So sexy ist das große Glueck
sie noch vor sich.
Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihrem Inneren aus. Sie ließ sich gegen die Tür fallen und schloss die Augen. Cutter hatte ihr eine Nachricht hinterlassen wegen der letzten Online-Sitzung – diejenige, die sie nicht mehr besprochen hatten, weil die Ereignisse am Pool dazwischengekommen waren. Gott sei Dank hatte er sich bereit erklärt, Jessica in ihrem Büro zu treffen, um die letzte Frage an die Kandidatinnen zu verschicken. Der Gedanke, in sein Haus zurückzukehren, bereitete ihr Übelkeit.
Jessica konnte die Erinnerungen an ihr Aufeinandertreffen am Pool vor drei Tagen nicht länger unterdrücken. Cutters Zorn. Ihre schreckliche Enttäuschung.
Und das glühende Verlangen.
Als er ihr gesagt hatte, dass es vorbei war, hatte sie rein rational zugestimmt, aber ihr Körper – und ein großer Teil ihres Herzens – schrien Nein.
Jessica fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und versuchte, den Aufruhr in ihrem Inneren unter Kontrolle zu bringen. Ein Aufruhr, der bereits in ihr tobte, seit sie in den Bann dieses Mannes geraten war, und sie sollte dankbar sein, dass Cutter die Kraft besaß, ihre Beziehung zu beenden, denn sie, Jessica, war dafür zu schwach.
Die Suche nach dem Richtigen hatte sie nicht fortgesetzt, weil sie sich immer noch zu sehr danach sehnte, mit dem Falschen zusammen zu sein.
Wann hatten eigentlich ihre Eltern erkannt, dass ihre Ehe gescheitert war?
Der Gedanke überfiel sie völlig unvermittelt. Was hatte ihre Eltern dazu gebracht, eines Morgens aufzuwachen, sich anzuschauen und festzustellen, dass es nicht funktionierte? War am Anfang alles gut gewesen und im Laufe der Zeit schlechter geworden? Oder hatten sie schon zu Beginn nicht zueinandergepasst?
So wie sie und Cutter.
Erschöpft rieb Jessica sich die Stirn, während sie all diese Fragen in ihrem Kopf immer wieder durchging. Aber hier herumzutrödeln, würde ihre Probleme auch nicht lösen. Und niemand mochte eine Heulsuse. Irgendwie musste sie sich auf Cutters Ankunft vorbereiten.
Seufzend straffte sie die Schultern und marschierte den Gang hinunter zu ihrem Büro. Als sie durch die Tür ging, entdeckte sie Cutter an ihrem Schreibtisch. Bei seinem Anblick blieb sie wie angewurzelt stehen, und ihr Herz begann, wild zu klopfen.
Er saß auf der Schreibtischkante und blätterte durch eine ihrer Broschüren. Als er aufschaute, reduzierte sich Jessicas Welt auf die maskuline Schönheit seines Gesichts, doch der Ausdruck in seinen Augen legte den Schluss nahe, dass er genauso wenig wusste, wie er mit ihr umgehen sollte wie umgekehrt.
Es dauerte einen Moment, ehe er sprach. „Sind die Schniefnase und die fröhliche Runde an Pessimisten endlich weg?“
Sie war sich nicht sicher, ob ihre Beine ihr gehorchen würden, doch sie schaffte es, zu dem Stuhl gegenüber von Cutter zu gehen und daraufzusinken. „Wie lange bist du schon hier?“
„Lange genug, um festzustellen, dass der Computerfreak entweder seinen Hund loswerden oder einen Allergietest machen sollte.“
„Aber wie bist du hereingekommen?“
Cutters Mundwinkel zuckten. „Durch die Eingangstür. Niemand hat bemerkt, wie ich vorbeigegangen bin. Ihr wart alle völlig fasziniert von der Geschichte über den betrügerischen Exmann.“
Sie starrten sich an, und es schien, als warte Cutter darauf, dass sie etwas sagte. Doch nach der explosiven Szene am Pool hatte sie keine Kraft mehr, Small Talk mit ihm zu führen. Während die Sekunden ohne einen Kommentar von ihr verstrichen, wurde die Atmosphäre immer angespannter. Bis Cutter sich vorbeugte und Jessica eindringlich ansah.
„Warum tust du das?“, fragte er neugierig. „Diese Scheidungsgruppe?“ Er schien ernsthaft interessiert ohne spöttische Hintergedanken. „Wieso hört sich jemand, der so darauf geeicht ist, die positiven Seiten des Lebens zu sehen, ständig das Elend anderer Leute an?“
In letzter Zeit gab es nicht viel Positives. Sie senkte den Blick auf die Stuhllehne. „Ich finde es hilfreich zu erfahren, woran andere Leute gescheitert sind.“
Als er nichts entgegnete, schaute sie auf. Cutter wirkte skeptisch. „Inwiefern bringt es dir etwas zu hören, auf welche Art andere Leute ihre Beziehungen vermasseln?“
Jessica runzelte die Stirn. „Ich glaube, ich weiß, warum meine Ehe gescheitert ist. Aber bei der meiner Eltern ist es mir immer noch ein völliges Rätsel.“ Cutter betrachtete sie, als erwarte er eine genauere Erklärung. Jessica wünschte, sie hätte eine.
„Welchen
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