verwundet war? Die Szene, die sie im Wohnzimmer antraf, war so heiter und heimelig, ähnelte dem so sehr, was ihr angeboten und von ihr verweigert worden war, dass sie am liebsten geschrien hätte.
    Josh saß in einem Ohrensessel und wiegte seinen schlafenden Sohn im flackernden Schein der Kaminflammen. Laura schenkte, ihre jüngere Tochter zu ihren Füßen, Kaffee in hübsche Porzellantassen. Margo hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und blätterte gemeinsam mit Ali in einem Modejournal.
    »Kate.« Laura sah sie lächelnd an. »Du kommst gerade rechtzeitig zum Kaffee. Ich habe Josh mit einem von Mrs. Williamsons köstlichen Schinken bestochen, damit er mit dem Baby anrückt.«
    »Für den Fall, dass du Hunger hast, hätte er ruhig etwas übriglassen können«, sagte Margo und zwinkerte vergnügt.
    »Ich habe mir nur zweimal genommen.«
    »Du hast dir viermal genommen, Onkel Josh«, berichtigte Kayla, ehe sie sich wie alle paar Minuten von ihrem Platz erhob, um nach J.T. zu sehen.
    »Petze«, sagte er und zwirbelte ihre Nase.
    »Tante Kate ist wütend.« Ali richtete sich auf. »Du bist wütend auf jemanden, nicht wahr? Das sehe ich genau. Du bist nämlich ganz rot.«
    »Allerdings«, pflichtete Margo ihrer Nichte bei, indem sie Kate genauer musterte. »Außerdem höre ich regelrecht, wie sie mit den Zähnen knirscht.«
    »Raus.« Kate wies mit dem Finger auf Josh. »Du und ich unterhalten uns später; aber im Augenblick siehst du besser, dass du Land gewinnst! Und nimm bloß deine verdammten männlichen Hormone mit.«
    »Ohne die gehe ich nirgendwo hin«, sagte er friedfertig. »Aber eigentlich finde ich es im Augenblick recht gemütlich hier.«
    »Ich kann keine Männer mehr sehen. Wenn du in sechzig Sekunden immer noch hier sitzt, sehe ich mich gezwungen, dir mit

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