So reich, so sexy … (Baccara) (German Edition)
Profilseite. Plötzlich fühlte sie sich unbehaglich, denn das Ganze kam ihr mit einem Mal wie ein Betrug an Zane vor.
Sie sah aus dem Fenster auf das Meer und auf Ambrus, das in der Ferne aus dem Wasser emporragte. Sofort wanderten ihre Gedanken zurück zu den Momenten, als sie und Zane sich auf dieser Insel geliebt hatten. Sie dachte auch an den stürmischen Sex in Sydney …
Unglücklich über die Richtung, in die ihre Erinnerungen drifteten, ging sie in ihr Schlafzimmer hinüber und begann, ihren Koffer auszupacken und den Inhalt im Schrank zu verstauen.
Obwohl sie eben noch gedacht hatte, dass es gut war, wieder aktiv auf Männersuche zu sein, sträubte sich nun alles in ihr, Zane gegen einen anderen Mann auszutauschen – sowohl in ihrem Leben als auch in ihrem Bett.
Sie kehrte ins Wohnzimmer zurück und ging unruhig auf und ab. Sie fühlte sich aufgewühlt und beinahe so, als würde sie krank, und sie verspürte den heftigen Drang, die drei Nachrichten zu löschen, die sie eben geschrieben hatte. Wollte sie wirklich mit einem der drei Kandidaten eine Beziehung eingehen – gleichgültig, wie toll sie sein mochten? Sie konnte sich nicht vorstellen, die Zärtlichkeiten, die sie mit Zane ausgetauscht hatte, mit einem anderen zu erleben. Allein der Gedanke schreckte sie ab.
Allmählich erkannte sie die Wahrheit mit einer Gewissheit, die sie sonst nur verspürte, wenn sie ein Gemälde beendet oder den Entwurf eines neuen Schmuckstückes abgeschlossen hatte. Sie hätte es wissen müssen. Zwar hatte sie versucht, Zane zu vergessen, doch eigentlich hatte sie genau das Gegenteil getan: Sie hatte sich Hals über Kopf und unwiderruflich in ihn verliebt.
Im Rückblick war es bereits vor zwei Jahren geschehen, als sie ihn zum ersten Mal auf dem Wohltätigkeitsball getroffen hatte.
Warum hatte sie das nicht sofort erkannt? Offensichtlich war sie zu sehr damit beschäftigt gewesen, den Kopf in den Sand zu stecken, wobei ihr ganz entgangen war, dass längst alles zu spät gewesen war.
Es war ihr genauso ergangen wie allen Frauen ihrer Familie … Es musste sie bereits erwischt haben, als sie in den Festsaal getreten und ihm zum ersten Mal in die Augen gesehen hatte.
Wäre sie vernünftig gewesen, hätte sie alles getan, um sich von Zane fernzuhalten. Die ungewöhnliche Anziehungskraft, die von ihm ausging, hätte ihr Warnung genug sein müssen.
Doch stattdessen hatte sie weitere Bilder für die Wohltätigkeitseinrichtung gestiftet, sich im Fundraising engagiert und sich sogar freiwillig bereit erklärt, bei den jährlich stattfindenden Kunstauktionen mitzuhelfen. Und jede Handlung hatte sie einen Schritt näher an Zane herangebracht.
Kein Wunder, dass sie nicht in der Lage gewesen war, die Faszination, die sie für ihn empfand, zu überwinden – sie hatte es im Grunde ihres Herzens auch gar nicht gewollt. Stattdessen hatte sie ihn wie ein liebestoller Teenager heimlich angehimmelt – und ihn sogar gemalt.
Dann hatte sie die ganze Angelegenheit noch dadurch kompliziert, dass sie geglaubt hatte, eine Affäre mit Zane würde es ihr ermöglichen, ihn endlich aus ihrem Herzen zu verbannen. Stattdessen hatte sie sich nur umso mehr in ihn verliebt … und jetzt wollte sie niemand anderen mehr in ihrem Leben.
Seit zwei Jahren hegte sie diese Gefühle für Zane. Wie lange sollte das noch so weitergehen? Wenn man ihren Starrsinn berücksichtigte, könnten es noch Jahre sein – möglicherweise ihr ganzes Leben.
Immer noch sehnte sie sich nach einer guten Ehe und einer glücklichen Familie. Sie wollte Liebe und Sicherheit und Babys – das ganze Paket eben. Aber sie wollte es nicht länger mit einem unbekannten Mann irgendwann in der Zukunft.
Sie wollte es mit Zane.
Gerade als sie zum Schreibtisch hinübergehen wollte, kam Zane aus dem Bad. Er hatte sich umgezogen und trug jetzt eine ausgeblichene Jeans und ein weißes Shirt.
Die Verabredungen, die sie gerade wieder rückgängig machen wollte, waren noch auf ihrem Profil im Partnerportal zu sehen, fiel ihr mit Schrecken ein.
Sie versuchte noch, Zane zuvorzukommen, doch er erreichte den Laptop einen Moment vor ihr und berührte das Mousepad. Der Bildschirmschoner verschwand, und stattdessen wurden die drei Mails sichtbar, die Lilah soeben verschickt hatte.
Zu ihrer großen Erleichterung waren sie noch nicht beantwortet worden. In Sydney war es gerade Vormittag, wahrscheinlich arbeiteten Jack, Jeremy und John.
„Du willst dich also mit ihnen treffen“,
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