So prickelnd wie Champagner
immer er wollte. Bis zu jenem Abend, an dem Archie gestorben war und den keiner von ihnen je verkraftet hatte.
„Herrje!“
Heftig schlug Callum mit der Faust gegen die Wand, nahm den Schmerz jedoch kaum wahr. Genau in diesem Moment tänzelte Starr herein.
„Hey, was ist denn los?“
Sie kam auf ihn zu und breitete die Arme aus, doch Callum wich zurück und nahm die Hände hoch, um sie auf Abstand zu halten. Er brauchte jetzt Raum, musste sich beruhigen, seine Gedanken ordnen und sich dann wieder an die Arbeit machen, um so viel von dem geplatzten Vertragsabschluss zu retten wie möglich.
Der schmerzliche Ausdruck in Starrs Augen tat ihm weh, doch er ging zur anderen Seite des Bungalows, nahm Anzug und Hemd und eilte in Richtung Badezimmer.
„Callum, rede mit mir!“, sagte sie.
Aufgewühlt drehte er sich um. „Und was soll ich dir erzählen? Dass dem Unternehmen mehrere Milliarden entgangen sind, weil ich mir heute freigenommen habe?“
Einen Moment lang sah sie ihn fassungslos an. „Ich dachte, das Ganze sei längst abgeschlossen!“
„Tja, da hast du wohl falsch gedacht“, entgegnete Callum mit so kalter Wut, dass sie zusammenzuckte.
Ihm war klar, dass sie es nicht verdiente, seinen Ärger abzubekommen, doch er konnte nicht mehr logisch denken und ließ sich nur noch von seinen Gefühlen leiten, was er sonst nie tat.
„Kann man die Sache noch retten?“
Starrs ruhiger Tonfall brachte ihn nur noch mehr in Rage. Callum wäre es lieber gewesen, sie würde ihn wüst beschimpfen, weil er sich so verhielt – um ihm die Gelegenheit zu geben, seine ganze Wut herauszulassen.
„Kann ich irgendetwas tun?“, fragte Starr, als er nicht antwortete.
„Ja“, erwiderte Callum kalt. „Du kannst verschwinden und mich in Ruhe lassen.“
Sofort war ihre Gelassenheit wie weggeblasen. Sie atmete so heftig, dass sich ihre Brust hob und senkte. Ihre Augen funkelten, und mit dem blonden Haar wirkte sie wie eine goldene Freiheitsstatue. Callum konnte nur an eins denken: wie wunderschön sie aussah und dass er sie am liebsten sofort gegen die nächste Wand gedrückt und geliebt hätte.
„Willst du damit andeuten, dass ich schuld daran bin?“
Starrs gefährlich ruhige Stimme zerrte an Callums Nerven, und plötzlich wurde ihm etwas mit der Wucht eines Schlages bewusst: Ja, er gab Starr die Schuld. Er war wütend auf seinen Vater, wütend wegen der Ungerechtigkeit, dass er Archie verloren hatte – und wütend auf Starr, weil sie ihn von dem abgelenkt hatte, was er am besten konnte: alles unter Kontrolle und sich damit ganz an der Spitze halten.
Wenn sie jetzt wegging und er sich beruhigen konnte, dann würde er es vielleicht schaffen, nichts zu sagen, das er später bereuen würde. Doch um Starrs Mund zuckte es, ein schmerzlicher Ausdruck trat in ihre Augen, und das Wissen, dass er sie verletzt hatte, traf ihn mitten ins Herz.
Genau aus diesem Grund war Callum nie feste Beziehungen eingegangen. Wenn er sich in eine Frau verliebte und es ihm wichtig war, was sie dachte, dann büßte er damit seine Distanz ein – und die Kontrolle. Er hasste dieses Gefühl und hatte sich nach dem letzten Mal geschworen, dass ihm das nie wieder passieren würde.
Er konnte also nur eins tun: Starr wegstoßen, bevor er völlig die Beherrschung verlor und dem Unternehmen, das ihm alles bedeutete, langfristigen Schaden zufügte.
Callum verschränkte die Arme, lehnte sich an die Badezimmertür und nickte.
„Ich will es nicht nur andeuten, ich stelle eine Tatsache fest“, sagte er.
„Was …?“, fragte sie entgeistert, doch er fiel ihr ins Wort.
„Du hast mich überredet, mir heute freizunehmen. Du mit deinem ständigen Lächeln, deiner Fröhlichkeit, deiner Energie und diesem Blödsinn vom Glas, das halb voll ist.“ Er verlieh seinem Ausbruch Nachdruck, indem er immer wieder mit dem Zeigefinger auf sie zeigte. „Genau aus diesem Grund kommt es für mich nicht infrage, mich zu binden. Darunter leidet die Konzentration, Unternehmen werden zerstört. Du …“
„Hör sofort auf.“
Tränen waren Starr in die Augen getreten, die dadurch ein leuchtendes Blau annahmen. Callum spürte, wie etwas in seinem Innern zerbrach. Was hatte er da getan?
„Starr …“
„Nein!“
Als sie blinzelte, hingen ihr die Tränen wie Regentropfen an den Wimpern. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ich will kein einziges Wort mehr hören.“
Schmerz, Angst und Verlust spiegelten sich auf ihrem Gesicht, als sie einige Schritte zurückwich,
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