So schoen kann die Liebe sein
das respektieren, Andrea, aber ich würde die letzte Nacht vor Joes Rückkehr gern mit dir gemeinsam verbringen.”
Sie schüttelte den Kopf. „Wir wussten beide, dass es nicht für immer sein würde. Da können wir es genauso gut jetzt beenden.”
Am liebsten hätte er ihr gesagt, dass er dieses Ende nicht wollte, dass er für immer bei ihr sein wollte, in ihrem Bett, in ihrem Leben. Stattdessen nickte er nur und murmelte: „Ich wünsche dir angenehme Träume, Andrea.”
Ihr spöttisches Lachen ließ ihn zusammenzucken. „Ich glaube nicht mehr an Träume, Sam.”
8. KAPITEL
„Wo bleiben sie nur?” Andrea ging in der Küche unruhig auf und ab und sah immer wieder zur Uhr. Es war bereits drei Uhr nachmittags, und Sam und Joe hätten längst vom Camp zurück sein müssen.
„Vielleicht haben sie unterwegs angehalten, um etwas zu essen”, meinte Tess, während sie sich und Riley Tee eingoss.
„Ich habe ihnen genug zu essen eingepackt”, erwiderte Andrea ungehalten. „Ich wollte sichergehen, dass Joe das Richtige isst.”
„Dann haben sie bestimmt eine Picknick-Pause eingelegt”, versicherte Riley ihr. „Sam scheint ein ziemlich verantwortungsbewusster Mann zu sein.”
Andrea fuhr herum. „Ja, so scheint es, aber was wissen wir wirklich von ihm?”
Tess runzelte missbilligend die Stirn. „Andi, du redest dummes Zeug. Hier geht es um Sam, den Jungen, der fast vier Jahre lang mehr oder weniger bei uns gelebt hat. Der Vater deines Sohnes, der ohne Murren die letzten beiden Wochen deinen Stall repariert hat.”
„Er hat sich verändert, Tess. Er ist nicht mehr derselbe. Was ist, wenn er sich entschlossen hat, einfach zum Flughafen zu fahren? Was ist, wenn er Joe entführt?”
Tess sprang auf, ergriff Andreas Arm und schüttelte ihn. „Weißt du eigentlich, was du da sagst? Das ergibt doch keinen Sinn. Sam hat versprochen, dass er dir den Jungen lässt.”
„Er hat vieles versprochen, Tess, und er hat diese Versprechen nie eingehalten. Wie soll ich ihm da noch trauen?”
Tess bedachte sie mit einem strafenden Blick. „Traue deinem Herzen, Andi.”
Und genau das wagte sie nicht. Sie hatte es schon einmal getan und war daran fast zerbrochen.
Das laute Klingeln des Telefons ließ sie zusammenfahren. Schnell machte sie sich von Tess frei, lief hin und riss den Hörer von der Gabel. „Hallo?”
„Könnte ich bitte mit Mrs. Andrea Hamilton sprechen?” fragte eine weibliche Stimme.
Frustriert, weil es nicht Sam war, antwortete Andrea: „Am Apparat.”
„Ich bin Mrs. Murphy aus dem Krankenhaus in Lexington, und ich rufe wegen Ihres Sohnes an.”
Panische Angst ergriff Andrea. „Hat er einen Unfall gehabt?” rief sie fast hysterisch.
Tess kam hastig zu ihr, während Mrs. Murphy ruhig antwortete: „Nein, kein Unfall. Ein Mr. Yaman hat Joe hergebracht. Der Blutzucker des Jungen war sehr niedrig.”
„Ist er jetzt okay?”
„Er ist in der Notaufnahme und wird untersucht. Mr. Yaman hat mich gebeten, Sie zu benachrichtigen.”
„Ich komme sofort.” Andrea legte auf, schnappte sich ihre Autoschlüssel und wandte sich zur Tür. „Joe liegt im Krankenhaus!” rief sie Tess im Hinauslaufen zu.
„Lass mich fahren, Andi!” Tess eilte ihr hinterher.
„Ich ruf dich an, wenn ich Genaueres weiß!” rief sie zurück, während sie bereits in ihren Wagen stieg.
„Andi, bist du sicher?”
Sie machte eine abwehrende Handbewegung. „Mir geht es gut.”
Aber wie ging es Joe?
Andrea schaffte die dreißig Meilen bis Lexington in Rekordzeit. Sie stürmte in die Notaufnahme und fragte aufgeregt nach Joe. Eine Schwester führte sie schließlich zu einem kleinen Raum am Ende des Korridors.
Andrea trat ein und blieb abrupt stehen. Sam und Joe lagen zusammen in einem Bett. Den Kopf auf Sams Brust, hatte sich Joe an ihn gekuschelt, während Sam ihn mit einem Arm umfing.
Andrea unterdrückte ein Schluchzen, als sie sah, dass ihr Sohn an einem Tropf hing. Doch die Gefühle, die angesichts dieser rührenden Szene in ihr hochkamen, vermochte sie nicht so leicht zu unterdrücken.
Als sie näher ans Bett trat, schlug Sam die Augen auf und lächelte. Vorsichtig machte er sich dann von Joe frei und schlüpfte aus dem Bett, ohne ihn zu wecken. Schließlich gab er Andrea ein Zeichen, mit ihm hinauszugehen. Nur widerwillig folgte sie ihm. Einerseits hätte sie gern ihr Kind tröstend in den Arm genommen, andererseits war sie neugierig zu erfahren, was Sam zu berichten hatte.
„Was ist geschehen?” wollte
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