So prickelnd wie Champagner
Herz zu öffnen und über ihre Gefühle zu sprechen, wurde ihr ganz kalt. Denn sie hatte nicht die geringste Ahnung, was er für sie empfand. Doch sie wusste, sie musste dies tun und es herausfinden, bevor sie noch wahnsinnig wurde.
Also atmete sie tief durch, nahm all ihren Mut zusammen und sagte: „Ich mag dich, ich mag dich sogar sehr. Aber du bringst mich auch ziemlich durcheinander. Diese Woche bist du ein ganz anderer Mensch gewesen, und ich habe keine Ahnung, ob das auch künftig so bleibt, oder ob wir hier auf der Insel in einer Art Traumwelt leben.“
Auf ihren leicht impulsiven Ausbruch folgte Schweigen. Widerstrebend hob Starr den Kopf – in der Erwartung, bestenfalls Neugier, schlimmstenfalls Spott zu ernten. Doch dann begegnete ihr vorsichtiger Blick Callums. Und was sie sah, verschlug ihr den Atem: ein Gefühl, das über Verständnis und Mitleid weit hinausging.
Seine braunen Augen drückten Liebe aus – eine Liebe, nach der Starr sich seit jeher sehnte, weil sie von ihren exzentrischen Eltern nie genug davon bekommen hatte. Eine Liebe, die sie mit Sergio nur scheinbar gefunden hatte. Diese Liebe mit einem so wundervollen Mann wie Callum erleben zu dürfen, davon konnte sie nur träumen.
„Wer bist du, Callum Cartwright?“, flüsterte Starr. Am liebsten hätte sie sich ihm in die Arme geworfen, doch sie brauchte unbedingt eine Antwort auf ihre Frage. Schon seit ihre Beziehung über eine kurze Affäre hinausgegangen war, hatte sie mehr erfahren wollen. Eigentlich wollte sie alles über Callum wissen.
„Ich bin ein Mann, der verrückt nach dir ist.“
Callum strich ihr übers Haar und über den Rücken. Dann zog er sie an sich und schloss die Arme um sie, so fest, dass sie kaum noch atmen konnte.
Als er sie schließlich wieder losließ, rückte sie ein wenig zur Seite und betrachtete sein Gesicht. Offensichtlich kämpfte Callum mit sich, dann erwiderte er ihren eindringlichen Blick.
„Ich bin aber auch ein Mann, der sich nicht auf Beziehungen einlässt“, fügte er hinzu.
„Oh …“
„Bis jetzt.“
Callum streichelte ihr den Rücken, offenbar tief in Gedanken. Starr hielt den Atem an, überglücklich darüber, dass auch er sich mehr zu wünschen schien. Gleichzeitig rechnete sie mit einem „Aber“, das seiner Erklärung folgen würde.
„Ich hatte bisher keine Zeit für Beziehungen“, fuhr er jetzt fort. „Und ehrlich gesagt auch kein Interesse daran. Dafür war ich viel zu sehr damit beschäftigt, das Unternehmen weiter aufzubauen.“
„Aber jetzt läuft es doch praktisch von selbst – und das ist dir zu verdanken“, erwiderte Starr.
Callum schwieg einen Moment. „Nicht nur mir“, sagte er dann mit ernster Miene.
Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Das verstehe ich nicht.“
Er strich sich übers Gesicht und schloss einen kurzen Moment die Augen. Als Starr die Hand nach ihm ausstreckte, sah er sie mit einem so trostlosen Ausdruck an, dass es ihr in der Seele wehtat.
„Ich habe die Geschäfte nach dem Tod meines Bruders Archie von ihm übernommen.“
„Das tut mir leid“, sagte Starr leise. „Wie alt warst du da?“
„Neunzehn Jahre.“
„Das muss furchtbar schwer für dich gewesen sein“, stellte sie mitfühlend fest.
Callum nickte. Sein Gesicht drückte tiefen Schmerz aus, als er sagte: „Er ist meinetwegen gestorben.“
„Wie meinst du das?“
„Ich war mit meinen Kumpels unterwegs gewesen: Wir hatten getrunken, gefeiert, Leute belästigt. Dann hat uns die Polizei wegen Trunkenheit und ungebührlichem Verhalten festgenommen und vorübergehend unter Arrest gestellt – in erster Linie wohl, um uns eine Lektion zu erteilen.“
Sein Mund verzog sich bei der schmerzlichen Erinnerung. „Ich habe Archie angerufen, wie immer, wenn es Probleme gab. Auf dem Weg zum Polizeirevier kam er bei einem Autounfall ums Leben.“
Vor Mitgefühl zog sich Starrs Herz zusammen. Sie strich Callum über die Wange und sagte: „Unfälle passieren nun einmal und lassen sich nicht verhindern.“ Schlagartig verstand sie, was hinter seiner fast an Besessenheit grenzenden absoluten Konzentration auf das Unternehmen steckte.
„Du fühlst dich schuldig …“
Erst, als Callum sie mit großen Augen ansah, wurde ihr bewusst, dass sie ihre Gedanken laut ausgesprochen hatte. Am liebsten hätte sie sich dafür geohrfeigt, so unsensibel zu sein.
„Es tut mir leid“, sagte sie. „Ich wollte nicht …“
Doch er legte ihr einen Zeigefinger auf den Mund und brachte sie zum
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