So küsst nur ein Millionär
verheiratet und werde wahrscheinlich nie heiraten. Hast du Kinder?“
„Noch nicht.“
Lauren blickte auf die Bierflasche, die sie in der Hand hielt, und sah dann Ryan von unten durch ihre dichten schwarzen Wimpern an. „Kann ich dir einen Tipp geben?“
Inwiefern? „Nur zu.“
„Nicole ist wahrscheinlich die einzig akzeptable Person hier. Wahrscheinlich die Beste der ganzen Hightower-Sippe. Aber sie ist eine harte Nuss und nicht leicht zu knacken. Doch es lohnt sich. Bleib dran. Sie ist es wert.“
Wollte sie ihn etwa verkuppeln? „Wie kommen Sie darauf, dass ich an Nicole interessiert bin?“
Lauren grinste und trank einen Schluck Bier. „Ich habe doch gesehen, wie du sie den ganzen Nachmittag beobachtet hast.“
Stimmt. Aber wie konnte er mehr über die Mutter seines Kindes herausbekommen? Wo war sie überhaupt? Ach so, dahinten stand sie, zusammen mit ihrer Schwester und ihrem Schwager. Alle drei schienen sehr erregt zu sein und unterhielten sich gestikulierend. Nicole hatte eine Hand auf ihren Bauch gelegt. Jetzt hob sie den Kopf und entdeckte Ryan in der Menge. Er wusste zwar nicht, um was es in der Unterhaltung ging, aber Nicole wirkte ratlos, ja, verzweifelt. Sofort spürte er tief in sich den Wunsch, ihr zu helfen.
„Na los, geh schon“, sagte Lauren lächelnd.
„Gehen? Wohin?“
„Na, zu ihr. Um sie zu retten. Das willst du doch.“
Schlaues Kind . „Ist Nicole der Typ, der gerettet werden muss?“
„Vielleicht.“ Lauren trank wieder einen Schluck. „Ich will’s mal so ausdrücken: Wenn ich sie wäre, hätte ich die ganze Sippschaft schon längst zur Hölle gejagt. Aber sie ist nun mal ein Mensch, der sich nach Harmonie und Familienfrieden sehnt.“
Erstaunlich, was diese kleine Person alles wusste. Eines Tages würde er sie zum Essen einladen und sich eingehender mit ihr unterhalten. Er reichte ihr die Hand. „War schön, mit Ihnen zu reden, Lauren.“
„Ja, find ich auch. Und viel Glück.“
Glück brauchte er nicht. Er hatte das Gesetz auf seiner Seite.
Er trat zu den dreien, die verstummten, sowie er in Hörweite war. „Probleme?“
Beth schüttelte den Kopf. „Nein. Wir haben uns nur dagegen entschieden, Nicoles Schwangerschaft heute schon zu verkünden.“
Das konnte ihm nur recht sein. Umso mehr Zeit hatte er, sich darauf vorzubereiten, den Kampf mit dem Hightower-Clan aufzunehmen.
Aber offenbar war diese Entscheidung Nicole nicht recht. Sie blickte zu Boden und presste die Lippen aufeinander. Ahnte sie, dass sie ihm keinen größeren Gefallen hätte tun können, als ihn zu dieser Gartenparty einzuladen? Denn so hatte er die Gelegenheit gehabt, die einzelnen Familienmitglieder kennenzulernen. Von einem harmonischen Zusammenhalt konnte keine Rede sein. Im Gegenteil. Das war sehr günstig. Denn umso bereitwilliger würde das Gericht ihm das alleinige Sorgerecht zusprechen.
Er bräuchte nur diese sogenannte Einheit der drei hier vor ihm zu zersprengen, dann würde er sein Ziel erreichen. Und er würde mit dem schwächsten Glied anfangen.
Mit Nicoles Schwager, diesem geldgierigen Bastard.
3. KAPITEL
„Ryan Patrick ist hier wegen der Verabredung zum Mittagessen“, war Leas muntere Stimme über die Gegensprechanlage zu hören.
Wieso das denn? Nicole drückte auf den Knopf. „Ich bin nicht mit ihm zum Lunch verabredet.“
„Oh, doch. Er hatte angerufen, und ich habe ihm einen Termin gegeben.“
Am liebsten hätte Nicole die Freundin erwürgt. „Was will er denn?“
„Das musst du schon selbst herausfinden“, erwiderte Lea lachend.
„Okay, schick ihn rein.“ Nicole seufzte. „Und, Lea, tu mir einen Gefallen und hör auf, für mich Termine zu machen, ohne sie vorher mit mir abzusprechen. Und lass die Kuppelei. Du hast bisher nicht viel Glück damit gehabt, das musst du doch wohl zugeben.“
Immer wieder hatte Lea versucht, Nicole mit anderen Männern zusammenzubringen, damit diese endlich ihre alte Liebe Patrick vergaß. Warum konnte Lea nicht begreifen, dass das nicht möglich war?
Anders als ihre Mutter, die ihre Geliebten wie Handtücher wechselte, gab es für Nicole nur eine große Liebe. Sie blieb lieber allein, als sich an den falschen Mann zu binden. Und jeder Mann war falsch, weil er nicht Patrick war. Und falls sie wirklich einmal etwas für einen anderen Mann empfunden hatte, hatte sie sehr schnell die Verbindung gelöst, aus Angst, wieder enttäuscht zu werden.
Die Tür flog auf, und Ryan Patrick betrat den Raum. Zu dem dunklen Anzug trug
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