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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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nur mitten in der Nacht Fastfood essen? Schon tagsüber sind das ja Kalorien, für die man die ganze Woche trainieren muss, damit sie nicht ansetzen! Aber nachts ...! Ich wollte gar nicht darüber nachdenken!
    â€žDéborah, kommst du auch noch kurz mit rein? Oder sollen wir dir etwas mitbringen?“
    Was für eine Frage. Ganz sicher würde ich nichts aus diesem Restaurant zu mir nehmen! Während mein Magen rumorte, rief ich zurück: „Nein, danke, ich möchte nichts. Habe vor dem Konzert mit meiner Familie so viel zu Abend gegessen.“
    Was natürlich nicht stimmte. Ich sackte in meinem Sitz zusammen, fror vor mich hin, und mir war schwindlig. Erst kurz vor 2:00 Uhr morgens kam ich wieder nach Hause. So unauffällig und leise wie möglich schlich ich mich am Zimmer meiner Eltern vorbei. Doch gerade, als ich die Treppen zu meinem Zimmer hinaufsteigen wollte, hörte ich Geräusche aus dem Schlafzimmer meiner Eltern.
    Neugierig lehnte ich mich an die Tür, um zu lauschen ... und hörte meine Eltern weinen! Ich bekam ein paar Wortfetzen mit und kapierte, dass sie gemeinsam für mich beteten und dabei beide herzzerreißend schluchzten.
    Ich sackte vor der Tür zusammen. Es brach mir das Herz, meine Eltern so zu hören! Mitten in der Nacht lagen sie wach und beteten gemeinsam für ihre kranke Tochter! Ach du meine Güte! Hier ging es ja um mich! Wie schlimm muss diese Situation für sie gewesen sein! Ihre letzte Hoffnung bestand darin, dass sie unter Tränen Gott anflehten, ihre Tochter, die sie so sehr liebten, zur Vernunft zu bringen und sie nicht sterben zu lassen!
    â€žBitte hilf uns, Herr, denn unsere Tochter stirbt ...“
    Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Stand es denn wirklich so schlimm um mich? Manchmal hatte ich gedacht, sie würden nur übertreiben, wenn sie meinten: „Du musst etwas essen, sonst geht es nicht mehr lange ...“ Konnten sie das tatsächlich ernst gemeint haben? Ich blickte an mir herunter und auf meinen ausgemergelten Körper. Es musste etwas dran sein an dem, was sie mir immer wieder sagten, das wurde mir jetzt klar, denn sonst würden sie wohl kaum nachts Gott um meine Rettung anflehen.
    Ich verspürte Hunger und beschloss, ab sofort wieder mehr zu essen. Es würde der Anfang eines langen Weges zurück zur echten Déborah werden, doch ich war bereit!
    Diese Nacht hat wirklich mein Leben verändert, weil sie den Wendepunkt darstellte. Es hat mich so berührt, dass die Menschen, die mir das Leben geschenkt haben, so verzweifelt und ratlos waren, dass sie nachts wach lagen, um zu Gott zu schreien!
    Ich bin mit dem christlichen Glauben aufgewachsen. Das heißt, meine Eltern haben mir ihren Glauben vorgelebt und mich nie zu etwas gezwungen. Als Kind hatte ich eine ganz enge Beziehung zu Gott gehabt und alles mit ihm besprochen. Doch mit dem Beginn meiner Krankheit hatte sich das geändert. Statt mit meinen Wünschen und Sehnsüchten zu ihm zu kommen, hatte ich mich immer weiter von allem distanziert, was mit dem Glauben zu tun hatte. Ich hatte Gott gegenüber ein schlechtes Gewissen. Mir war klar, dass er sicher einen anderen Plan mit meinem Leben hatte, als ein ständig frierendes, abgemagertes Mädchen zu sehen, dessen Welt sich nur um sich selbst und ums Essen dreht. Dabei wusste ich es doch eigentlich besser: Gott möchte, dass wir ein erfülltes Leben haben. Er hatte mir mein Leben mit vielen Begabungen und tollen Möglichkeiten geschenkt, und ich war dabei, es zu ruinieren. Das wurde mir in diesem Moment ganz deutlich.
    Als ich mich vor dieser Tür wieder aufrichtete, wusste ich, dass nun alles anders werden würde, und automatisch stellte sich ein wohliges Gefühl ein.
    Schließlich gab ich mir einen Ruck und klopfte an die Tür meiner Eltern. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und erzählte ihnen, dass ich sie gehört hatte. All der Schmerz, den ich die ganze Zeit in mir getragen hatte, kam nun aus mir heraus, und ich fiel meinen Eltern in die Arme. Ich konnte nicht mehr! Diese Krankheit hatte mich schwach gemacht und mich von den Menschen getrennt, die ich doch so sehr liebte!
    Ich sagte ihnen, dass ich unbedingt wieder gesund werden wollte, und bat sie um Geduld und Unterstützung. Außerdem wollte ich gemeinsam mit ihnen auch Gott um seine Hilfe bitten. Ich wollte die gleiche Kraft, die sie aus ihrem Glauben gezogen hatten, um meine

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