So kuesst nur ein Millionaer
Patrick und sie ja den Vertrag mit dir stornieren.“ Also stand ihm nur noch Nicole im Weg. Aber da sie schon einmal bereit gewesen war, auf das Kind zu verzichten, hatte er die besseren Karten. Vor Gericht sah die Sache für ihn sehr gut aus. Doch als er die Verzweiflung in ihren Augen sah, wurde ihm das Herz schwer. Sein Sieg war ihre Niederlage.
„Das hatte ich auch gedacht. Aber sie besteht darauf, den Vertrag aufrechtzuerhalten.“
„Warum das denn, wo sie doch schwanger ist?“
„Sie will dir das Kind quasi verkaufen. Du hast ihnen ja viel Geld angeboten. Ihre Behandlung war wohl sehr teuer. Außerdem will sie noch die Klinik hier verklagen, um auch da Geld rauszuschlagen.“
Das war einfach widerlich! Ryan wunderte sich selbst, wie wütend ihn diese schäbige Haltung machte. Diese geldgierigen Miststücke! Nicole war bereit gewesen, ihnen ein riesiges Opfer zu bringen, um sie glücklich zu machen. Und sie dachten nur daran, wie sie auf Nicoles Kosten möglichst viel Geld für sich herausholen konnten.
Aber bin ich so viel besser?, fragte er sich. Auch ich bin bereit, um dieses Kind zu kämpfen, auch wenn es Nicole das Herz bricht. Schnell schob er diesen peinigenden Gedanken beiseite. „Das wundert mich eigentlich nicht.“
„Ryan …“, fing sie an, stockte dann aber und sah zu Boden. Es war offensichtlich, dass es ihr schwerfiel, das zu sagen, was ihr auf der Seele brannte. Sie holte tief Luft und blickte ihn wieder an. „Ich habe vor, meinen Vertrag mit Beth und Patrick zu lösen. Meine Anwältin hält es zwar für fast unmöglich, aber du hast ja auch gesagt, dass die beiden unserem Kind keine guten Eltern sein können. Denn sie haben große Eheschwierigkeiten, und dazu kommt dann noch die Risikoschwangerschaft … Wie gesagt, ich rechne mir zumindest eine kleine Chance aus. Und falls es mir gelingt, wärst du dann bereit, dir das Sorgerecht mit mir zu teilen?“
Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Zwar war es gut, dass die Schwestern nicht mehr ein Herz und eine Seele waren, ja, Nicole ihrer Schwester sogar zutiefst misstraute. Umso größer waren seine Chancen, das Kind zu bekommen und damit endlich seine Position in der Firma des Vaters zu festigen.
Aber das Sorgerecht mit Nicole teilen? Das kam nicht infrage. Denn er hatte nie vorgehabt, ihre eher beiläufige Beziehung über die Geburt des Kindes hinaus aufrechtzuerhalten. Ein geteiltes Sorgerecht jedoch würde sie über viele Jahre miteinander verbinden.
„Ich werde mit meinem Anwalt sprechen.“ Allerdings nicht über das, was sich Nicole erhoffte.
Es war bereits kurz vor Büroschluss, als Beth in Nicoles Büro stürzte und einen Packen Papiere auf den Schreibtisch warf. „Ich habe dir ja gleich gesagt, dass dieses Schwein dich reinlegen wird! Und nun zieht er uns auch noch in die Sache hinein.“
Nicole griff nach den Unterlagen. „Was soll das? Wovon redest du?“
„Er versucht, unser Baby zu stehlen!“
„Wer?“ Aber sie wusste genau, wen Beth meinte.
„Ryan Patrick.“
Der beigelegte Brief kam von dem renommiertesten Anwaltsbüro der Stadt. Als Nicole ihn überflog, war ihr, als griffe eine eiskalte Hand nach ihrem Herzen. Sie ließ die Hände sinken, das Papier glitt ihr aus den Fingern. „Ryan verlangt das volle Sorgerecht für mein Baby.“
„ Mein Baby! Du hast mir das Kind versprochen!“
„Aber du willst es doch gar nicht. Du willst es nur verkaufen.“
„Das stimmt nicht. Ich war nur einverstanden, dass das Gericht über das Sorgerecht entscheidet. Das mit dem Geld war Ryans Idee.“
„Das kommt doch auf das Gleiche raus. Du nimmst Geld für ein Kind, das du nicht einmal zur Welt bringst. Ein Kind, das ich neun Monate ausgetragen habe, das ich liebe und auf das ich nicht verzichten kann. Und du bist bereit, es mir wegzunehmen, nur um damit ein Geschäft zu machen.“
„Du warst doch damit einverstanden.“
„Nein. Ich war lediglich damit einverstanden, euch das Baby zu überlassen, weil ihr euch so sehr nach einem Kind gesehnt habt. Ich wollte euch glücklich machen. Und nun bitte ich dich darum, mir auch mal ein bisschen entgegenzukommen.“
„Das habe ich mein ganzes Leben lang getan! Ich habe die aufregendsten Verabredungen abgesagt, damit du abends nicht allein warst.“
„Stimmt doch nicht. Wir hatten Nannys, die dafür bezahlt wurden.“
„Aber ich war immer für dich da, ich habe mich für dich aufgeopfert!“
„Und dafür nimmst du dir jetzt, was für mich das Allerwichtigste
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