So küsst nur ein Millionär
Mutter. Schon bei der Vorstellung, dass ihr Kind hier aufwachsen sollte, wurde Nicole schlecht vor Angst. „Ihre Wohnung ist für Kinder nicht geeignet.“
„Warum denn nicht?“
Sie zuckte zusammen, weil sie nicht gemerkt hatte, dass er direkt hinter ihr stand. Hastig trat sie ein paar Schritte zur Seite.
„Es ist viel zu gefährlich mit all dem Glas und Stahl. Hinzu kommt, dass Sie offenbar verrückt nach sehr teuren und sehr gefährlichen Spielsachen sind. Haben Sie etwa eine geheime Todessehnsucht?“
„Natürlich nicht. Ich liebe das Leben. Und ich gehe sehr vorsichtig mit meinen Spielsachen um.“
„So?“ Sie verdrehte die Augen. „Sie vielleicht schon. Aber wer hindert ein Kind daran, gleich neben Ihrem Boot ins Wasser zu fallen? Außerdem gibt es hier viel zu wenig Grünflächen. Kinder brauchen Parks zum Spielen.“
„Kinder, die in der Stadt aufwachsen, müssen auch ohne auskommen.“
„Gibt es in diesem Gebäudekomplex denn überhaupt Kinder?“
„Hm … das weiß ich ehrlich gesagt nicht.“
„Aber ein Kind braucht andere Kinder zum Spielen. Da sind Beths Haus und das große Grundstück viel besser geeignet.“
Er machte eine ungeduldige Handbewegung. „Und wenn schon. Wir sind nicht hier, um über Ihre Schwester und Ihren Schwager zu sprechen, sondern über uns.“
„Ta…tatsächlich?“
Er kam einen Schritt näher. Sie trat einen Schritt zurück. „Ich habe mich wegen HIV testen lassen und auch wegen anderer Geschlechtskrankheiten. Ich bin absolut gesund. Wie ist es mit Ihnen? Haben Sie sich testen lassen?“
Sie errötete. „Nein. Ich hatte bisher keine Veranlassung.“
„Wieso? Sind Sie noch Jungfrau?“
Ihr brannten die Wangen. „Nein, natürlich nicht. Ich bin schließlich schon achtundzwanzig.“
Doch was Männer betraf, war sie sehr zurückhaltend. Schließlich hatte sie ständig das schlechte Beispiel ihrer Mutter vor Augen.
„Ich habe von all den anderen Frauen, die eventuell als Leihmütter infrage gekommen wären, bestimmte Tests verlangt. Also werde ich auch für Sie einen Termin machen.“
„Was?“ Empört sah sie ihn an. „Das werden Sie schön bleiben lassen. Ich bin nicht eine von Ihren Leihmutter-Kandidatinnen.“
„Das nicht. Aber Sie sind mit meinem Kind schwanger. Da ist es noch wichtiger zu wissen, dass Sie vollkommen gesund sind. Tut mir leid, aber Sie haben keine Wahl. Entweder lassen Sie sich freiwillig testen, oder es wird vom Gericht angeordnet.“
Sie sah ihn an, als wäre ihr gerade ein Geist begegnet. „Das können Sie doch nicht machen!“, stieß sie schließlich wütend hervor.
„Doch, ich kann. Ich habe bereits mit meinem Anwalt darüber gesprochen. Dies ist mein Kind. Ich habe das Recht, auf seine Gesundheit zu achten.“
Nicole hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. „Hören Sie auf damit! Das Ganze war ein Versehen und Ihr Beitrag nicht der Rede wert. Sie waren doch gar nicht da. Sie hatten nichts damit zu tun. Und wenn die Klinik nicht gegen das Datenschutzgesetz verstoßen hätte, hätten Sie mich nie gefunden.“
„Das spielt doch jetzt alles keine Rolle mehr. Ich weiß, wer Sie sind, und ich werde mich nicht plötzlich in Luft auflösen.
Seien Sie doch vernünftig. Die Einzigen, die von einer Auseinandersetzung profitieren würden, sind unsere Anwälte.“ Er wandte sich ab, zog sein Jackett aus und warf es über einen dieser ultramodernen Stühle.
Nicole war froh über die Atempause. Dieser Mann machte sie nervös und verunsicherte sie, vor allem wenn er so dicht vor ihr stand und ihr direkt ins Gesicht sah. Eigentlich merkwürdig, denn sie hatte auch sonst mit reichen und mächtigen Männern zu tun. Normalerweise blieb sie kühl und gefasst. Aber hier ging es natürlich nicht um eine geschäftliche Abmachung, sondern um etwas sehr Persönliches. Um ihr, das heißt um Be ths Baby.
„Rauchen Sie?“
Nicole schrak zusammen. Ryan war dabei, sich die Hemdsärmel hochzukrempeln. Was für kräftige gebräunte Unterarme er hat, dachte sie unwillkürlich. „Nein.“
„Trinken Sie Alkohol?“
„Hin und wieder. Aber keinen Tropfen, seit ich schwanger bin.“
„Mit wie vielen Männern haben Sie bisher geschlafen? Mehr als fünf?“
„Das geht Sie nun wirklich nichts an. Fahren Sie mich sofort wieder in mein Büro!“
„Und ob mich das etwas angeht. Dieses sind die Standardfragen, die die Fruchtbarkeitsklinik Ihnen hätte stellen sollen. Was offenbar nicht geschehen ist. Sie haben das Recht, mich das
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