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So hoch wie der Himmel

So hoch wie der Himmel

Titel: So hoch wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sondern darum, dass das Bild und die Illusion, die sie von sich schuf, keinen Schaden nahm.
    Und jetzt hatte sie mit Josh nicht nur, ohne es zu beabsichtigen, die ganze Nacht verbracht, sondern duschte obendrein zu zweit. Höchste Zeit, dachte sie, dass es zu einer Klärung der Sachlage kam.
    Sie legte das Kinn auf die Brust, während ihr das Shampoo aus den Haaren rann. Als er ihr die Seife gab und ihr den Rücken zuwandte, starrte sie ihn verwundert an.
    »Du bist dran.«
    Nach einem Moment der Verwunderung blitzten ihre Augen boshaft auf. Ein leises Zischen wurde laut, als sie mit der Seife über seinen Rücken fuhr.
    »Oh, tut mir leid. Die Kratzer brennen bestimmt fürchterlich.«
    Die Hände gegen die Wand gestemmt, drehte er sich zu ihr um. »Kein Problem. Schließlich habe ich auch meinen Spaß gehabt.«
    Ohne es zu merken, rieb sie plötzlich sanft an ihm herum. Was für ein herrlicher Rücken, dachte sie. Muskulös, breitschultrig, zu den Hüften hin schmal, und überall die köstlich-glatte Haut. Spontan gab sie ihm einen Kuß, ehe sie aus der Dusche stieg.
    »Weißt du, Josh, das mit Simone war nur ein Scherz.« Sie beugte sich nach vorn und wickelte sich ein Handtuch um den Kopf. »Wir haben beide unsere Beziehungen gehabt, und es steht uns auch in Zukunft frei, Kontakt mit anderen aufzunehmen. Wir legen einander ja wohl kaum an diesem Punkt unseres Lebens irgendwelche Fesseln an.« Sie verknotete ein zweites Handtuch über ihrer Brust, nahm den hübschen Flakon mit Templetonscher Körpermilch von der Ablage, stellte einen Fuß auf den gepolsterten Hocker und verteilte die duftende Lotion auf ihrem Bein. »Keiner von uns ist auf Komplikationen aus, und ich fände es bescheuert, wenn wir eine nette Affäre durch Versprechen, die keiner von uns halten kann, ruinieren.«
    Sie verteilte die Milch auf ihrem zweiten Bein und summte eine leise Melodie. »Immerhin geht es uns besser als den meisten Menschen an einem solchen Punkt. Wir kennen einander so gut, dass wir es nicht nötig haben, irgendwelche Manöver zu spielen oder uns als etwas auszugeben, das wir nicht sind.« Als keine Antwort kam, hob sie besorgt den Kopf.
    Mit dem Ärger, der in seinem Inneren loderte, käme er zurecht. Schließlich war er ein beherrschter Mensch. Aber die Risse, die kleinen Wunden, die sie mit ihren Worten schlug, waren etwas anderes. Dafür hätte er sie am liebsten umgebracht.
    Kurzerhand drehte er das Wasser ab und trat in die gläserne Doppeltür der Dusche.
    »Ja, wir kennen einander, Herzogin«, sagte er, während er ein Handtuch von dem beheizten Ständer nahm. Sie stand mitten vor der zweieinhalb Meter langen Ablage und paßte mit ihrer von der Körpermilch glänzenden Haut perfekt zu dem eleganten schwarzweißen Dekor des Raums. »Und zwar in- und auswendig. Weshalb also sollten zwei so oberflächliche Menschen wie wir plötzlich Romantik entdecken bei der Allerweltssache Sex?«
    Sie rieb sich die Arme, da sie trotz des heißen Dampfs fröstelte. »Das habe ich nicht gemeint. Jetzt bist du wütend auf mich.«
    »Siehst du, du kennst mich. Also gut, keine Fesseln, keine Spielchen, keine Illusionen, abgemacht!« Er trat vor sie und legte links und rechts von ihr seine Hände auf die Ablage, so dass sie gefangen war. »Aber ich lebe noch nach einem anderen Gesetz: Ich teile nicht. Und solange ich dich bumse, bumst dich niemand anders.«
    Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und sah ihn zornig an. »Das war deutlich. Und ziemlich gemein, wenn ich so sagen darf.«
    »Nenn es, wie du willst. Weshalb sollten wir die Sache aus irgendwelchen Rücksichten beschönigen?«
    »Nur weil du wütend bist, weil ich das zuerst gesagt habe, brauchst du noch lange nicht…«
    »Da haben wir’s! Du durchschaust mich wieder mal.«
    Mehrmaliges Durchatmen beruhigte sie. »Es gibt keinen Grund, weshalb einer von uns wütend sein sollte. Erstens streite ich mich nicht gern, ehe ich nicht wenigstens eine Tasse Kaffee getrunken habe, und zweitens habe ich nicht sagen wollen, dass ich, sobald ich hier weg bin, in das Bett von irgendwem anderen schlüpfe. Im Gegensatz zu dem, was man offenbar allgemein von mir annimmt, habe ich nicht stets mehrere Männer an der Hand. Ich habe lediglich sagen wollen, dass es hoffentlich keine Szenen geben wird, falls einer von uns weiterzieht.«
    »Vielleicht machen mir häßliche Szenen ja Spaß!«
    »Das glaube ich allmählich auch. Aber meinst du vielleicht trotzdem, dass diese Szene jetzt beendet

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