So hoch wie der Himmel
setzen und einfach ein wenig Sonne zu tanken. Josh, das Ganze ist eine schreckliche Tragödie. Sie sah so fertig aus, als sie nach Hause kam. Bella Donna wird sie fallenlassen. Ihr Vertrag mit dem Unternehmen läuft bald aus, und sie geht davon aus, dass er nicht erneuert wird.«
»Das ist natürlich hart.« Er setzte sich in den breiten Ohrensessel am Kamin und streckte die Beine aus. »Aber vielleicht will ja irgendeine andere Kosmetikfirma sie für die Werbung engagieren.«
»Du kennst den Haken an der Geschichte, Josh. In ganz Europa ist sie als die Bella-Donna-Frau bekannt. Das war ihre Hauteinnahmequelle, und jetzt sitzt sie plötzlich auf dem trockenen. Hättest du ein wenig mehr auf die Pressemeldungen geachtet, dann wüßtest du, dass für sie hier in den Staaten kaum Chancen auf etwas Ähnliches bestehen.«
»Dann sollte sie vielleicht mal versuchen, etwas Richtiges zu arbeiten.«
Die Loyalität mit der Freundin führte dazu, dass Laura ihren Bruder aufgebracht anfunkelte. »Du warst ihr gegenüber schon immer viel zu hart.«
»Irgend jemand muß es einfach mal sein.« Aber er wusste, dass ein Streit mit seiner Schwester sinnlos war. Wenn Laura liebte, war sie blind. »Also gut, mein Schatz, tut mir leid, ihr Schlamassel! Tatsache ist, es hat sie kalt erwischt, aber das Leben ist nun einmal ungerecht. Während der letzten paar Jahre hat sie ja wohl nicht gerade schlecht verdient, so dass sie sich jetzt auf diesem Polster ausruhen und ihre Wunden lecken kann, während sie überlegt, wie es weitergehen soll.«
»Ich glaube, sie ist pleite.«
Diese Eröffnung schockierte ihn derart, dass ihm beinahe sein Glas aus den Händen fiel. »Was meinst du mit pleite?«
»Sie hat Kate gebeten, sich ihre Bücher anzusehen. Kate ist noch nicht fertig, aber ich habe das Gefühl, dass es schlimm aussieht. Margo ahnt es wahrscheinlich schon.«
Das war ja der Hammer! Er hatte sich den Bella-Donna-Vertrag persönlich angesehen; ein normaler Mensch mit einem solchen Grundgehalt kam zuzüglich der Provision mindestens zehn Jahre lang bequem über die Runden.
Angewidert schnaubte er auf. Weshalb nur glaubte er es nicht? Schließlich war hier von Margo die Rede.
»Um Himmels willen, was hat sie bloß mit all dem Geld gemacht? Vielleicht in den Tiber geschmissen?«
»Tja, ihr Lebensstil … schließlich ist sie dort drüben eine Berühmtheit, und …« Machte sie sich nicht auch so schon genug Sorgen um die Freundin, ohne dass sie auch noch ihrem Bruder erklären musste, wie es zu dem Desaster gekommen war? »Herrje, Josh, ich bin nicht sicher, aber ich weiß, dass sich dieser Widerling, ihr Manager während der letzten vier Jahre, bestimmt schadlos an ihr gehalten hat.«
»So dämlich kann man doch wohl gar nicht sein«, knurrte er. »Und jetzt kommt sie angekrochen und tut sich wahrscheinlich noch furchtbar leid.«
»Sie tut sich überhaupt nicht leid. Aber natürlich denkst du so über diese Sache«, fuhr sie wütend fort. »Schließlich bist du ein Mann. Männer kennen nicht die geringste Loyalität und erst recht kein Mitgefühl. Peter wollte sie schon rauswerfen, als ob …«
»Das soll er nur versuchen«, zischte Josh, wobei ein gefährliches Blitzen in seine Augen trat. »Schließlich ist das hier ja wohl nicht sein Haus.«
Laura öffnete den Mund, doch dann klappte sie ihn wieder zu. Wenn diese emotionale Achterbahn, auf der sie bereits seit dem Mittag fuhr, nicht bald zum Stehen kam, dann spränge sie demnächst bei vollem Tempo ab. »Peter ist nicht mit Margo aufgewachsen und ihr nicht so verbunden, wie wir es sind. Er versteht sie einfach nicht.«
»Das ist auch nicht erforderlich«, erwiderte Josh und stand entschlossen auf. »Ist sie immer noch draußen am Pool?«
»Ja. Josh, jetzt geh bloß nicht hin und Stocher in ihren Wunden rum. Es reicht ihr allmählich.«
Josh sah sie finster an. »Eigentlich hatte ich vorgehabt, ihr ein bißchen Salz überzukippen, ehe ich loslaufe, ein paar Hundewelpen trete und gucke, ob ich die Quote meiner täglichen Quälopfer nicht noch ein wenig erhöhen kann.«
Laura lächelte ihn müde an. »Versuch einfach, ein bißchen nett zu ihr zu sein. In ungefähr einer halben Stunde wird auf der Südterrasse das Essen serviert.« Auf diese Weise hätte sie Zeit genug, sein Gepäck nach oben bringen und ordentlich auspacken zu lassen, ehe man sich bei Tisch wieder traf.
Margo wusste sofort, dass es Josh war, der den Weg zum Pool heruntersprang. Weder sah noch hörte noch
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