So prickelnd wie Champagner
seine festen Muskeln spürte, wurde ihr klar, dass sie einen Fehler gemacht hatte, denn die Berührung glich einem Stromschlag. Hastig zog sie die Hand zurück.
Um seinen Mund zuckte es leicht, doch der Fremde wich nicht von der Stelle. „Ich habe verstanden.“
Schlagartig wurde Starr bewusst, dass ein so männlicher Typ wie er ihr Widerstreben sicher als Herausforderung empfinden würde.
„Das heißt allerdings nicht, dass ich nachgeben werde.“
Sein gebieterischer Tonfall ließ Starr erstaunt die Augenbrauen hochziehen. Was maßte dieser Kerl sich eigentlich an?
„Sofern Sie mich nicht mit der Aussicht auf eine Traumstelle in Melbournes bester Tanzkompanie dazu nötigen, Ihnen weiter zuzuhören, können Sie verschwinden.“
Doch ihre Streitlust schien ihn ganz und gar nicht abzuschrecken. Er verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich gegen das Geländer und sah sie interessiert an. „Sie brauchen Arbeit in Melbourne?“
„Ja.“
Und zwar ziemlich dringend. Die Tanzkompanien in Sydney kamen nicht mehr infrage, also hatte Starr sich ein Flugticket nach Melbourne gekauft, um nach Kräften vorzutanzen und eine Stelle zu finden – irgendeine Stelle – und sich ein neues Leben aufzubauen.
„Ich hätte einen Job zu vergeben.“
Starr hob das Kinn und warf dem Fremden einen vernichtenden Blick zu, was diesen, nach seinem selbstbewussten Lächeln zu schließen, jedoch nicht im Geringsten zu beeindrucken schien. „Ach ja? Als Putzfrau vielleicht? Oder als Köchin?“
„Nicht ganz. Ich brauche eine Allround-Sekretärin.“
„Tja, da sind Sie bei mir leider an der falschen Adresse.“
Er neigte sich so nah zu ihr, dass ihr Herz heftig zu schlagen begann und sie sich am liebsten an seinen breiten Oberkörper geschmiegt hätte. Um sich zu beruhigen, atmete Starr tief durch. Doch dabei stieg ihr eine betörende Mischung aus dem Duft frischer Limonen, Tequila und Erdbeeren in die Nase.
„Sind Sie immer so abweisend?“
„Sind Sie immer so direkt gegenüber Leuten, die Sie nicht kennen?“
„Dass wir uns nicht kennen, lässt sich ja leicht ändern.“
Als er ihr die Hand reichte, hatte Starr keine andere Wahl, als diese zu schütteln. Sie biss sich auf die Lippe, als erneut ein leichter Stromschlag ihren Arm zu durchzucken schien.
„Ich heiße übrigens Callum Cartwright, leite die Cartwright Corporation und suche dringend vorübergehend eine Assistentin, bis ich diese Stelle dauerhaft besetzen kann.“
„Ich heiße Starr Merriday und bin keine Assistentin, sondern Tänzerin.“
„Wie schade“, fand der atemberaubende Fremde und reichte ihr eine Visitenkarte. „Für den Fall, dass Sie es sich anders überlegen.“
Starr schnaufte leise. „Sie geben nie auf, stimmt’s?“
„Nein, das Wort ‚aufgeben‘ gehört nicht zu meinem aktiven Wortschatz.“
Sie drehte das Kärtchen in den Fingern hin und her und hätte nur zu gern einen Blick darauf geworfen, wollte ihm diese Befriedigung aber nicht gönnen.
„Lassen Sie mich raten: Sie sind einer von diesen fordernden, kontrollierenden Chefs, die ein ‚Nein‘ einfach nicht akzeptieren.“
Einen kurzen Moment lang spiegelte sich ein merkwürdiger Ausdruck auf seinem Gesicht, den sie nicht deuten konnte. „Man schafft es nicht, der Beste zu werden, indem man sich vorschnell zufriedengibt – egal womit.“
„Das werde ich mir merken.“
„Sind Sie ganz sicher, dass ich Sie nicht doch locken kann?“
Starr hätte ihm eine endgültige Abfuhr erteilen können, um absolut kein Risiko einzugehen. Doch darauf hatte sie keine Lust mehr, denn diese Taktik hatte sie in den letzten Jahren nicht sonderlich weit gebracht: Sie war die Beste in ihrem Job gewesen, ihrer Tanzkompanie sieben Jahre lang treu geblieben und hatte ihrem Partner vertraut. Und was hatte ihr das genützt?
„Das kommt darauf an“, erwiderte sie deshalb und lehnte sich näher zu ihm, während ihre Sinne verrückt spielten. „Was können Sie mir denn bieten?“
Nun konnte sie erkennen, dass er dunkle, geheimnisvolle Augen hatte, deren Ausdruck ihr deutlich zeigten, dass der Fremde sie anziehend fand. Starr spürte seine Erregung wie einen sinnlichen Kokon, der sich um sie beide legte. Das Prickeln, das sie bei den kurzen Berührungen verspürt hatte, kehrte um ein Vielfaches verstärkt zurück und verleitete sie dazu, sich in Gefahr zu begeben.
„Wenn Sie die Stelle nicht wollen, was wollen Sie dann?“
Starr wollte flirten, sich weiblich und begehrenswert
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