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So hoch wie der Himmel

So hoch wie der Himmel

Titel: So hoch wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ging sie weiter und gesellte sich zu den anderen.
    »Darf ich fragen, weshalb ihr so fröhlich seid?«
    Josh lehnte sich mit seinem Wasserglas zurück und sah sie reglos an, aber Laura griff spontan nach ihrer Hand. »Josh erzählt mir immer irgendwelche Geschichten von schrecklichen Dingen, die er in seiner Kindheit verbrochen hat. Ich glaube, das tut er nur, damit ich vor lauter Sorge, was Ali und Kayla vielleicht alles hinter meinem Rücken anstellen, nicht mehr schlafen kann.«
    . »Ach, deine süßen Mädchen«, meinte Margo und setzte sich im Schatten einer duftenden Glyzine an den Tisch. »Dagegen war Josh die reinste Ausgeburt der Hölle.« Sie strich sich ein wenig Gänseleberpastete auf einen Toast und schob ihn sich genüßlich in den Mund. »Und, welche Geschichte hat er dir heute serviert?«
    »Erinnerst du dich noch an den Abend, an dem du und ich mit Matt Bolton und Biff Milard auf Seraphinas Klippe waren? In dem Sommer müssen wir so um die fünfzehn gewesen sein. Kate fehlte dabei, weil sie ein Jahr jünger und somit noch nicht reif genug für eine Verabredung mit einem Jungen war.«
    Margo durchforstete ihre Erinnerung. »In dem Sommer streunten wir ziemlich häufig mit den beiden rum. Bis Biff versucht hat, dir den BH zu öffnen und du ihm eins auf die Nase gegeben hast.«
    »Was?« Mit einemmal war Josh hellwach. »Was meinst du damit, er hätte versucht, ihr den BH zu öffnen?«
    »Ich bin sicher, du hast das ebenfalls ein-, zweimal versucht, Josh«, stellte Margo trocken fest.
    »Halt die Klappe, Margo. Laura, du hast mir nie erzählt, dass er versucht hat …« In seinen Augen glimmte es unheilvoll. »Was hat er sonst noch versucht?«
    Laura stieß einen wohligen Seufzer aus und dachte, dass ihr die Lachstorte wesentlich besser schmeckte, als von ihr befürchtet. »Nichts, weswegen du nach Los Angeles fliegen müßtest, um dich mit ihm zu duellieren. Wenn ich gewollt hätte, dass er mir an die Wäsche geht, hätte ich ihm ja wohl kaum einen Schlag auf die Nase verpaßt, was meinst du? Aber um auf die Geschichte zurückzukommen, es ging um die Nacht, in der uns Seraphinas Geist erschienen ist.«
    »Ach ja, ich erinnere mich.«
    Margo nahm sich noch einen Toast. Heute hatte Annie das Tiffany Porzellan-Service herausgerückt, bemerkte sie. Das Monet-Muster mit dem leuchtenden Blau und Gelb. Und als Blickfang hatte sie eine Silbervase voller gelber Frangipani aus dem Gewächshaus mitten auf den Tisch gestellt. Ihre Mutter besaß ein unerhörtes Gespür dafür, wie man Menschen eine Freude machte, dachte sie. Sie hatte dasselbe Porzellan und dieselben Blumen ausgesucht wie an dem Tag, als sie das von Margo lang ersehnte Fest anläßlich ihres dreizehnten Geburtstags ausgerichtet hatte.
    War dies vielleicht, so überlegte sie, die ruhige Art, in der Ann ihr wortlos zu verstehen gab, dass sie ihr verzieh?
    Kopfschüttelnd kehrte sie in die Gegenwart zurück. »Wir saßen auf der Klippe und haben rumgeknutscht.«
    »Was heißt rumgeknutscht?« fragte Josh scharf.
    Statt ihm zu antworten, lächelte sie vergnügt, ehe sie ihm eine Blätterteigtasche vom Teller stahl. »Es war Vollmond, die Sterne blinkten riesengroß und ungewöhnlich hell, und das Meer dehnte sich glitzernd in unendliche Fernen. Dann haben wir sie gehört. Sie hat geweint.«
    »Als bräche ihr das Herz«, fügte Laura nachdenklich hinzu. »Durchdringend, obwohl es ganz leise war. Aus den Tiefen des Meeres. Wir hatten Angst und zugleich waren wir furchtbar aufgeregt.«
    »Und die Jungs waren so verdattert, dass sie vollkommen vergaßen, weshalb sie mit uns dorthin gefahren waren und versuchten, uns sofort wieder ins Auto zu verfrachten. Aber wir sind geblieben. Ihr Flüstern, ihr Stöhnen, ihr Weinen hatte uns vollkommen gebannt. Und dann hat sie gesprochen.« Margo erschauerte bei der Erinnerung. »Auf spanisch.«
    »Und ich musste übersetzen, weil du im Unterricht immer zu sehr mit dem Lackieren deiner Nägel beschäftigt warst, um auf das zu achten, was Mrs. Lopez vorne von sich gab. Sie sagte: ›Findet meinen Schatz. Er wartet auf Liebe‹.«
    Margo stieß einen Seufzer aus, doch Josh sah sie und Laura grinsend an. »Ich habe drei Tage gebraucht, um Kate die Worte so einzutrichtern, dass sie sie ohne zu stottern über die Lippen brachte. Sie hatte einfach kein Ohr für Sprachen. Um ein Haar wären wir beide vor Lachen über den Rand der Klippe geflogen, als ihr beide kreischend davongelaufen seid.«
    Margo sah ihn mit

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