So hoch wie der Himmel
auf. »Wahrscheinlich war es in der Tat heuchlerisch, dass ich überhaupt auf diese Angelegenheit zu sprechen gekommen bin.« Er warf den Ball in die Luft, als wolle er einen Aufschlag machen, doch dann fing er ihn wieder auf und kratzte sich am Kopf. »Abgesehen von einer Kleinigkeit. Nein, nein, eher drei Kleinigkeiten. Zum einen ist es mein Geld und zum zweiten bin ich nicht verheiratet.«
Er warf den Ball in die Luft, holte aus und schlug ein As – das geradewegs auf Peters Nase landete. Als Peter strauchelte, während ihm das Blut durch die Finger rann, schlenderte Josh, gemütlich den Schläger schwenkend, über den Platz.
»Und drittens handelt es sich um meine Schwester, die du auf widerwärtigste Weise hintergangen hast.«
»Du Bastard!« Peters Stimme klang gepreßt und atemlos vor Schmerz. »Du hast mir die Nase gebrochen, du Schwein.«
»Sei lieber dankbar, dass ich nicht auf deine Eier gezielt habe.« Josh ging in die Hocke und riß Peter am blutbespritzten Kragen seines Polohemdes hoch. »Und jetzt hör mir gut zu«, murmelte er, während die Frauen vom Nebenplatz kreischend nach dem Clubarzt riefen. »Und zwar gut, denn das, was ich jetzt sage, wiederhole ich nicht.«
Peter wurde schwarz vor Augen und Übelkeit wallte in ihm auf. »Nimm deine dreckigen Pfoten weg!«
»Du hörst mir nicht zu«, tadelte Josh leise. »Dabei solltest du das besser tun. Wag es ja nicht, den Namen meiner Schwester je wieder in der Öffentlichkeit zu erwähnen. Falls du auch nur einen Gedanken über sie laut werden läßt, der mir nicht gefällt, bezahlst du mit mehr als einer gebrochenen Nase dafür. Und falls du je wieder so über Margo sprichst, wie du es dir eben erlaubt hast, dann reiße ich dir die Eier raus und stopfe sie dir ins Maul.«
»Ich werde dich verklagen, du Ratte.« In Peters Hirn rangen Schmerz und Erniedrigung. »Für diesen Angriff bringe ich dich vor Gericht.«
»Tu das, wenn du willst. Bis dahin empfehle ich dir eine weitere Reise. Flieg zurück nach Aruba oder versuch es mit St. Bart’s oder fahr zur Hölle, wenn du willst. Aber sieh zu, dass du weder mir oder jemand anderem aus meiner Familie je wieder unter die Augen kommst.« Er ließ von Peter ab und wischte sich seine blutverschmierten Hände an dessen Kleidern ab. »Oh, und übrigens, du bist gefeuert. Spiel, Satz und Sieg nennt man das, glaube ich.«
Zufrieden mit seinem morgendlichen Pensum, beschloß er, sich ein ausgedehntes Dampfbad zu genehmigen.
Wunder konnte man möglich machen, stellte Margo fest. Es gehörten nur sechs Wochen Zeit, schmerzende Muskeln und ungefähr dreihundertfünfzigtausend Dollar dazu.
Seit sechs Wochen war sie die offizielle Eigentümerin eines Drittels des leeren Gebäudes in der Cannery Row, und sofort, nachdem die Übernahme mit Strömen Templetonschen Champagners begossen worden war, hatte sie die Ärmel hochgekrempelt.
Zum erstenmal in ihrem Leben setzte sie sich mit Bauunternehmern auseinander und sah sich ununterbrochen von Säge- und Hämmergeräuschen sowie von Männern mit Werkzeugen umgeben. Beinahe jeden wachen Augenblick hatte sie im Laden oder bei notwendigen Einkäufen zugebracht. Die Angestellten in den Heimwerkergeschäften brachen in Freudentränen aus, wenn sie hereinkam, und die Handwerker tolerierten sie nach einer Weile.
Sie hatte sich mit Laura dicke Tapetenbücher angesehen, hatte zwischen Altrosa und Malve hin- und hergeschwankt, bis auch nur die Auswahl der kleinsten Farbnuance zu einer Entscheidung von monumentaler Bedeutung anwuchs. Tagelang hatte sie an nichts anderes als die Auswirkung indirekter Beleuchtung auf die ausgestellten Verkaufsgüter gedacht. Die Freude und das Entsetzen beim Kauf von richtigem oder falschem Werkzeug hatte sie kennengelernt, hatte stundenlang Scharniere und Türknaufe verglichen, so wie früher die verschiedenen Schmuckstücke bei Tiffany’s.
Margo hatte gestrichen, hatte die Grillen der Spritzpistole mit verstellbarer Sprühgeschwindigkeit lieben und fürchten gelernt, und hatte Kate oder Laura verboten, das Gerät auch nur für eine Sekunde in die Hände zu nehmen. Einmal, nach einem besonders langen Arbeitstag, erschrak sie sogar vor ihrem eigenen Spiegelbild.
Margo Sullivan, deren Gesicht der Garant für den Verkauf einer Million Flaschen Pflegelotion gewesen war, hatte auf ihr wirr unter einer schmutzigen weißen Haube zusammengedrücktes Haar gestarrt, auf ihre farbverklecksten Wangen und ihre ungeschminkten Augen, deren Blick geradezu
Weitere Kostenlose Bücher