So schoen kann die Liebe sein
die Arme. „Schließlich müssen wir noch eine Menge über den anderen lernen.”
„Von mir aus könntest du mich ein Leben lang unterrichten.”
Er wurde ernst. „Schön wär’s.”
Sie entzog sich ihm. „Schau nicht so betrübt, Sam. Ich habe dir doch versichert, dass ich nichts erwarte. Es ist mir nur so herausgerutscht.”
„Du ahnst ja nicht, wie sehr ich mir wünsche, wir könnten zusammenbleiben.” Sie hielt hoffnungsvoll den Atem an und stieß ihn enttäuscht wieder aus, als er hinzufugte: „Aber das ist nicht möglich.”
Sie stemmte eine Hand in die Hüfte und funkelte ihn böse an. „Ich glaube, dass alles möglich ist. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.”
„Nicht in diesem Fall.”
Sie versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die ihr plötzlich unter den Lidern brannten.
„Warum? Wegen deiner Verpflichtungen? Siehst du es nicht ein, dass du mit uns viel glücklicher sein könntest? Ich merke doch, wie wohl du dich hier fühlst, Sam. Du lächelst wieder, und du hast Spaß, vor allem mit Joe.”
Er trat gegen einen Eimer, der scheppernd umfiel und sie mit Sicherheit verriet, sollte jemand in der Nähe sein. „Natürlich bin ich hier glücklich. Ich war es schon immer. Aber das ändert nichts an den Tatsachen. Ich muss meinen Verpflichtungen nachkommen.”
Wie oft sollte sie sich das noch anhören? „Verpflichtungen wem gegenüber”, entgegnete sie. „Etwa gegenüber deinem Vater?”
„Meiner …” Er schaute zur Seite. „Ja, meinem Vater gegen über. Und meinem Volk.”
Andrea wischte sich ärgerlich eine Träne fort. „Na, wunderbar. Ich vermute, dass der Begriff .Volk’ deinen Sohn nicht beinhaltet.” Genauso wenig wie sie.
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich für ihn sorgen …”
„Geld. Ich weiß. Aber damit kannst du dir seine Liebe nicht erkaufen, Sam. Genauso wenig, wie du dir dein Glück erkaufen kannst.”
Wortlos riss er die Tür auf, ging hinaus und ließ Andrea allein mit ihrem Kummer. Wenn er doch nur wüsste, wie sehr sie ihn liebte. Wenn er doch nur alle Möglichkeiten in Betracht zöge. Was hält ihn eigentlich davon ab, fragte sie sich. Ob es noch an etwas anderem lag als an seiner Pflicht? Etwas, was er ihr nicht erzählen wollte?
Sie war entschlossen, ihm das Geheimnis zu entlocken, selbst wenn es das Letzte wäre, was sie vor seiner Abreise tat.
Sam verbrachte die kommenden Tage damit, zusammen mit Riley die restlichen Boxen zu reparieren. Doch die Nächte gehörten Andrea. Sie erwies sich als hemmungslose, einfallsreiche Liebhaberin, eine Tatsache, die ihm durchaus gefiel.
Er focht einen ständigen Kampf aus zwischen Schuldgefühlen und Verlangen, Liebe und Verantwortung. Sein Verlangen und seine Liebe zu Andrea hatten im Moment gewonnen.
Wenn er Maila zur Frau nahm, wäre er zu einer lebenslangen Vereinigung ohne Liebe verurteilt. Und wenn er mit ihr schlief, würde er stets Andrea vor Augen haben, das wusste er jetzt schon.
Das wäre äußerst unfair Maila gegenüber. Sie war eine sympathische Frau, die einen Mann verdiente, der ihr mehr bieten konnte als reine Pflichterfüllung. Eine gebildete Frau, die sich genau wie er auf Wunsch ihrer Familie zu dieser Ehe bereit erklärt hatte. Doch wenn Sam die Verlobung löste, würde er den Zorn seines Vaters auf sich ziehen.
Er musste sich entscheiden, was das Beste für alle Beteiligten wäre. Doch wie seine Entscheidung auch ausfiel, er war erst einmal gezwungen, schon in wenigen Tagen seinen Sohn und Andrea zu verlassen.
Er schüttelte diese unangenehmen Gedanken ab, und nachdem er geduscht hatte, ging er hinunter ins Wohnzimmer, um den Tag zusammen mit Andrea ausklingen zu lassen. Er fand sie im Wohnzimmer, wo sie telefonierte. Sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe und sagte dann ruhig: „Okay, Schatz. Jetzt schlaf schön. Ich sehe dich dann morgen.”
Sam setzte sich aufs Sofa und winkte Andrea zu sich, sobald sie den Hörer aufgelegt hatte.
Ihre sorgenvolle Miene alarmierte ihn, auch wenn sie ihm ein Lächeln schenkte.
„Das war Joe”, erklärte sie. „Er wollte sich nur vergewissern, ob wir ihn morgen mit der Limousine abholen kommen.”
Sam erwiderte ihr Lächeln, um seine eigenen Sorgen zu verbergen. „Und du hast ihm gesagt, dass wir das machen?”
„Ja.”
Sam klopfte neben sich einladend aufs Sofa. „Ich sehe dir an, dass dich etwas bedrückt.
Nimm Platz, und erzähl, was du auf dem Herzen hast.”
Sie kam zu ihm, setzte sich aber nicht aufs Sofa, sondern ihm auf den
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