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So schoen Tot

So schoen Tot

Titel: So schoen Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke , Sandra Luepkes
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irgendwo, irgendwann   … Sie hält die Augen fest geschlossen.
    Als sie an die wache Oberfläche zurückgelangt, hört sie hinter sich ein Gespräch. Katie, die Stimme erkennt sie sofort. Wer die andere Frau ist, kann sie nicht heraushören.
    Schade, denkt Petra Smidt, müssen sich die beiden gerade hier unterhalten? Aber dann siegt ihre Neugier. Schon ihre Mutter hatte gesagt, dass sie neugieriger als ein Regenwurm sei.
    Ich hab immer Pech. Mein ganzes Leben. Ich bin ein richtiger Pechvogel. Schluchzen.
    Seit ich nach Hilversum gezogen bin. Einmal die Woche mindestens stößt mir etwas zu. Ich ziehe das Pech an.
    Nun lass dich doch nicht so hängen, Katie. Du verdirbst dir doch die ganze Kur. In dieser Umgebung   …
    Die Kur ist mir längst verdorben. Ich könnte morgen abreisen, vielleicht mach ich das auch.
    Schluchzen.
    Erst die Sache mit Pjotr, dann der Tod von Michi und jetzt auch noch   …
    Starkes Schluchzen.
    Petra Smidt muss sich anstrengen, um alles mitzukriegen. Sie hält die Hände flach auf den Unterleib und atmet so leise wie möglich. Katie kommt mit der Abfuhr von diesem Russen nicht klar. Was denn sonst? Gut, ihr Hund, an dem hing sie auch, aber deswegen   …
    Was ist denn noch, Katie?
    Bin eben ein Pechvogel.
    Petra Smidt kann sich schon denken, was es ist. Zu gerne wüsste sie, wem Katie sich da gerade anvertraut.
    Mein Konto ist abgeräumt. Komplett. Kein Euro mehr drauf.
    Wie   … kann   … das   …
    Die haben keine Ahnung bei der AMRO Bank. Ich hab schon Kontakt mit denen aufgenommen. Beim
homebanking
wollte ich nur mal schnell draufschauen   … Alles weg!
    Aber du kannst doch   … Das Geld wirst du dir bestimmt zurückholen können.
    Das Geld existiert gar nicht   …
    Wie meinst du das, Katie?
    Offiziell existiert das Geld nicht.
    Petra Smidt hebt ihren Kopf.
    Die beiden Frauen fahren auseinander und blicken sie an.
     
    Du musst dich gehen lassen, treiben lassen, an nichts festhalten, alles fließen lassen, dich auflösen, weit machen, alles geschehen lassen. Mein Yogalehrer in Neu-Delhi hat mir immer gesagt, dass die meisten Europäerinnen dazu nicht in der Lage sind. Sie könnten noch so viele Übungen machen. Entscheidend ist die Bereitschaft, nichts zu wollen. Alle Bedürfnisse fahren zu lassen.
    Musste ich auch erst lernen. Gar nicht so einfach. Gerade in meinem Beruf. Ich habe so viele Jahre nicht begriffen, was es heißt, vom eigenen Erfolgszwang geknechtet zu sein. Sich immer noch weiter steigern zu wollen.
    Aber ich weiß, woher das kommt. Leider. Ich hab eine bittere Erfahrung machen müssen. Schon als ich drei Jahre alt war. Entsetzlich. Schwamm drüber.
    Du hast so wunderschöne Elfenbeinfinger. Ich wüsste zwei, drei Stellen, wo sie mich berühren könnten. Was würde ich dafür geben. Und deine Lippen   …
    Als ich zum ersten Mal Ayurveda gemacht habe, mindestens zehn, zwölf Jahre her, da kamen meist nur ältere Damen und Dämchen. Grauhaarige, Weißhaarige, Leute mit ganz viel Geld, die es sich leisten können   … Heute ist das anders, zum Glück.
    In den Jahren, in denen ich in Neu-Delhi gelebt habe   … warst du schon mal dort? Wir könnten zusammen hinfahren. Ich kenne mich aus. Red Fort, Gandhis Grab, die Große Moschee, würde ich dir gerne zeigen. Oder lieber das Taj Mahal, obwohl das ist   … na ja, wenn du willst. Ich spiele den Reiseleiter.
    Heute Morgen hat mir Sheiju beim
treatment
verraten, dass er ein paar tausend Rupien gespart hat, ob ich ihm helfen könnte, das Geld anzulegen. Mach ich doch gerne. Ganz ohne Provision. Dem Mann kann geholfen werden.
    Vielleicht sollte ich noch einen Sprung ins Meer machen, kommst du mit? Wir könnten uns ein wenig in den Wellen vergnügen   …
     
    Warme Kräuteröle laufen über ihren Körper.
Pizhichil.
Zwei Therapeutinnen begießen Petra Smidt, die vor lauter Wohlgefühl nie mehr von dieser Holzliege steigen will.
    Und dennoch kann sie den Gedanken an Pjotr, nun weiß sie auch seinen richtigen Namen, nicht aus ihrem Kopf verbannen.
    Katie war nicht bereit, mehr über das verlorene Schwarzgeld auf ihrem Konto zu sagen. Obwohl Petra, die bei der UBS Zürich immerhin eine hohe Position bekleidet, ihr Hilfe angeboten hat.
    Sie schwimmt in Öl, wie auf einer sanften Welle. Vorsichtig wird sie erst auf die linke, dann auf die rechte Seite gedreht. Es ist alles so glitschig, dass sie sich nur mithilfe der beiden Frauen bewegen kann.
    Petra hatte Katie gesagt, es lasse sich herausfinden, wohin ihr

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