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So muss die Welt enden

So muss die Welt enden

Titel: So muss die Welt enden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Morrow
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Interkontinentalraketen, deren Zweck es sein sollte, per Erstschlag unsere Schutzengel-Raketen zu vernichten.«
    »Eine erschreckende Entwicklung.«
    »Nach einem solchen Erstschlag hätte der amerikanische Präsident nur zwei Optionen zur Auswahl gehabt: Kapitulation oder Vergeltungsschlag gegen russische Städte.« Henkers Hand durchschnitt die Luft. »Aber das hätte naturgemäß Gegenschläge herausgefordert, und dann hätte er erst recht in der Scheiße gesteckt.«
    »Und Ihre Lösung war …?«
    »Die Omega-Rakete.«
    »Die Omega-Raketen ließen sich gegen die neuen russischen Raketen wirksam einsetzen?«
    »Zur Ausschaltung solcher Ziele ist eine kurze Reaktionszeit Voraussetzung. Die Omega ist eine schnelle Sau. Außerdem verfügt sie über eine ungeheure Treffgenauigkeit, große Reichweite sowie eine Ladung von zehn Sprengköpfen in Wiedereintritts-Projektilen.«
    »Haben Sie je den Einwand gehört, die Omega-Rakete hätte ohne überlebensfähige Stationierungsweise« – Bonenfant bog die Mundwinkel zu einem gönnerhaften Ausdruck herab – »ein nur geringes Vergeltungsschlagpotential und sei daher eine sogenannte Erstschlagswaffe?«
    »An der Stationierungsfrage haben wir ununterbrochen gearbeitet.«
    »Welche Möglichkeiten haben Sie erwogen?«
    Der Generalmajor spreizte die Finger und zählte daran die Antworten ab. »Bisher ist die Stationierung der Raketen an Bord von Luftschiffen, in Unterwasserbunkern, Kohlebergwerken, kreisförmigen Gräben und auf Flußbooten auf dem Mississippi in Betracht gezogen worden.«
    »Sie hätten sie in Ihrem Hintern stationieren sollen«, rief eine junge Frau aus dem Publikum. Eine volle Minute lang mußte Richterin Jefferson mit dem Hammer auf dem Richtertisch herumwummern, bevor das allgemeine Gelächter verklang.
    »Beim SLO hatten Sie einen ungewöhnlichen Spitznamen«, sagte Bonenfant.
    »Man nannte mich HOPPEL-Häschen«, erteilte Henker Auskunft. »Nach den Heuristischen Operativen Protekt-Prozeduren kontra militärische Eskalations-Lancierung.«
    »Einige Leute haben den HOPPEL-Plan verdächtigt, ein als Abschreckung verbrämtes Kriegsgewinnungsszenario zu sein.«
    »Die beste Methode, um einen nuklearen Krieg zu verhüten, ist doch, dem Gegner zu zeigen, daß man den Konflikt gewinnen kann.«
    »Vielleicht fällt es dem Hohen Gericht schwer, diese These…«
    »Streitkräfte die nicht siegen können, schrecken niemanden ab. Ist das klar genug?«
    »Mir zumindest ist es klar. Keine weiteren Fragen.« Bonenfant kehrte mit einem Gehabe der Selbstzufriedenheit an seinen Tisch zurück, als wäre er eine Katze, die eine Maus in die Küche schleppte.
    Richterin Jefferson stellte es dem Oberstaatsanwalt anheim, gleichfalls Fragen an den Zeugen zu richten.
    »Das hat er dufte gemacht, meinen Sie nicht?« fragte Randstable, der sich auf das Schachbrett konzentrierte, auf dem er sich soeben anschickte, mit einem König einen Zug gegen sich selbst zu tun.
    »Er ist ein durch und durch professioneller Berufssoldat«, sagte Wengernook.
    »Auf jeden Fall hat er ihnen die Art von Informationen gegeben, die sie hören möchten«, äußerte Overwhite.
    Streitkräfte die nicht siegen können, schrecken niemanden ab. Über diese spezielle Wahrheit dachte George so angestrengt nach, wie er überhaupt nur konnte.
    »Generalmajor Tarmac«, sagte Aquinas, indem er auf den Zeugenstand zuschlenderte, »Ihre Hypothese von der Achillesferse hat mich verwirrt. Waren Amerikas landgestützte Raketen nicht in Betonsilos eingebunkert?«
    »Die neuen russischen SS-60-Raketen hatten die Kapazität zur Zerstörung harter Ziele«, erklärte Henker geduldig.
    »Harter Ziele?«
    »Ein Fernraketen-Abschußbunker ist ein hartes Ziel.«
    »Im Gegensatz zu weichen Zielen?«
    »Sehr richtig. Viele, viele Stunden lang haben wir uns wegen der Bunkerhärte den Kopf zermartert, aber es gibt nun einmal für alles Grenzen. In diesem Fall liegt sie bei ungefähr eintausend Kilo pro Quadratzentimeter.«
    »Mit anderen Worten, das gesamte Wettrüsten bietet sich uns als die Bemühung einer Anzahl Männer dar, unheimlich hart zu sein?«
    »Sie mögen darüber Ihre Späßchen machen, Herr Oberstaatsanwalt, aber eine schutzlose landgestützte Raketenwaffe ist absolut nichts zum Lachen.«
    Aquinas nahm eine Pose der Betroffenheit ein. »Aber mußte die Triade, eben weil sie ein so üppiges Waffenarsenal erforderte, nicht zwangsläufig von Zeit zu Zeit Schwächen hervorbringen?«
    »Bei den landgestützten Raketen

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