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So schoen und kalt und tot

So schoen und kalt und tot

Titel: So schoen und kalt und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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brannte noch Licht. Es war das Zimmer von Daisy Stevenson.
       „Jetzt habe ich euch“, murmelte der Unbekannte mit schwacher Stimme. „Ihr könnt mir nicht mehr entkommen. Bald wird mein Werk vollbracht sein. Dann werde ich endlich gehen dürfen.“ Sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen. In diesem Augenblick kam der Mond hinter einer Wolke hervor und strahlte in das Gesicht des Mannes.
       Jetzt konnte man ihn genauer sehen. Es war die Fratze des Teufels. Und diese Fratze grinste kalt und böse…
     
    * * *
     
       Melanie packte ihre letzte Kiste aus, die Laird Ian an der Station von Glannagan abgeholt hatte. Seltsamerweise hatten Teile des Gepäcks, das sie schon von London aus vorausgeschickt hatten, wesentlich länger gebraucht als sie selbst. Doch jetzt hatte sie endlich alles da, was ihr wichtig war.
       „Was ist das denn noch?“, fragte Alanis neugierig und kaute an einem Stück trockenes Brot. Sie sah heute besonders blass und durchscheinend aus, behauptete jedoch, es würde ihr ausgezeichnet gehen.
       Melanie hatte es inzwischen aufgegeben zu fragen, was mit ihr los sei, denn Alanis gab ohnehin keine erschöpfenden Auskünfte. „Ich hab keine Ahnung, was wir da eingepackt haben“, antwortete die Ältere und versuchte, den Holzdeckel zu öffnen, was gar nicht so einfach war.
       Endlich hatte sie es geschafft. Mit der rechten Hand riss sie die letzten Latten von der Kiste und legte sie sorgfältig daneben auf den Tisch. Dann hob sie den inneren Deckel hoch und legte ihn ebenfalls weg.
       Einige Seidentücher kamen zum Vorschein und darunter eine Kassette, die verschlossen war. Sie sah ziemlich massiv aus, schwer und etwas unhandlich. Aber ihre Oberfläche war mit wundervollen Ornamenten verziert, die eine geschickte Hand mit Hammer und Dorn in die Oberfläche gezaubert hatte.
       „Diese Kassette kenne ich ja gar nicht“, meinte Alanis überrascht. „Woher hast du die?“
       „Sie gehört zu dem Erbe, das meine Mutter mir hinterlassen hat“, antwortete Melanie ergriffen. Zärtlich streichelte sie über die kühle Oberfläche, die sich samten anfühlte. „Ich habe es bis jetzt  nicht gewagt, sie zu öffnen. Doch eine innere Stimme sagt mir, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen ist.“
       Alanis nickte. „Ja, du hast Recht“, stimmte sie zu. „Wir werden Antworten bekommen, die wir ohne diese Kassette nie erfahren hätten.“
       „Woher willst du das wissen?“
       „Ich spüre es“, antwortete das Mädchen. „Mach endlich auf, ich will auch sehen, was drin ist.“ Sie legte eine Hand auf Melanies Arm. „Mach bitte, es ist wichtig.“
       Melanie kam sofort ihrer Aufforderung nach. Vorsichtig steckte sie den kleinen Schlüssel ins Schloss, den sie auf der Unterseite des Kästchens gefunden hatte. Er passte. Mit einem leisen Schnappen sprang der Deckel auf.
       Einige wundervolle Schmuckstücke lagen da auf königsblauem Samtkissen, und in einem kleinen Samtbeutelchen fand Melanie noch eine seltsam anmutende Brosche, die aussah wie eine Krone mit einer kleinen Sonne obendrauf.
       „Was ist das denn?“, fragte Melanie überrascht und zeigte ihrer Schwester diese Brosche. „Es sieht aus wie ein Familienwappen, aber das ist natürlich Unsinn.“
       „Es ist kein Unsinn“, widersprach Alanis sofort. „Ich hab das schon einmal gesehen. Benjamin hat es mir vor ein paar Tagen gezeigt. Es ist das Familienwappen der Mac Pies.“
       „Das glaub ich nicht.“ Vorsichtig legte Melanie die Brosche wieder in das kleine Beutelchen zurück. „Wie sollte ein Schmuckstück, das das Familienwappen der Mac Pies darstellt, in meinen oder besser in den Besitz meiner Mutter gelangen?“
       „Ich weiß es nicht, aber wir werden es bald erfahren. Dann wird sich die Prophezeiung der alten Mrs. Mac Pie erfüllen und der Fluch wird von der Familie genommen sein.“ Alanis hatte die Augen geschlossen.
       „Was meinst du damit?“
       „Du wirst es erfahren.“ Langsam kehrte das Mädchen wieder in die Wirklichkeit zurück. „Denk dir nichts dabei, Mel. Ich weiß selbst nicht, woher ich all diese Dinge weiß. Es fühlt sich an, als würde mir jemand wichtige Informationen ins Ohr flüstern, damit ich sie an dich weitergeben kann.“
       „Du bist noch immer etwas verwirrt von all den furchtbaren Dingen, die seit Mutters Tod auf dich einstürmen. Das ist nur zu verständlich. Ich hab dich lieb, Alanis, und ich mache mir große Sorgen um

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