So prickelnd wie Champagner
keinen Platz in seinem Leben einräumen?
Bei diesem Gedanken wurde ihr kalt vor Angst. Die Zuversicht, die Callum mit seiner Liebeserklärung in ihr geweckt hatte, begann zu schwinden.
Ja, er hatte gesagt, dass er sie liebe. Und eigentlich sollte das genügen. Doch Starr hatte diesen Schwur schon einmal gehört: leere Worte, die ihr schmeicheln sollten, damit ein Mann das bekam, was er wollte.
Aber so ist Callum nicht, ermahnte Starr sich. Sie durfte nicht zulassen, dass die Liebe zwischen ihnen durch alte Unsicherheiten vergiftet wurde.
Katja, die von all diesen Befürchtungen und Bedenken nichts ahnte, plauderte fröhlich weiter. „Den würde ich mir warmhalten“, empfahl sie. „Solange Sie den haben, wird es Ihnen bestimmt an nichts fehlen. Sie Glückliche!“
Ja, ich Glückliche, dachte Starr. Am liebsten hätte sie sich selbst geohrfeigt, weil sie zuließ, dass sich schon so früh Zweifel in ihre Beziehung einschlichen. Dabei hatte sie doch nach dem gestrigen bedeutungsvollen Abend auf Wolken geschwebt.
„So, jetzt halte ich aber endlich die Klappe“, kündigte Katja an. „Ich putze schnell Ihren Bungalow, und dann verschwinde ich.“
„Okay.“
Nachdem das Zimmermädchen gegangen war, blickte Starr auf die Uhr. Als sie sich fragte, wie viel Zeit sie noch hatte, bis sie zu Callum in den Konferenzraum gehen und mit der Arbeit beginnen würde, fiel ihr Blick auf die Strandtücher und ihren Bikini.
Plötzlich kam ihr eine Idee – eine Idee, mit der sich ihre Zweifel ausräumen ließen, zumindest für heute. Nun musste sie nur noch ihren Chef von ihrem Einfall überzeugen …
Es war ein herrlicher Morgen. Callum ließ sein Badetuch am Ende des Swimmingpools fallen, streckte sich und atmete tief ein, wobei er den Blick über die wunderschöne Gartenanlage gleiten ließ.
Alles wirkte heller, fröhlicher und farbenprächtiger als sonst: Das frisch gemähte Gras und die beschnittenen Hecken waren grüner, die Bougainvillea glich einem prachtvollen Regenbogen, und das Wasser glitzerte tiefblau.
Fast kam Callum sich ein wenig albern vor, doch er konnte nichts gegen sein beseeltes Lächeln tun. Er wusste, warum dieser Morgen so wunderschön war. Das hatte nichts mit dem Wetter zu tun, sondern mit einer gewissen Frau. Einer atemberaubenden, ziemlich selbstbewussten Frau, die ihn nach einer weiteren überwältigenden Liebesstunde am frühen Morgen überredet hatte, sich zum allerersten Mal einen Tag freizunehmen.
Sie passten im Bett einfach unglaublich gut zusammen und erlebten miteinander die Art von Sex, über die im Umkleideraum des Fitnessstudios gesprochen wurde. Eigentlich hatte Callum diese Schilderungen immer für angeberisches Geprahle von Männern gehalten, die nicht reifer waren als Teenager. Erst jetzt wusste er, dass es so etwas tatsächlich gab.
Doch was Starr und ihn zueinander hinzog, war weit mehr als nur Sex: Zwischen ihnen gab es eine echte Verbindung. Und je mehr Zeit er in ihrer Gegenwart verbrachte, desto stärker war es um ihn geschehen.
Als sie einander am Vorabend ihre Gefühle gebeichtet hatten, hätte ihn das eigentlich dazu bewegen müssen, so schnell wie möglich Reißaus zu nehmen und zum nächsten Geschäftstreffen nach Grönland zu flüchten. Doch stattdessen hatte er sich zum ersten Mal seit Archies Tod glücklich gefühlt. Ein Teil von ihm war auf eine Art zum Leben erwacht, die er nie für möglich gehalten hatte.
Starr von seinen geheimsten, persönlichsten Gedanken zu erzählen, insbesondere von seinen Schuldgefühlen in Bezug auf Archies Tod, das war für ihn gleichbedeutend mit dem Entschluss, sich für den Rest seines Lebens an sie zu binden.
Noch nie hatte Callum sich einem anderen Menschen so geöffnet. Mit Starr über seine Empfindungen zu sprechen, war merkwürdig heilsam gewesen. Ja, das zwischen ihnen machte ihm zwar Angst, aber es war auch etwas sehr Reales. Und angesichts Starrs Wärme, Leidenschaft und Spontaneität hatte seine Furcht nach und nach immer mehr abgenommen.
Callum schüttelte den Kopf und sprang in den Pool. Er hoffte, seine Grübeleien nach einigen Bahnen durchs kühle Wasser ein wenig vergessen zu können und einen klaren Kopf zu bekommen.
Kaum hatte er drei Bahnen hinter sich gebracht, als am flachen Ende des Pools ein Schatten aufs Wasser fiel. Callum sah auf und erblickte seine Traumfrau – in einem winzigen roten Stofffetzen, der gerade noch als Bikini durchging.
„Der ist neu, stimmt’s?“
„Ja“, bestätigte Starr.
Weitere Kostenlose Bücher