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So schoen und kalt und tot

So schoen und kalt und tot

Titel: So schoen und kalt und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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drehte sich um und sah sie noch weit entfernt. Sie hatte einen raschen Schritt und winkte ihm jetzt zu.
       Erleichtert ging ihr Chester entgegen. Er hatte bereits angefangen, sich um sie Sorgen zu machen, denn das seltsame Erlebnis oben bei Glannagan Castle ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Irgendetwas war da, das er nicht erklären und auch nicht verstehen konnte.
       „Wo hast du gesteckt? Ich dachte schon, du kommst nicht mehr“, sagte er statt einer Begrüßung. Er zog sie sanft an sich und gab ihr einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange.
       „Alanis fühlte sich nicht wohl. Zuerst sah es so aus als könnte ich heute gar nicht kommen. Sie hat Fieber und ich weiß nicht, was noch draus wird“, erklärte die junge Frau bedrückt. „Ich hatte letzte Nacht einen üblen Alptraum, und ich befürchte, dass ich Alanis damit beunruhigt habe.“
       „Hast du ihn ihr erzählt?“
       Melanie nickte. „Ich wollte sie damit nicht aufregen, aber als ich endlich wach geworden war saß sie bereits an meinem Bett. Und bis mir bewusst wurde, dass ich gerade dabei war, einen Fehler zu machen, hatte ich es ihr schon erzählt.“
       „Was war das denn für ein Traum? Willst du ihn mir auch erzählen?“ Er nahm ihre Hand. Nach ein paar Schritten verließen sie den ausgetretenen Weg und liefen über die mageren Wiesen, die bereits ein erstes zartes Grün zeigten.
       Stockend berichtete Melanie von ihrem Besuch auf Glannagan Castle, von den dunklen Fluren und von den schweren Teppichen, die auf der Wendeltreppe lagen.
       „Woher weißt du, dass auf Glannagan Castle eine Wendeltreppe ist?“, fragte Chester überrascht.
       „Ist da eine?“ Melanies Lächeln erlosch. Wieder war ihr, als würde eine eisige Hand nach ihr greifen und sie würgen wollen.
       „Erzähl weiter“, wechselte Chester das Thema. „Was geschah, als du die Wendeltreppe nach oben gestiegen warst?“
       Melanie berichtete, zuerst etwas stockend aber dann immer sicherer werdend. Es war ja nur ein Traum, sagte sie sich immer wieder, und eigentlich war er es gar nicht einmal wert, dass sie ihn weiter erzählte.
       „Er hat dich gewürgt?“ Chester war stehen geblieben. Nicht weit entfernt konnte man bereits den Friedhof von Glannagan sehen. „Das war wirklich ein Alptraum. Da wundert es mich nicht, wenn deine Schwester sich so sehr darüber aufregt, dass sie krank wird. Willst du nicht lieber wieder zurück zu ihr? Wenn du magst begleite ich dich. Ich sehe doch, dass du keine Ruhe hast.“
       „Du bist so verständnisvoll, Chester“, sagte Melanie leise. Für einen kurzen Moment lehnte sie sich an ihn. „Danke, dass du bist, wie du bist.“ Sie schaute ihm in die Augen.
       „Oh Mel, ich glaube, ich hab mich in dich verliebt.“ Chester wollte ihrem Blick ausweichen, aber er hatte keine Kraft dazu. Langsam näherte sich sein Gesicht dem ihren. „Mel, süße kleine Melanie, ich liebe dich.“
       Melanie schloss die Augen. Sie spürte seine Lippen auf den ihren, sie waren weich und doch fordernd. Sein Kuss erregte sie und sie schmiegte sich an ihn.
       Nach einem Augenblick, der ihr wie eine Ewigkeit erschien, löste er sich von ihr. Sanft strich er ihr die Haare zurück, streichelte über ihre Stirne und fuhr mit den Fingerspitzen ihre Augenbrauen nach. Alles, was er tat, war liebevoll. Seine Zärtlichkeit berührte ihr Herz und weckte alle ihre Sinne.
       „Ich glaube, mir geht es wie dir“, sagte Melanie leise. Sie legte ihre Wange an seine. „Bitte spiel nicht mit mir.“
       „Das werde ich nie tun. Oder traust du mir so etwas zu?“, fragte der Mann überrascht. Er streichelte über ihre Wange, nahm dann mit beiden Händen ihre langen blonden Haare im Nacken zusammen. „Du bist wunderschön“, flüsterte er an ihrem Ohr. Er küsste ihren Mund, dann fuhren seine Lippen sanft über ihre Wangen zu ihrem Hals.
       Plötzlich stockte er, zuckte zurück. Seine Augen weiteten sich. „Was ist das?“, fragte er leise, mit einem alarmierten Unterton in der Stimme. „Was ist das?“, wiederholte er lauter. „Sag mir, was passiert ist.“
       Melanie verstand nicht. Auch sie war erschrocken, aber wegen seines unverständlichen Verhaltens. „Was meinst du?“
       „Du hast – Würgemale am Hals. Woher stammen die?“
       „Ich… weiß nicht“, stammelte Melanie. Ihr war mit einem Mal ganz kalt geworden. „Ich hab nichts bemerkt, als ich meine Haare gekämmt habe.“
       „Du hast

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